Rettungsflug in den Tod: Windböe brachte Helikopter in Turbulenzen
TROFAIACH, LINZ. Drittes Opfer schwebt nach wie vor in Lebensgefahr – Flugretter-Kollegen sind schockiert.
Zwei Tage nach dem tödlichen Helikopter-Unglück am Eisenerzer Reichenstein nahe Trofaiach in der Steiermark gibt es erste Erkenntnisse zur Unfallursache: "Beim Abflug dürfte eine Windböe den Helikopter unvermittelt in die Tiefe gerissen haben", sagt Fritz Grundnig, Sprecher der Landespolizeidirektion Steiermark. Dadurch kollidierten die drei Personen, die an dem Bergeseil hingen, mit dem waldigen und felsigen Gelände. Dabei dürfte das Seil gerissen sein. Es könnte an einer Felskante beschädigt worden sein, so die Vermutung.
"Das ist der Albtraum"
Das sind die ersten, vorläufigen Ergebnisse der Expertenkommission, die derzeit das Unglück untersucht. Fehlerhaftes Material oder ein technisches Gebrechen am Seilhaken werden ausgeschlossen. Wie berichtet, war am Pfingstsonntagabend ein Ehepaar aus Wien in Bergnot geraten. Alpinpolizist Thomas Höfer (28) wollte die beiden per Taubergung mit einem Polizeihubschrauber in Sicherheit bringen. Doch beim Abflug kam es zum Unglück, bei dem Höfer und die Wanderin starben. Ihr Mann kämpft im Landeskrankenhaus Graz um sein Leben. Ob der 46-Jährige überleben wird, kann nach Auskunft der Ärzte erst in einigen Tagen beurteilt werden.
Bei den heimischen Rettungsorganisationen ist der Vorfall Tagesgespräch. Der Unfall ist derart heikel, dass es kaum offizielle Statements gibt. Umso intensiver wird intern darüber gesprochen.
"Dieser Vorfall ist der Albtraum jedes Flugretters", sagt der Pilot eines Rettungshubschraubers, der den schwer verletzten Wanderer ins Spital nach Graz brachte. Doch jeder Flugretter sei sich im Klaren, dass ein gewisses Restrisiko bleibe: "Bei jedem Flug kann etwas passieren." Der Umgang mit Notsituationen werde laufend trainiert: "Aber eine gewisse Gefahr bleibt. Man kann nur versuchen, sie so weit als möglich zu minimieren." Doch wie kann so eine Katastrophe verarbeitet werden? "Da gibt es kein Rezept", sagt der Pilot. Für viele sei es hilfreich, mit Kollegen, etwa der Einsatzcrew, zu reden: "Unter Profis ist das leichter zu besprechen."
"Unglück bleibt im Hinterkopf"
Auch Oberösterreichs Flugretter sind betroffen von dem Vorfall. "Wir sind schockiert", sagt einer von ihnen. Fliegt jetzt die Angst mit? "Nein. Aber das Unglück bleibt im Hinterkopf."
Wer ist verantwortlich?
Nach dem Luftfahrtgesetz trägt der Pilot die Verantwortung für einen Einsatz. Er wurde zu dem Unglück noch nicht einvernommen, berichtet die Kleine Zeitung. Seinem „Flight Operator“, also dem Flugretter, kommt aber eine Mitverantwortung zu. Er ist am Seil über Funk in Kontakt mit dem Piloten. Den betroffenen Helikopter hat die Staatsanwaltschaft breits freigegeben, er wird derzeit gewartet.
Ähnlicher Vorfall: Der Unfall weckt Erinnerungen an ein Bergdrama am Großvenediger vor fünf Jahren. Damals klinkte der Pilot eines Rettungshubschraubers das Seil mit drei Rettern vorzeitig aus, um einen Absturz zu verhindern. Ein Alpinpolizist starb, zwei Kollegen wurden schwer verletzt. Ein Ermittlungsverfahren gegen den Piloten wurde eingestellt, nachdem ihn ein Gutachten entlastete.
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Die eigentliche Ursache für die Tragödie passierte bereits viel früher. Bei aller Tragik: Warum mussten die beiden gerettet werden (was bedeutet hier "Bergnot"?) und war die Bergung per Hubschrauber verhältnismäßig?
ich kenne jemand persönlich, der ist beim Abtransport durch die Fliehkraft nach an den Felsen geprallt und hat seinen Oberschenkel zertrümmert.
er hat Glück im Unglück gehabt, den Kopf hätte man nicht mehr wiederherstellen können, er konnte auch wieder so gut zusammengeflickt werden, das er wieder halbwegs Sport betreiben kann.