Patrick Reichl: Ein Chef mit Laib und Seele

Von Marlies Czerny   26.April 2016

Das tägliche Brot geben Patrick Reichl und seine Urväter ihren Kunden schon seit Jahrzehnten. Beim 17. Internationalen Brotwettbewerb hat eine Jury, darunter der Hofbäcker des Schwedischen Königshauses, die Backwaren aus St. Marien ausgezeichnet: 28 von 29 Goldmedaillen bekam Reichl Brot am Sonntag in Linz bei der Messe der Bäko (Bäcker- und Konditoren-Genossenschaft) verliehen.
„Die Medaillen darf sich unser Meisterbäcker umhängen“, hebt er Produktionsleiter Dietmar Kappl hervor, der die Jury vom Süßen bis zum Sauren begeisterte. Qualität geht vor: „Was mir wichtig ist: Das beste Produkt und ein gutes Miteinander zu schaffen“, sagt Reichl.

Der 42-Jährige führt den Betrieb in vierter Generation. Seinen Urgroßvater Josef Reichl, der 1908 als Nahversorger gestartet war, lernte er ebenso wenig kennen wie seinen Großvater, der sehr früh gestorben ist. „Der Betrieb hat eine Überlebens-Familiengeschichte, in der alle über die Runden kommen wollten“, erzählt Reichl. Seine Eltern haben in den 80ern damit begonnen, die ersten Supermärkte und die Voest mit Gebäck zu beliefern.
2008 übernahm der Sohn. Daran hätten die Eltern zwischenzeitlich nicht geglaubt. Reichl absolvierte die Lehre zum Bäcker und Konditor, doch ging er vorerst lieber auf Reisen statt in die Backstube. Als 30-Jähriger holte er die Abendmatura nach und kam doch auf den Geschmack. „Und wenn ich etwas mache, dann gescheit“, sagt Reichl.

Er erweiterte die Bäckerei um eine Konditorei. In den jüngsten zwei Jahren verdoppelte er um 10 Millionen Euro die Produktion auf 3000 Quadratmeter. 80 Mitarbeiter in vier Filialen in St. Marien, Weichstetten, Neuhofen an der Krems und Traun sowie an zwei mobilen Standorten erwirtschafteten 2015 einen Umsatz von acht Millionen Euro. Mutter Renate arbeitet in der Buchhaltung mit. Frau Sandra kommt nach der Zeit mit ihren Kindern Paulina und Romina wieder zurück ins Büro. Die Reichls sind mit Laib und Seele dabei: „Für mich gehört ein Brot zu jeder Mahlzeit dazu. Es schmeckt einfach so gut.“