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Moritz musste mitansehen, wie seine Mutter bei Unfall starb

Von Alfons Krieglsteiner, 07. Juni 2017, 00:05 Uhr
Der kleine Moritz musste mitansehen, wie seine Mutter bei Unfall starb
Stilles Gedenken: Blumen und Kerzen an der Unfallstelle, an der Jasmin H. (kl. Bild) starb. Bild: Lauber

WILHERING/LINZ. "Es ist eine Tragödie, die niemanden kaltlässt", sagt Bürgermeister Mario Mühlböck. Der schwer verletzte Bub ist auf dem Weg der Besserung, die psychischen Narben bleiben.

Körperlich wird er wieder ganz gesund: der achtjährige Moritz aus Edramsberg in der Gemeinde Wilhering. Im MedCampus IV der Linzer Uniklinik wird er betreut, "physisch und psychisch", sagt Krankenhaussprecher Klemens Kukacka. Auch sein Papa, der rund um die Uhr bei seinem schwer verletzten Sohn am Krankenbett wacht, braucht psychologische Unterstützung.

Moritz musste alles mitansehen: Er war neben seiner Mutter auf dem Beifahrersitz gesessen, als die Einsatzkräfte vergeblich um das Leben der 36-jährigen Jasmin H. kämpften. Ihr Wagen war Montagvormittag auf der Eferdinger Straße (B129) in Alkoven mit einem entgegenkommenden Fahrzeug zusammengestoßen. Noch an der Unfallstelle erlag sie ihren schweren Verletzungen (die OÖN haben berichtet).

Jasmin H. war Sekretärin bei der "Arbeitsassistenz für Jugendliche" der Volkshilfe OÖ. in Linz. Mit ihrem Sohn hatte sie zu Pfingsten die Oma des Buben, die als Friseurin in einem Altenheim arbeitet, in Leonding besucht. Zu dem Unglück kam es auf der Heimfahrt nach Edramsberg, wo Jasmin H. mit ihrem Sohn seit einem halben Jahr zur Untermiete wohnt.

"Auch wenn die beiden im Ort noch kaum bekannt waren, hat uns die Nachricht von dem Unglück alle tief getroffen", sagt der Wilheringer Bürgermeister Mario Mühlböck: "Es ist eine Tragödie, die niemanden kaltlässt."

Gegen 10.10 Uhr war Jasmin H. in Fahrtrichtung Alkoven unterwegs, als ihr der Pkw eines 48-jährigen Angestellten aus Pucking entgegenkam. Er geriet plötzlich auf die Gegenfahrbahn – laut seinen Angaben war ihm ein Fuß "eingeschlafen", dadurch sei er kurz abgelenkt gewesen. Es kam zum Frontalzusammenstoß.

Durch die Wucht des Aufpralls wurde der Kleinwagen der 36-Jährigen völlig zerstört. Während ihr Sohn rasch aus dem Wrack geborgen und ins Spital gebracht werden konnte, war die Lenkerin im Fußraum eingeklemmt.

Obduktion angeordnet

Die Feuerwehren Alkoven und Polsing mussten sie mittels hydraulischer Bergeschere befreien. Sie hatte schwerste innere Verletzungen und Knochenbrüche erlitten, Wiederbelebungsmaßnahmen blieben erfolglos. Die Staatsanwaltschaft Wels hat die Obduktion des Leichnams angeordnet.

Der 48-Jährige konnte sich selbst befreien. Mit Verletzungen unbestimmten Grades wurde er ins UKH Linz eingeliefert. Laut Polizei war er nicht alkoholisiert. Er wird wegen fahrlässiger Tötung im Straßenverkehr angezeigt, ihm droht bis zu einem Jahr Haft.

3 Fragen an Corinna Hotz

Seit acht Jahren ist Corinna Hotz als Juristin beim ÖAMTC OÖ, „aber in dieser Zeit habe ich noch nie gehört, dass jemand einen ,eingeschlafenen’ Fuß als Unfallursache angeführt hätte.“

  1. Sind die Angaben des Unfallverursachers von Alkoven nachvollziehbar?
    Hotz: Man muss dabei schon bedenken, dass viele Lenker nach so einem Unfall derart geschockt sind, dass sie die eigentliche Ursache nicht mehr wissen. Es ist jedenfalls davon auszugehen, dass er durch irgendein Ereignis kurzzeitig abgelenkt war.
  2. Wie hätte der Lenker in diesem Fall einen Fahrfehler vermeiden können?
    Wenn jemand am Steuer spürt, dass sich körperlich bei ihm etwas „anbahnt“, liegt alles Weitere in seiner persönlichen Verantwortung. Das heißt, sobald man ein Kribbeln und Taubheitsgefühl im Fuß merkt, muss man den Wagen stoppen, eine Rast einlegen, den Fuß „ausschütteln“ und Bewegung machen, bis man sich wieder fahrtüchtig fühlt.
  3. Welche strafrechtlichen Konsequenzen hat der Lenker zu befürchten?
    Da geht es um den Grad des Verschuldens – ob eine grobe Fahrlässigkeit vorliegt oder nicht. Das muss ein Richter beurteilen. Wir hatten schon einmal einen Fall, wo ein Lenker wegen eines Herzinfarkts einen schweren Unfall verursachte. Er hatte keine Chance, den Unfall abzuwenden. Bei einem „eingeschlafenen“ Fuß ist das aber etwas anderes.

 

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