Lawinen, Unfälle und Fahrerflucht
GMUNDEN. Die Bilanz des Winters: 104 Skiunfälle, sieben Lawinen und sechs Tote in Oberösterreich.
Die Sonne scheint, Pulverschnee – die Skitouren-Bedingungen sind heute auf dem Gamsfeld in Rußbach ideal. Die Männer und eine Frau (siehe Porträt) der Alpinpolizei Gmunden trainieren für den Ernstfall – "dann ist das Wetter meist nicht so gut", sagt Einsatzleiter Bernhard Magritzer, der so wie sein Bruder und Ausbildungsleiter Hans-Peter Magritzer aus Ebensee kommt.
Zu tun hatten die insgesamt 43 Polizisten, die speziell für alpine Einsätze ausgebildet sind, heuer bisher in Oberösterreich genug. Die Bilanz des Winters: Es gab 104 Unfälle auf Skipisten, Variantenabfahrten und Langlaufloipen und elf Lawinenabgänge mit insgesamt sechs Toten.
Hubschrauber und Flugretter
"Neu ist die relativ hohe Zahl an Unfällen mit Fahrerflucht", sagt Bernhard Magritzer. Auch dafür trainieren die Polizisten. Drei Anwärter befinden sich derzeit in Ausbildung, darunter als einzige Frau auch Julia Höll (30) aus Obertraun.
Sie lernen heute auch die Gefahren für Lawinen kennen. "Der Schneedeckenaufbau in diesem Jahr ist schlecht", sagt Magritzer und zeigt, wie man ein Schneeprofil gräbt und was die einzelnen Schichten zu bedeuten haben. "Das hier ist eine gefährliche Gleitschicht. Bereits bei geringer Belastung kann man hier ein Schneebrett auslösen und mitgerissen werden."
Die ersten Minuten entscheiden
Entscheidend sind im Ernstfall die ersten Minuten, nach 18 Minuten überleben statistisch nur mehr wenige Verschüttete. In Oberösterreich gab es heuer bisher sieben Lawinenabgänge, bei denen drei Menschen starben (Goiserer Hütte und Großer Pyhrgas). Die Alpinpolizei kommt pro Jahr zu rund 600 Einsätzen, davon ca. 150 Skiunfälle. Bei schwierigen Rettungseinsätzen und Bergungen von Toten ist oft auch der Polizeihubschrauber im Einsatz. Dreizehn der 37 Alpinpolizisten sind dafür Polizei-Bergführer und als Flugretter ausgebildet.
Die Alpinpolizei in OÖ
In Oberösterreich gibt es insgesamt 37 Alpinpolizisten und sieben Alpinisten zur Skiunfall-Erhebung im Mühlviertel (Hochficht). Die Polizisten sind in der Nähe von Skigebieten und Bergen stationiert, im Bezirk Gmunden gibt es 23 Alpinpolizisten, elf im Bezirk Kirchdorf. Davon sind 18 Polizisten außerdem Polizei-Bergführer und 13 von ihnen Flugretter. „Mit dem Hubschrauber retten sie Personen aus alpinen Notlagen oder müssen Verunglückte bergen“, sagt Hans-Peter Magritzer. Die Alpinpolizei wird bei jedem alpinen Ereignis mit Personenschaden oder tödlichem Ausgang aktiv.
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