ÖH-Wahlen: Grüne flogen nach Grabenkampf aus Linzer Uni-Vertretung
LINZ. Mit 3,6 Prozent konnte der VSStÖ an der Linzer Johannes Kepler Universität den größten Stimmenzuwachs verbuchen. Die "regierende" Aktionsgemeinschaft konnte ihre Mandatsmehrheit halten. Als die großen Verlierer zählen die Grünen Studierenden.
„Mit einem lachenden und einem weinenden Auge“ betrachte er nun das Wahlergebnis an der JKU, sagt Rene Röbl, der Spitzenkandidat des SP-nahen Verbands Sozialistischer Studenten (VSStÖ). Das „weinende Auge“ hängt ursächlich mit der niedrigen Wahlbeteiligung zusammen: Nur 21,5 Prozent der Wahlberechtigten machten vom ihrem Stimmrecht Gebrauch. Vor zwei Jahren waren es noch 26,2 Prozent gewesen. Trotz gesunkener Wahlbeteiligung konnte der VSStÖ ein Stimmen-Plus von 3,6 Prozent erreichen und hält nun bei 20,5 Prozent. In der 15 Sitze umfassenden Universitätsvertretung verfügen die roten Studentenvertreter nun über vier statt bisher drei Mandaten. „Das zeigt, dass eine progressive Politik möglich ist“, so Röbl.
Als stimmenstärkste ÖH-Fraktion ging neuerlich die VP-nahe Aktionsgemeinschaft aus der Wahl hervor. Die AG erreichte 37,5 Prozent und kann künftig wieder mit sieben Sitzen in der UV rechnen. „Schade, dass nicht mehr Leute zur Wahl gegangen sind“, sagt auch die AG-Spitzenkandidatin und amtierende ÖH-Vorsitzende Helena Ziegler. Dass die AG sieben Mandate halten konnte, sei aber erfreulich. Dennoch musste die AG ein Minus von 4,8 Prozent hinnehmen. Hat die Affäre um antisemitische Chat-Protokolle von AG-Funktionären am Wiener Juridicum den Linzer Kollegen geschadet?
“Das glaube ich nicht. Die Leute, mit denen wir gesprochen haben, konnten klar differenzieren“, sagt Ziegler.
Sie würde sich freuen, wenn sie ÖH-Vorsitzende bleiben könne, so Ziegler. Die Chancen stehen nicht schlecht. Denn der bisherige Koalitionspartner der AG, die bundesweit als Fachschaftsliste (FLÖ) angetretene ÖSU konnte 2,2 Prozent dazugewinnen (nun 9,6 Prozent) und ihr UV-Mandat halten. Beide Fraktionen zusammen haben acht von 15 Sitzen. „Wir werden nun mit allen Fraktionen das Gespräch suchen“, sagt Ziegler.
Hier gehts zum bundesweiten Ergebnis
6,4 Prozent Stimmen verloren die Grün-alternativen Studierenden (GRAS). Sie verloren ihr Mandat und flogen damit erstmals seit den 90er Jahren aus dem Linzer Uni-Parlament. Auch ihre „internen“ Kontrahenten, die Grünen Studierenden, die heuer erstmals angetreten waren, verpassten mit 4,1 Prozent den Sprung in die Linzer ÖH-Vertretung. Die GRAS erreichte mit 2,83 Prozent sogar weniger Stimmen als der freiheitliche RFS (3,26 Prozent), der damit ebenso ohne ein Mandat bleibt. Ein Mandat konnten die liberalen JUNOS erzielen, erneut zwei Mandate erreichte die Scherzfraktion No Ma‘am (14,8 Prozent).
Mit dem Auszählungsprozedere zufrieden ist Therese Wagenhofer, Juristin und Chefin der ÖH-Wahlkommission an der JKU. „Das digitale Auszählungssystem hat reibungslos funktioniert, es gab keine Verzögerungen.“ Alle JKU-Ergebnisse (Bundesvertretung, Uni-Vertretung und 23 Studienvertretungen) seien am Donnerstag um 22.45 Uhr dem Ministerium übermittelt worden.
ÖH-Wahlen an den Fachhochschulen
Noch niedriger als an der JKU war die Wahlbeteiligung an der Fachhochschule Oberösterreich mit ihren Standorten in Linz, Wels, Steyr und Hagenberg. Dort gingen 17,6 Prozent zur Wahl, was im Vergleich zu den Wahlen vor zwei Jahren allerdings ein Plus von fast sechs Prozent ist. Für die Bundesvertretung erreichte die AG dort 26,8 Prozent (plus 2,6 Prozent), der VSStÖ 12 Prozent (plus 0,7 Prozent), No Maam und Junos jeweils 11,44 Prozent. Die GRAS, die an den Fachhochschulen als einzige grüne Kraft kandidierte, schaffte dort 26,5 Prozent (plus 6,6).
Tja, Flora Petrik sei Dank.......