Lange Nacht der Kirchen zeigt Leben der Obdachlosen
LINZ. 50.000 Besucher werden am 9. Juni bei der Langen Nacht der Kirchen in ganz Oberösterreich erwartet. Ein Schulprojekt über das Leben der Obdachlosen bildet heuer den Schwerpunkt.
"Wir haben uns Linz aus einem anderen Blickwinkel angesehen, nämlich aus der Sicht eines Obdachlosen", sagt Daniel Neuböck, Professor am BORG Schärding. Mit seinen Schülern hat der Pädagoge in Zusammenarbeit mit der Caritas und der Diözese Linz ein Projekt auf die Beine gestellt.
Bei der Langen Nacht der Kirchen, die nächste Woche zum 12. Mal stattfindet, präsentieren sie ihre Ergebnisse bei der Stadtführung "Wohnungslos in Linz". An neun Plätzen bekommen die Besucher einen Einblick in das Leben eines Obdachlosen. Was passiert bei einem Unfall ohne Krankenversicherung? Wie werden Obdachlose in der Landeshauptstadt begraben? Welche Orte haben für sie eine besondere Bedeutung? Antworten auf diese Fragen gibt es bei der Führung in Linz.
Obdachlosen ein Zuhause geben
Mit Suchtmitteln sind auf der Straße lebende Menschen häufig konfrontiert. Auf einer Homepage, die die Schüler des BORG Schärding entwickelt haben, kann man das eigene Suchtpotenzial testen. Auch ein Interview mit dem Obdachlosenseelsorger Helmut Eder ist dort zu finden. "An den Fragen der Schüler habe ich ihr großes Interesse an diesem Thema gemerkt", sagt Eder. Er ist davon überzeugt, dass jeder Mensch einen Ort braucht "wo er ein Stück weit zuhause ist". Dieses Obdach will der Seelsorger Obdachlosen an öffentlichen Orten schenken.
Mehr als 70 Kirchen, Kapellen und kirchliche Einrichtungen öffnen am Abend des 9. Juni ihre Türen. Rund 300 Veranstaltungen finden im ganzen Land statt, davon 120 in Linz. "Wir freuen uns jedes Jahr über viele, ganz unterschiedliche Besucher. Es kommen sowohl Kirchen-Insider, als auch Menschen, die sich wegen gewisser Inhalte angezogen fühlen", sagt Angelika Stummer, die das Projekt "Lange Nacht der Kirchen" leitet.
Musik, Führungen, Vorträgen, Diskussionen, Lesungen, Tanz, Kabarett, Film, Malerei, eine Modenschau oder Kulinarisches steht unter anderem auf dem Programm.