Langes Warten auf die Flut-Gutachten
LINZ. 11,7 Milliarden Euro Schäden richtete laut der Münchener Rückversicherung das Juni-Hochwasser nördlich der Alpen an.
Damit war es die "teuerste" Naturkatastrophe des Vorjahres. In Oberösterreich entstand Sachschaden von etwa 250 Millionen Euro. Trotz der hohen Schäden verweisen die Versicherer auf die "hohe Wirksamkeit" der Schutzprojekte entlang der Donau, die vielerorts "größere Schäden verhindert haben".
Die finanzielle Aufarbeitung des Hochwassers ist in der Endphase. Von der wissenschaftlichen Aufarbeitung kann man das nicht sagen. Die Ergebnisse mehrerer Gutachten und Modellrechnungen für Oberösterreich werden noch einige Monate auf sich warten lassen.
Die Pöyry Energie GmbH wird unter anderem bis Jahresende versuchen, zu ermitteln, warum das Wasser im Eferdinger Becken am Höhepunkt der Flut noch einmal unerwartet um bis zu einem Meter angestiegen ist. Pöyry wird von den Betroffenen aber kritisch gesehen. Denn die GmbH gehört zu einem Teil dem Kraftwerksbetreiber Verbund, dem viele Hochwasseropfer unterstellen, er habe gesetzliche Regelungen überschritten. Landesrat Rudi Anschober (Grüne) zeigt Verständnis für die kritische Haltung gegenüber Pöyry. Er habe aber keinen Grund, an der Objektivität der Experten zu zweifeln.
Trotzdem wurde zusätzlich noch Stephan Theobald von der Universität Kassel mit mehreren Gutachten beauftragt. In ersten Zwischenberichten kam er zu dem Schluss, dass der Verbund nicht alle Regeln eingehalten hat. Auch Theobalds Endbericht wird Ende des Jahres erwartet.