Gemeinde unter Schock: Altbauer von Aufzug erdrückt
RIED/RIEDMARK. Karl H. (86) stieg im Erdgeschoß in leeren Schacht, Betreuerin schickte Lift nach unten.
Vom Aufzug in seinem Bauernhaus in der Gemeinde Ried in der Riedmark (Bezirk Perg) wurde Karl H. am Samstagnachmittag erdrückt (nachrichten.at berichtete). Nachdem die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren Zirking und Haid gegen 17.30 Uhr die Tür des Fahrstuhls aufgezwängt hatten, bot sich ihnen ein schreckliches Bild: "Im Liftschacht haben wir sofort bemerkt, dass die Liftkabine nicht ganz unten war. Darunter ist das Opfer gelegen", sagt Dominik Fürst, Zugskommandant der FF Zirking, im Gespräch mit den OÖNachrichten.
Besonders belastend war der Einsatz, da der 86-Jährige, dessen Frau vor einigen Jahren verstorben ist, früher selbst Mitglied der FF Zirking war. Gut bekannt war der Altbauer, der auf dem Hof mit seiner Familie gelebt hatte, auch in der Gemeinde. "Er war öfter mit den Senioren unterwegs", sagt Bürgermeister Ernst Rabl.
Verriegelung vermutlich defekt
Wie es genau zu dem Unglück gekommen ist, steht noch nicht fest. Vermutet wird ein Defekt des rund 20 Jahre alten Aufzuges. Klar ist nur, dass der Landwirt, der zu diesem Zeitpunkt mit seiner 42-jährigen Altenbetreuerin im Haus war, mit dem Fahrstuhl vom Erdgeschoß in den ersten Stock fahren wollte.
Als er den Lift-Knopf drückte, öffnete sich die Tür, ohne dass die Kabine im Erdgeschoß angekommen war. Das dürfte der 86-Jährige nicht bemerkt haben und stieg in den ebenerdigen leeren Schacht. "Vermutlich war die Verriegelung defekt oder hat nicht funktioniert", sagt ein Polizeisprecher.
Die Betreuerin des Mannes, die im ersten Stock eine Jause zubereitete, hörte, dass der Mann hinauffahren wollte und schickte den Lift in das Erdgeschoß. "Die Vorgänge zwischen den beiden dürften derart eingespielt gewesen sein, dass sie ihm immer sofort den Lift sofort hinuntergeschickt hat, sobald sie ihn unten gehört hat", sagt die Polizei. Dass H. im leeren Schacht stand, ahnte die 42-Jährige nicht.
Der Pensionist wurde durch die Liftkabine erdrückt. Die Einsatzkräfte konnten ihm nicht mehr helfen. "Die Feuerwehr alarmierte sofort den Rettungshubschrauber Christophorus 10 und den Notarzt. "Dieser konnte nur noch den Tod des Mannes feststellen", sagt der stellvertretende Bezirksrettungskommandant des Roten Kreuz Perg, Klemens Landgraf.
Der Frage, wie es dazu kommen konnte, dass sich die Lifttüren öffneten ohne dass der Aufzug da war, gehen nun die Behörden nach.
Die Staatsanwaltschaft Linz ordnete eine Obduktion des Toten an. Heute, Montag, wird ein Bericht der Polizei erwartet. Dann soll die Entscheidung fallen, ob und welche Sachverständige beauftragt werden, um die Unglücksursache zu klären. (cb/nieg)
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