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Mord an Ex-Frau: Auch im Abschiedsbrief kein Motiv

02. Juli 2016, 00:04 Uhr
Mord an Ex-Frau: Auch im Abschiedsbrief kein Motiv
Günther A. tötete die 68-Jährige mit einem gezielten Schuss in den Kopf. Das bestätigte auch die Obduktion. Bild: Weihbold

LINZ-URFAHR. Für den Sohn der Getöteten ist die Wahnsinnstat nicht erklärbar. Täter Günther A. war für seine emotionalen Ausbrüche bekannt.

"Ich weiß nicht, warum er das getan hat", sagte Sohn Maximilian. Mit fester Stimme spricht er über den Mord an seiner Mutter. "Ich kenne zwar den Abschiedsbrief (Anm.: seines Stiefvaters) noch nicht, aber die näheren Umstände werden sicher noch zu Tage treten." Dann bat der junge Ordensmann um Verständnis, dass er nicht mehr sagen könne – er müsse das Geschehene erst verarbeiten. Wie berichtet wurde am Donnerstag seine 68-jährige Mutter in einem Mehrparteienhaus in Linz-Urfahr von ihrem Ex-Ehemann Günther A. umgebracht. Als gegen 13 Uhr die Tochter ihre Mutter besuchen wollte, fand sie eine Blutlache und alarmierte die Polizei.

Schnell stellte sich heraus, dass Günther A., mit dem die 68-Jährige zuletzt wieder eine Beziehung eingegangen war, die Frau im Schlafzimmer mit einem gezielten Kopfschuss getötet hatte. Anschließend richtete der 63-Jährige den Revolver gegen sich selbst (nachrichten.at berichtete). Diesen Tathergang bestätigte auch die gestern durchgeführte Obduktion der Leichen.

Zwar hatte Günther A. einen Abschiedsbrief hinterlassen, den Grund für die Wahnsinnstat brachte dieser aber nicht ans Licht. Er würde die Tat bedauern, soll er laut Ermittlern in großen Lettern geschrieben haben. "In dem Brief gibt es aber keinerlei Anhaltspunkte, aus denen wir ein Motiv für den Mord an seiner Lebensgefährtin ableiten können", sagte Polizeisprecherin Simone Mayr-Kirchberger. Eines steht hingegen fest: Günther A. besaß seinen Revolver legal.

"Hat sich furchtbar aufgeregt"

In der Nacht vor der Tat hatte Günther A. noch Nachtdienst als Türsteher in der Disco "Mausefalle" im Linzer Infracenter. Vor seinem Dienstantritt wurde der 63-Jährige noch einmal ins Büro der Chefs zitiert. "Er hat einen Brief vom Magistrat bekommen. Darüber hat er sich furchtbar aufgeregt", schilderte Mausefalle-Betreiber Christof Hehn. A. soll im Februar einen Gast nicht ins Lokal gelassen haben. Beim darauffolgenden Streit musste die Polizei einschreiten.

Aus dem Linzer Magistrat, der das Strafverfahren abwickelt, hieß es dazu, dass es sich bei dem Brief lediglich um eine Einladung zu einer Anhörung gehandelt habe. Eigentlich kein Grund zur Aufregung. Aber Günther A. war bekannt für emotionale Ausbrüche. Früher soll er Arbeitskollegen bei der Schiffspolizei teilweise ohne Grund angezeigt haben.

Nun gelte es für die drei hinterbliebenen, erwachsenen Kinder der 68-Jährigen, "das alles aufzuarbeiten", sagte ihr leiblicher Vater gestern. "Sie trauern sehr um ihre Mutter." (pas)

 

3 Fragen an ... Thomas Zaunmüller

Vorstand der Klinik für Psychiatrie im Kepler Universitätsklinikum

Als ehemaliger Leiter des Psychosozialen Notdienstes in Oberösterreich und Vorstand der Klinik für Psychiatrie weiß Thomas Zaunmüller, wie wichtig es ist, Angehörige von Mordopfern schnell und professionell zu betreuen. Dann kann auch eine Aufarbeitung des Geschehenen gelingen.

1. Wie kann man Hinterbliebene bei einem schweren Schicksalsschlag, wie es ein Mord ist, helfen?

An erster Stelle steht eine möglichst rasche Krisenintervention. Die Tochter, die am Donnerstag in Urfahr ihre tote Mutter aufgefunden hat, wurde sofort von einem Team betreut. Das kann helfen, die Trauer schneller aufzuarbeiten.

2. Wie wird bei einer Krisenintervention vorgegangen?

Es wird versucht, die Angehörigen an einen ruhigen Ort zu bringen. Das Kriseninterventionsteam hört zu. Es geht nicht darum, irgendwelche Ratschläge zu geben. Das Unvorstellbare, was passiert ist, soll zur Sprache gebracht werden.

3. Wie lange werden die Angehörigen nach einem Vorfall betreut?

Da gibt es kein zeitliches Limit. Manchen reicht es, wenn man bis zum Begräbnis für sie da ist. Andere brauchen monatelange Unterstützung. Das ist auch abhängig davon, wie stark der Rückhalt in der Familie ist. Letztlich müssen die Betroffenen zwar mit ihrem Schicksal leben, aber es ist unumgänglich, dass sie wieder in ihr normales Leben zurückfinden. Sonst besteht die Gefahr, dass sie unter längerfristigen Folgen oder gar unter einem lebenslangen Trauma leiden.

 

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