Mit vier Pferdestärken gegen die Traun
STADL-PAURA. Nach 152 Jahren führte der Schifferverein Stadl-Paura erstmals einen historischen Gegenzug auf. Hunderte Zuschauer staunten über den kraftvollen Zug der vier Noriker.
Für den Noriker Gusti ist der erste Schritt immer der schwierigste. Der gepunktete Hengst weiß, gleich geht es los. Dann sind alle Augen auf ihn gerichtet. Eigentlich kann das erfahrene Showpferd nichts aus der Ruhe bringen, doch so ein historisches Fest ist auch für ihn ungewohnt. Vor allem, wenn es darum geht, ein 24 Meter langes, vier Meter breites, mit 60 Menschen besetztes Boot, einen sogegannten Salztrauner, zu ziehen. So geschehen am Samstag und Sonntag in Stadl-Paura. Dort wurde im Zuge der Landesausstellung "Mensch und Pferd" die von Pferden gezogene Salzschifffahrt nachgestellt.
Doch diese Veranstaltung war alles andere als leicht zu organisieren. Seit dem Startschuss für die Landesausstellung 2016 vor bereits sieben Jahren, tüftelten die Männer des Schiffervereins an der Umsetzung. "Wir mussten historische Pläne besorgen und dann den Salztrauner nachbauen", sagt Vereinsobmann Klaus Hofstötter. Schüler der HTL Hallstatt haben in nur drei Monaten Arbeitszeit die "Königin Elisabeth I." gebaut. Solche Schiffe wurden seit dem 13. Jahrhundert eingesetzt, um das abgebaute Salz von Hallstatt wegzubringen. Am Endhafen wurden die Schiffe meist zu Brennholz verarbeitet. Erst 1509 wurde angeordnet, die leeren Zillen rückzuführen. Nun mussten die Traunbauern mit ihren Pferden die Schiffe flussaufwärts zurück bis nach Stadl-Paura ziehen.
Erst mit dem Traktor geübt
Vor 152 Jahren wurde das letzte Mal ein Gegenzug durchgeführt. "Deshalb mussten wir alle Erfahrungen selbst machen", sagt Wolfgang Hellmayr vom gleichnamigen "Horse Training Center". Erst musste eine Sattlerin die Zuggeschirre herstellen, bevor die vier Noriker und ihre Reiterinnen einen Traktor zogen – um sich später dann an das Schiff heranzuwagen. "Das hat auch auf Anhieb geklappt", sagt Hellmayr, der sonst Showpferde ausbildet.
Wichtigstes Detail war dabei der Knoten, der die Pferde mit dem Seil am Boot verbindet. "Wir haben lange gesucht, um diesen speziellen Knoten zu finden", sagt Schiffer Kilian Moser. Dieser ermöglicht es, die Pferde schnell vom Seil zu lösen, falls eine brenzlige Situation eintritt. So weit ist es am Wochenende aber nicht gekommen. Gusti und die anderen Noriker bekamen schließlich viel Applaus für ihre große Zugleistung.
Ausstellung
In der Sonderausstellung „Gegenzug“ im Stadl-Paurer Salzstadel wird die historische Salzschifffahrt ausführlich beleuchtet. Die Ausstellung ist jedes Wochenende bis 6. November geöffnet. Es gibt auch weitere Termine für den pferdegezogenen Gegenzug: am 27. und 28. August und am 17. und 18. September jeweils um 10, 11.30, 14 und 15.30 Uhr.
Mehr Informationen unter www.schifferverein.at
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