PEZ – eine oberösterreichische Marke mit Weltruf
"Rauchen verboten, Petzen erlaubt."
Das war der Werbespruch, mit dem PEZ von Eduard Haas dem Dritten auf den Markt gebracht worden war. PEZ steht seit 1927 als Kürzel für Pfefferminz, und es machte seinen Weg von Linz aus rund um die Welt, aus einer schon seit dem 19. Jahrhundert bestehenden Gemischtwarenhandlung und Backpulvererzeugung im Leondinger Ortsteil Untergaumberg.
Vor genau 100 Jahren, 1915, mitten im Ersten Weltkrieg, begann Haas unter der Marke "Hasin" mit der Erzeugung eines Backpulvers, das auch in der Notzeit einen feinen Gugelhupf ermöglichen sollte. Als wieder Frieden herrschte, weitete man die Erzeugung auf Zuckerwaren aller Art aus. PEZ, das "Luxusmint der vornehmen Welt", wurde für Erwachsene entwickelt, um ihnen bei der Raucherentwöhnung zu helfen.
Von Kindern als Zielgruppe war damals gar keine Rede, auch dann noch nicht, als um 1950 die PEZ-Box und der Dispenser erfunden wurde, der einem Feuerzeug zum Verwechseln ähnlich sah. Das für damalige Zeiten höchst freizügige PEZ-Girl richtete sich an männliche Erwachsene. 1952, nach den ersten Erfolgen in Mitteleuropa und Skandinavien, hatte Eduard Haas III. unter schwierigsten Bedingungen mit dem Aufbau des US-Marktes begonnen. Was kaum zu erwarten war: Er konnte sich gegen mächtige Konkurrenz durchsetzen. Im Jahre 1966 waren bereits 350 Millionen PEZ-Boxen verkauft. Und ähnliche Erfolge gab es ab 1972 auch auf dem japanischen Markt. Die Marke PEZ und die PEZ-Box-Exporte machten damals mehr als 70 Prozent des gesamten österreichischen Zuckerwarenexportes aus. 1973 wurde eine bis heute sehr erfolgreiche Produktion in Connecticut/USA begründet. Die PEZ-Automaten und die die PEZ-Emailschilder, heute begehrte Sammlerobjekte, prägten die Werbewelt, mit Pin-up-Girls, Sport-Accessoirs und (Auto-)Mobilität. Die Boxen wurden auch mit Mickey Mouse, Donald Duck, Goofy und E.T. geschmückt. Die Marke PEZ entwickelte sich immer mehr zum Sammlerkult und fasziniert seither Jung und Alt auf der ganzen Welt. Seit 1965 wurden rund 35 Lizenzverträge mit den Produzenten der beliebtesten Comic-Figuren weltweit abgeschlossen und sichern PEZ die Treue von unzähligen Kunden und Sammlern in über 80 Ländern der Erde.
Im Hirschbacher Bauernmöbelmuseum, das voriges Jahr bereits mit einer viel beachteten Sonderschau über die Linzer Kaffeemittelfirma Franck und Kathreiner beeindruckt hat, wurde gestern eine Sonderschau über eine weitere oberösterreichische Kultmarke eröffnet: PEZ makes You smile. Von 1927 bis heute. Vom 12. April bis 21. Juni ist sie zu besuchen.
O.Univ-Prof. Dr. Roman Sandgruber ist Vorstand des Instituts für Sozial -und Wirtschaftsgeschichte an der Universität Linz
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