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"Ressourcen für Schulen nicht mehr nach dem Gießkannenprinzip verteilen"

Von Herbert Schorn, 30. März 2015, 00:05 Uhr
"Ressourcen für Schulen nicht mehr nach dem Gießkannenprinzip verteilen"
Bis 2016/17 werden alle Hauptschulen zu NMS. Eine Evaluierung ergab Mängel. Bild: OÖN

LINZ/HANDENBERG. Expertin zur Neuen Mittelschule: Gutes Konzept, aber hohe Anforderungen an Lehrer.

Viel Staub wirbelte jüngst die österreichweite Evaluierung der Neuen Mittelschule (NMS) durch eine Expertengruppe auf: Das Leistungsniveau liege in den finanziell stark geförderten NMS nicht über jenem der Hauptschulen, nur die Hälfte der Schulen hätten das Konzept richtig umgesetzt. Die Erziehungswissenschafterin Gertrud Nagy aus Handenberg (Bez. Braunau), bis 2003 Leiterin der HS1 Braunau, arbeitete für die Kepler-Uni an der Evaluierung mit. Die 66-Jährige erforschte die Erfahrungen zweier oberösterreichischer NMS in Interviews mit Direktoren, Lehrern und Eltern. Nagys Resümee: "Die NMS hat ein sehr gutes pädagogisches Konzept. Es verlangt den Lehrern aber hohe Diagnosekompetenz über den Leistungsstand der Kinder ab." Und: An der sozialen Durchmischung der Schüler habe die NMS nichts geändert.

 

OÖN: Frau Nagy, Sie haben zwei NMS in Oberösterreich evaluiert. Was kam dabei heraus?

Gertrud Nagy: Ich habe eine ländliche und eine städtische Schule mit vielen Kindern mit Migrationshintergrund untersucht. Zu Beginn war die Akzeptanz in beiden Schulen sehr groß. Die Stadtschule erhoffte sich, mit dem neuen Konzept mehr leistungsstarke Kinder anzuziehen, die andere wollte die Schüleranzahl erhöhen.

Wurden die Hoffnungen erfüllt?

In beiden Schulen gab es vor allem für die Schüler der ehemaligen dritten Leistungsgruppe Vorteile, weil sie nicht mehr von vornherein von einem guten Angebot ausgeschlossen waren. Vor allem in der Stadtschule wurde aber kritisiert, dass die leistungsstarken Schüler zwar nicht schlechter, aber auch nicht besser wurden. Als dann noch weitere Innovationen für die NMS vorgegeben wurden, bildete sich ein Reformstau. Das war vielen Lehrern dann zu viel.

Warum hat die NMS so ein schlechtes Image?

Weil es strukturelle Schwachstellen gibt. Die grundlegende ist, dass sie nur die Hauptschule ersetzt hat, die Gymnasium-Unterstufe aber geblieben ist. Im Schulwahlverhalten und der Zusammensetzung der Schüler hat sich nichts geändert. Das ist schade, denn die NMS hat ein sehr, sehr gutes pädagogisches Konzept.

Aber die Hälfte der NMS setzt das Konzept unzureichend um.

Weil es ein totaler Paradigmenwechsel ist. Es geht um eine neue Lernkultur.

Was ist so anders am Konzept?

Es gibt keine Leistungsgruppen mehr. Das bedeutet: Die Lehrkräfte brauchen eine hohe Diagnosekompetenz über den Leistungsstand der Kinder und müssen das Lernangebot innerhalb der Gruppe flexibel und temporär danach richten. Lehrer, die in Integrationsklassen gearbeitet haben, sind darauf am besten vorbereitet.

Laut Evaluierung wurde die Leistung der NMS-Schüler im Vergleich zu den Hauptschülern nicht besser. Überrascht Sie das?

Jein. Es gibt in der Evaluierung zwei Kategorien: Bei den innovativen Schulen sind Fortschritte zu bemerken, bei den Traditionalisten hat sich der Unterricht nicht verändert. Das Ziel müsste sein, die Innovationsbereitschaft bei allen Lehrern zu stärken.

Ihr neues Buch heißt "Die Angst der Mittelschicht vor der Gesamtschule". Warum sollte gerade die Mittelschicht die Gesamtschule fürchten?

In der Mittelschicht werden hohe Bildungsabschlüsse als Kapital gesehen, um die beruflichen Chancen zu erhöhen. Ich spüre die Sorge, dass bei einer gemeinsamen Schule das Anforderungsniveau sinkt. Der zweite Grund: Was soll man in Wien durchmischen? Es gibt Viertel, wo die klassische Mittelschicht weg ist. Da braucht es ein Umdenken in der Wohnpolitik.

Was müsste in der NMS geändert werden?

Kein Kind darf die Schule ohne Grundkompetenzen in Schreiben, Lesen und Mathematik verlassen. Manche Schulen bräuchten mehr Unterstützung als andere, etwa Psychologen, Sozialpädagogen, aber auch Freizeit-Infrastruktur. Die Bedarfszuweisungen sollten anhand bestimmter Parameter vergeben werden, nicht nach dem Gießkannenprinzip. Durch all diese Maßnahmen könnte die Schulunlust verringert und die Risikogruppe zumindest auf ein Minimum reduziert werden.

"Ressourcen für Schulen nicht mehr nach dem Gießkannenprinzip verteilen"
Bild: Verlag

Gertrud Nagy: "Die Angst der Mittelschicht vor der Gesamtschule" erschienen in der edition innsalz.

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25  Kommentare
25  Kommentare
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sol3 (13.727 Kommentare)
am 30.03.2015 22:25

ist ein idelogisches Konstrukt, das vor allem billig sein soll und gleichgeschaltete Roboter erzeugen soll.
Die Linken sind die nützlichen Idioten der Konzerne.

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wertzu (797 Kommentare)
am 30.03.2015 12:33

....es gibt nichts einfacheres als ein Schild von Hauptschule auf NMS auszutauschen damit die unmotivierten Lehrer zu zweit in einer Klasse sitzen einer schaut blöd zu der andere lässt die Schüler ausarbeiten und einmal im Jahr ergibt sich daraus ein sinnloses KEL - Gespräch . Verboten gehört so etwas ! Gfreits mi heid ned unterricht du wo gibts den sowos in der heutigen Zeit nur bei de Lehrer !!!

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oblio (24.740 Kommentare)
am 30.03.2015 12:07

Daran scheitern die qualitativen Umsetzungen!
Manchmal denke ich, dass eine anonyme
Auswertung von Tests, Schularbeiten und
anderen Prüfungskriterien gerechter
sein würden!
Ich gebe der Frau Nagy in einigen Punkten
völlig recht!

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woppl (4.948 Kommentare)
am 30.03.2015 11:49

gibt es nur die Gießkanne.....für alles andere zu deppert

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( Kommentare)
am 30.03.2015 11:25

...wie kann ich ein Konzept loben, das schlechte Ergebnisse liefern? Wohl Ö-Beamtenlogik grinsen

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( Kommentare)
am 30.03.2015 10:42

...die wesentlich günstiger kommt als die angeblich "neue Mittelschule".
Die NMS unterfordert die leistungsstärkeren Schüler(innen) und überfordert die Schwächeren. Teamteaching findet nur in Hauptgegenständen statt und kann jederzeit reduziert (aufgelassen) werden. Leistungsgruppen sind besser!
Die rote Ministerin nimmt das Geld für ihr NMS Prestigeprojekt vor allem den Gymnasien weg, wo sie nicht einmal die Schulmieten bezahlen kann.
Viele schwächere NMS Abgänger(innen) haben dank 7-stufiger Notenskala zwar keine Fünfer, scheitern aber an einfachen Aufgaben bei den Aufnahmetests. Tausende "Early School Leavers" ohne Lehrstelle und Schulplatz sind die Opfer dieser ideologisch motivierten, verfehlten Schulpolitik!

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tacitus (4.799 Kommentare)
am 30.03.2015 12:18

der schlechten Durchführung, an den Lehrern bzw an den fehlenden Geldern.

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Dampfplauderer (5.900 Kommentare)
am 30.03.2015 10:39

forschen und diskutieren.
In den meisten Fällen wird das teuer.

Dem Schulsystem fehlt generell eine privatwirtschaftliche Kompetenz in der Organisation und Qualitätssicherung.

Die österreichweite Überprüfung der Bildungsstandards sind grundsätzlich ein guter Ansatz, die "beamtete" Umsetzung, wo man bereits Volksschulkinder 2 Schultage lang (!) mit Testprozeduren und Fragen quält, spricht für sich.

Da fehlen einfach gewisse Standards in den Ämtern selbst.

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( Kommentare)
am 30.03.2015 10:20

Schon an anderer Stelle habe ich gepostet-die NMS ist der größte pädagogische Schwachsinn,den es je gegeben hat.Einzig und allein ein Kompromiss zwischen Rot und Schwarz.Seit Jahrzehnten verhindert die Övp die Gesamtschule.Die Nms ist viel zu teuer und bringt Lehrern ,Schülern ,Eltern Probleme.Probleme gibt es bei Schulwechsel innerhalb der Nms
,weil in dem ebenfalls stumpfsinnigen Autonomiewahn jede Nms einen anderen Schwerpunkt setzen kann.Auch beim Übertritt in weiterführende Schulen kann es Probleme geben,weil die Leistungszuweisung im Gegensatz zu den früheren Hs-Leistungsgruppen nicht mehr so klar ist.Außrdem...man kann die Argumentation der Övp nicht mehr hören...nicht um Strukturen gehe es,es gehe um das Kind.Um wen gings denn vorher?
Schwachsinn!Weg damit,Bildung für alle,egal welcher sozialer Hintergrund,Einführung der Gesamtschule,alle Lehrer zum Fachstudium an die Unis,die pädagogische Ausbildung an exzellenten PHs.

So könnte was weitergehen...

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Abraxas (1.581 Kommentare)
am 30.03.2015 10:12

* Warum will man mit aller Gewalt die Unterstufe der Gymnasien "ruinieren"?
* Gymnasien sind bezogen auf Klassenschülerzahlen und Lehrkräfteeinsatz die günstigsten Bildungsstätten
* An Gymnasien wird nicht zwischen Leistungsgruppen unterschieden; hier sind alle Kinder in der selben Leistungsgruppe.

Natürlich herrscht ein gewisser Leistungsdruck im Gymnasium, klar. Aber wann und vor allem wo sollen Kinder sonst auf den Leistungsdruck der in der Gesellschaft herrscht vorbereitet werden? Man tut den Kindern nichts Gutes, wenn man das Leistungsniveau nach unten schraubt, um möglichst "gute" Abschlussstatistiken zu erhalten. Draußen im "echten Leben" nützt das weder den dann erwachsen gewordenen Kindern, noch den Betrieben, in denen sie dann einem Erwerb nachgehen werden...

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Abraxas (1.581 Kommentare)
am 30.03.2015 10:06

Die Analyse von Frau Nagy beruht auf der Evaluierung von gleich zwei verschiedenen Schulen! Na bumm! Bei dieser schier unüberblickbaren Stichprobe, lässt sich natürlich eine extremst fundierte Aussage über die Grundgesamtheit treffen...

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analysis (3.469 Kommentare)
am 30.03.2015 10:02

Jahrzehnten verhindert/hintertrieben und die Medien zeigen das nicht auf, sondern unterstützen das noch!
Die Interessen von Neugebauer und seinen "Kollegen" sind nur vom Eigennutz und nicht von notwendigen schulischen Erfordernissen getrieben.
Ohne Radikal-Schnitte einer Regierung (ohne ÖVP?) wird sich die Situation nicht verbessern und Österreich weiter zurückfallen.

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oblio (24.740 Kommentare)
am 30.03.2015 12:13

Das hat vor allem damit zu tun,
dass eine bevorzugte Gesellschaftsschicht
als Elite im Land erhalten bleiben soll!
Kreisky hat das seinerzeit durchbrechen
wollen, gleiche Chancen für alle Schüler!
Der schwarze Gegenwind ist bis heute sehr
erfolgreich! traurig

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jamei (25.489 Kommentare)
am 30.03.2015 12:34

aber treten dadurch nicht die schwächeren stärker hervor?...

nur als Gedankenbeispiel:

Bei einem Marathon können auch ALLE mitmachen, aber nur die
leistungsstärkeren werden die vorderen Ränge besetzen, obwohl die Laufbedingungen für ALLE GLEICH sind.

Die Gründe hierfür sind mannigfaltig und ALLE bringen eben die
sportlichen Voraussetzungen NICHT MIT - unabhängig von den Trainingseinheiten / Ernährung / Ausrüstung etc.
(gib ALLEN die gleichen Voraussetzungen wie Training / Ernährung / Ausrüstung etc. mit) und trotzdem wird es einen ersten und einen letzten geben weil eben manche Lauf-Begabter sind oder vom Körperbau(Naturbedingt) bevorzugt werden.

Die Politik kann nur RAHMENBEDINGUNGEN schaffen - so wie der
Marathonveranstalter die Laufstecke aussuchen kann.

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jamei (25.489 Kommentare)
am 30.03.2015 12:49

die Laufstrecke verkürzt wird - wird das Ergebnis sich nur minimal verändern - es werden eine paar weniger die ev.
medizinische Hilfe nach dem Lauf benötigen.

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oblio (24.740 Kommentare)
am 30.03.2015 15:33

Ein guter Trainer kann auch einer
schwachen Leistung etwas auf die
Sprünge helfen und zumindest etwas
die Leistung verbessern! zwinkern
Natürlich wird es immer leistungsschwache
Schüler geben, aber mit der Zeit
kann das Niveau der ganzen Gruppe
im Durchschnitt verbessert werden!
Schlechte Trainer allerdings gehörten
gefeuert und ausgetauscht! traurig

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oblio (24.740 Kommentare)
am 30.03.2015 15:51

Ach ja, mit der Intelligenz ist das so eine Sache!
Ich kannte in jüngeren Jahren einen Uni-Professor,
der musste erst lernen, wie man eine Glühbirne
austauscht! Wissen anhäufen st nicht Alles!

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jamei (25.489 Kommentare)
am 30.03.2015 17:47

grinsen ...darum denke ich mir ja auch - eine "einfacher" Handwerker
ist oft wesentlich besser daran, als so mancher Uni-Professor...

..aber wieso wollen dann alle mit Gewalt Uni-Professor werden?...

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( Kommentare)
am 30.03.2015 09:27

Das Problem ist auch, dass ein gutes Konzept halbherzig, phantasielos und nicht zu Ende gedacht umgesetzt wird, wie es halt in der österreichischen Verwaltung und Politik oft passiert !

Wie wäre es mit weniger Beamten und dafür Bessere ? Qualität anstatt Quantität !

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tacitus (4.799 Kommentare)
am 30.03.2015 09:12

mit engagierten L/Linnen gemacht wird, wo sie eine Gesamtschule ist und U.stufe des Gym ersetzt, wo Gym L und HS Lehrer gemeinsam unterricten etc , also alles geschieht, wie sie konzipiert ist, ist sie eine echte Reform gegen den Dünkel des ÖVP gym.

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Bergonzi (4.578 Kommentare)
am 30.03.2015 07:40

die "neue" Sonderschule!

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( Kommentare)
am 30.03.2015 09:35

dass Sie das beurteilen können ?

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AroundTheWorld (2.284 Kommentare)
am 30.03.2015 09:50

aber meine Stieftochter hatte das Unglück in einer solchen gewesen zu sein.

Ich würde zwar nicht so weit gehen, dieses geistreiche Kunstrukt eine Sonderschule zu nennen, aber recht weit sind wir in den Ballungsgebieten nicht davon entfernt.
Es ist durchaus möglich, dass entfernt von den Kernzonen, diese Schulform eine Aufwertung bringt.

Ich muss an dieser Stelle meinen Vorscheibern recht geben, es wurde nur das Schild von HS auf NMS geändert, aber im wesentlichen ist die NMS der B Zug des Gymnasiums.

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sol3 (13.727 Kommentare)
am 30.03.2015 06:05

der allen Beteiligten schadet.

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( Kommentare)
am 30.03.2015 09:35

definitiv Quatsch !

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