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"Nach der Erblindung gab mir Lilo meine Freiheit zurück"

Von Ulrike Griessl, 07. Dezember 2016, 00:04 Uhr
Susanne Breitwieser und Lilo
Susanne Breitwieser mit ihrer Blindenführhündin Lilo     Bild: Gul

Nachdem die Welserin Susanne Breitwieser mit 48 Jahren ihr Augenlicht verloren hatte, wagte sie sich kaum noch aus dem Haus. Die Angst, sich nicht orientieren zu können, war zu groß. Erst als die heute 54-Jährige ihre Blindenführhündin Lilo bekam, fasste sie wieder Mut.

Mit 27 Jahren bekam die Welserin Susanne Breitwieser eine niederschmetternde Diagnose von ihrer Augenärztin. Sie eröffnete der jungen Frau, dass sie an Makuladegeneration und Retinitis pigmentosa (Netzhautdegeneration, die die Photorezeptoren im Auge zerstört) litt und im Laufe ihres Lebens erblinden würde. "Leider bewahrheitete sich diese Vorhersage, ich verlor sukzessive mein Augenlicht, bis ich 2010 schließlich völlig blind war", erzählt die heute 54-Jährige.

Obwohl die Welserin schon lange wusste, dass sie diesem Schicksal nicht entrinnen konnte, war sie am Boden zerstört, als es so weit war: "Besonders schlimm war für mich, dass ich damit auch meine Selbständigkeit verlor, ich konnte nicht mehr arbeiten, nicht mehr Auto fahren und wagte mich schließlich auch nicht mehr alleine aus dem Haus", so Breitwieser. Sie isolierte sich immer mehr. "Es war, als wäre ich in einer Sackgasse gelandet, aus der ich nie mehr herauskommen würde", erzählt die Welserin.

"Ich bin Lilo unendlich dankbar"

Dass die zierliche Frau mit den noch immer strahlend blauen Augen heute wieder lachen kann, hat sie ihrer Blindenführhündin "Lilo" zu verdanken. Der schwarze Labrador weicht seit fünf Jahren nicht von ihrer Seite, überwacht jeden ihrer Schritte fürsorglich und hilft Susanne Breitwieser wieder, Sinn im Leben zu finden. "Lilo hat mir meine Freiheit zurückgegeben, denn mit ihr kann ich mich wieder sicher außerhalb meiner vier Wände bewegen, dafür bin ich ihr unendlich dankbar", sagt Breitwieser.

Vor fünf Jahren haben die beiden zuerst ihre Heimatstadt Wels zurückerobert, wie die gelernte Großhandelskauffrau fröhlich erzählt. "Mittlerweile reisen wir in ganz Österreich umher, einmal zu meiner Tochter nach Wien, dann wieder zur anderen Tochter nach Graz." Sogar einen Wanderurlaub habe sie mittlerweile mit ihren sehbehinderten Freunden gemacht. "Und im Sommer liebe ich es, mit meiner Lilo am Weikerlsee baden zu gehen."

Das durch ihre Hündin wiedergewonnene Selbstbewusstsein brachte Breitwieser auch eine verantwortungsvolle Aufgabe im Oberösterreichischen Blinden- und Sehbehindertenverband ein. Sie ist Führhundereferentin und hilft anderen Menschen, die ihr Schicksal teilen, einen Führhund zu bekommen und das nötige Geld dafür aufzubringen. "Immerhin kostet so ein Tier, das eine zweijährige Ausbildung absolvieren muss, bevor es eingesetzt wird, zwischen 35.000 und 38.000 Euro", sagt Breitwieser.

Schicken Sie uns Ihr schönstes Foto mit Ihrem Hund. Wir veröffentlichen es auf nachrichten.at. Oder schreiben Sie, wenn Sie eine besondere Geschichte mit Ihrem Hund verbindet, an u.griessl@nachrichten.at

Blindenführhunde bei der Arbeit

Sieht man einen Hund mit weißem Geschirr, das mit dem Kennzeichen „Blindenführhund“ (Bild rechts) versehen ist, dann ist dieses Tier im Dienst. Es braucht seine volle Konzentration, um seinen blinden Besitzer sicher durch die Straßen zu leiten. Daher sollten sehende Menschen folgende Regeln beachten:

  1. Anstarren und Ansprechen bedeutet Ablenkung. Man sollte Blindenführhunde keinesfalls durch Zurufen anlocken, denn sie müssen bei ihren blinden Besitzern bleiben, da diese sonst die Orientierung verlieren. Auch das Streicheln des Blindenführhundes oder das Ziehen am Führgeschirr verunsichert die Tiere.
  2. Erwünschte Hilfe: Falls eine Ampel nicht von einem Tonsignal begleitet wird, macht es Sinn, der blinden Person zu sagen, ob diese Grün oder Rot zeigt. Denn der Führhund kann diese Farben nicht deuten.
  3. Blindenführhunde nicht füttern: Sie sind dazu erzogen, nichts ohne Erlaubnis ihres Besitzers anzunehmen.
  4. Blindenführhunde dürfen mit ihren Besitzern in Lebensmittelgeschäfte. Dabei handelt es sich um eine Ausnahmeregelung. Eine blinde Person anzupöbeln, weil sie ihren Führhund mit ins Geschäft nimmt, ist daher nicht angebracht.
  5. Knallkörper können für Blindenführhunde und deren Besitzer fatal sein. Denn wenn das Gehör des Tieres geschädigt wird oder der Hund extrem erschrickt, kann er dienstuntauglich werden.
  6. Andere Hunde sollten Blindenführhunde nicht von der Arbeit ablenken. Diese haben im Dienst keine Zeit zum Schnuppern oder Spielen.

 

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