PlusCity-Chef zu Glasplatten-Unfall: "War sicher Materialfehler"
LINZ. Der tragische Unfall in der Linzer PlusCity, bei dem eine Geschäfts-Mitarbeiterin von einer herabfallenden Glasplatte schwer verletzt worden ist, sei "sicher durch einen Material- und nicht durch einen Bedienungsfehler" verursacht worden, sagte PlusCity-Direktor Ernst Kirchmayr.
Die fünf Meter hohe Glasfalttüre sei eine Spezialanfertigung, sagte Kirchmayr am Freitag nachrichten.at. Als Eigentümer stellt die PlusCity diese Geschäftseingangstüren zur Verfügung und lässt sie einbauen. Die Überprüfung der Türen sei hingegen Sache des Mieters, hielt Kirchmayr fest. Neben jener in der Interio-Filiale, die am Dienstag während des Öffnens plötzlich zerbrochen ist, gibt es in der PlusCity noch zwei weitere derartige Eingangstüren. Nach dem Vorfall - nachrichten.at berichtete - sollen diese demnächst überprüft werden, kündigte der Direktor an.
Vor zehn Jahren eingebaut
Der Eingangsbereich in der Interio-Filiale besteht aus acht faltbaren Elementen aus Sicherheitsglas, die jeweils einen Meter breit sind und zusammen mehr als eine Tonne wiegen. Diese Elemente seien vor zehn Jahren eingebaut worden. "Bisher ist noch nie etwas passiert", sagte Kirchmayr.
Wie das ein Zentimeter dicke Sicherheitsglas am vergangenen Dienstag habe brechen können, sei nach wie vor unklar, sagte Kirchmayr. Die Türen würden von "exzellenten Firmen" stammen und derartige Modelle hundertfach europaweit verwendet. Der PlusCity-Eigentümer geht von einem Materialfehler aus. "So etwas kann es leider immer geben", sagte er und schloss gleichzeitig aus: "Es war sicher kein Bedienungsfehler". Die Elemente müssten beim Öffnen einfach auseinandergeschoben werden.
Hersteller prüft
Eine mögliche Produkthaftung stehe im Raum. Damit soll geklärt werden, ob der Hersteller für einen Schadensersatz belangt werden kann. Dass in der PlusCity nun alle Glasfalttüren gegen ein anderes Modell ausgetauscht werden sollen, sei derzeit kein Thema, sagte Kirchmayr. "Jetzt muss der Hersteller erst einmal die Möglichkeit haben, den Vorfall zu analysieren und anschließend schriftlich Stellung zu beziehen." Erst nachdem diese Stellungnahme von einem Sachverständigen geprüft worden ist, soll über die weitere Vorgangsweise entschieden werden.
Opfer weiter in Lebensgefahr
Der Gesundheiszustand der 27-Jährigen, die im fünften Monat schwanger ist, war am Freitag nach wie vor kritisch, sagte Clemens Kukacka vom Kepler Universitätsklinikum, in dem die Frau behandelt wird. Die Frau, die Interio-Filialleiterin-Stellvertreterin ist, hat bei dem Unfall ein schweres Schädel-Hirn-Trauma sowie Wirbelsäulenverletzungen erlitten und befindet sich seither in einem künstlichen Tiefschlaf.