Männer meiden Erziehungshilfe
LINZ. Angebote der Kinder- und Jugendhilfe nützen vor allem Frauen.
"Kinder sind nach wie vor Frauensache. Zwar nützen immer mehr Männer unsere Angebote, aber das ist eine sehr langsame Entwicklung", sagt Maria Scheschy-Prechtl, Psychologin der Kinder- und Jugendhilfe. Dieser Trend zeigte sich auch bei der jüngsten Umfrage, bei der die Landeseinrichtung (früher Jugendwohlfahrt) ihr Angebot von den Nutzern bewerten ließ: 94 Prozent der Fragebögen füllten Frauen aus.
Ihr Urteil fällt dafür überwiegend positiv aus: Die 170 Mutterberatungsstellen, in den Eltern von Kindern bis drei Jahren Beratung von Ärzten und Experten erhalten, erfüllten die Erwartungen zu 80 Prozent, 20 Prozent erfüllten sie "eher". In den landesweit 93 Eltern-Kind-Zentren, die von Gemeinden und Vereinen betrieben werden und Raum für soziale Kontakte bieten, lag die Zufriedenheit bei 86 Prozent. Bei den Elternbildungsangeboten, die drei Träger für das Land anbieten, gibt es mit 52 Prozent Zustimmung noch Luft nach oben. "Die Teilnehmer wünschen sich mehr Praxisbezug", sagt Scheschy-Prechtl.
Ein weiteres Ergebnis der Umfrage: Nur bei sechs Prozent der Kunden haben beide Elternteile Migrationshintergrund. Landesrätin Gertraud Jahn (SP) sieht die Ursache darin, dass viele Migranten "unser System nicht wirklich kennen". Sie will daher über Migrantenvereine das Angebot besser bekannt machen. Zusätzlich wurden Migrantinnen zu Sozialarbeiterinnen ausgebildet, die speziell die eigene Volksgruppe über Angebote aufklären sollen. (hes)
Link: Porträt der Leiterin der Kinder- und Jugendhilfe Gabriele Haring
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