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Kleine Schritte gegen den Zentralismus

Von Hannes Fehringer, 19. November 2016, 00:04 Uhr
Kleine Schritte gegen den Zentralismus
Wien wächst: zuletzt um mehr als 40.000 Einwohner pro Jahr. Bild: APA

LINZ. Landflucht lässt die Ballungsräume weiter wachsen und verstärkt das Wohlstandsgefälle. Gegenmaßnahmen fordert das Institut Wirtschaftsstandort Oberösterreich.

Es gibt einen Ort in Österreich, der die Trostlosigkeit des Niedergangs verkörpert: Eisenerz. Die Gemeinde in der Obersteiermark, die schon mehr als die Hälfte ihrer Einwohner verloren hat, schrumpfte zuletzt binnen eines Jahres nochmals um mehr als 1000 Köpfe auf nur noch 4290 Bürger.

Bei einem von den OÖNachrichten moderierten Diskussionsabend des Instituts Wirtschaftsstandort OÖ (IWS) in Linz wurde Eisenerz am Donnerstag als drastisches Beispiel genannt.

Der Soziologe Max Haller von der Universität Graz lieferte Zahlenmaterial, wonach in Österreich auch in Zukunft ländliche Gebiete an Bevölkerung verlieren, wenn man den Dingen ihren Lauf lasse.

Prognosen sagen voraus, dass die Bundeshauptstadt Wien im Jahr 2050 von knapp 2,3 Millionen Menschen bewohnt sein wird. Weiter Fett wird auch der Speckgürtel um die Donaumetropole ansetzen. Im entsprechenden Maßstab spiegelt sich die Entwicklung in den Landeshauptstädten. Linz etwa wird einer Studie der Österreichischen Raumordnungskonferenz (ÖROK) zufolge zur Jahrhundertmitte 240.000 Einwohner zählen.

Gleichzeitig schreitet der Aderlass des ländlichen Raumes voran. Den Bezirk Rohrbach werden im Jahr 2050 um 5300 Menschen weniger als heute ihre Heimat nennen. Das Bild legt sich quer über ganz Österreich. Die Menschen werden von den Randzonen in die Ballungsräume drängen, die Verstädterung weiter zunehmen.

Forderung nach Steuerautonomie

Der einhelligen Meinung der Zuhörer des Institutsabends zufolge ist der Trend nicht schicksalhaft. Man könne und müsse gegensteuern. Ein Rezept wäre Steuerautonomie der Bundesländer, unterstrich Haller die mehrfach erhobene Forderung: "Wenn eine Zentrale Mittel verteilt, erzeugt das eine Rentnermentalität. Die Empfänger warten nur auf die Beiträge."

Der zweite Referent des Abends, der Jurist Christoph Schramek, legte dar, dass sich in Österreich von 68 Bundeseinrichtungen 65 in Wien befänden. Die Verlagerung von Bundesstellen in die Regionen könnte ein guter Schrittmacher für einen Aufschwung sein, argumentierte Landtagsdirektor Wolfgang Steiner: "Bayern macht das gerade."

Auch IWS-Geschäftsführer Gottfried Kneifel verlangte eine Regionalisierung von Institutionen des Bundes: "Ob die Bundesbeschaffungsagentur oder das Patentamt in Reutte oder in Wien ist, macht heute keinen Unterschied mehr, weil alle Daten digital versandt werden." Kurt Pieslinger, ebenfalls Geschäftsführer des IWS, bemängelte eine Schieflage bei der Zuteilung der Mittel: "Für einen Wiener wird das Dreifache ausgegeben im Vergleich zu einem Oberösterreicher."

Das IWS will in seinen Bemühungen gegen einen fortschreitenden Zentralismus nicht nachlassen. "Es sind kleine Schritte, aber wir kommen voran", sagte Kneifel.

 

Entwicklung bis 2050

Österreichs Bevölkerung wird laut Prognose bis 2050 von derzeit 8,5 auf 9,5 Millionen wachsen. In Oberösterreich leben heute 1,42 Millionen Menschen, 2050 sollen es 1,53 Millionen sein.

Gewinner sind die großen Städte. Wien wächst von 1,76 auf 2,3 Millionen. Linz von 194.000 auf 240.000, Graz von 269.000 auf 351.000.

Verlierer: Der Rückgang trifft kleinere Städte und Bezirke. So wird die Bevölkerung in Waidhofen/Ybbs laut Prognose von 11.300 auf 10.900 schrumpfen, der Bezirk Spittal/Drau von 77.000 auf 63.000, der Bezirk Liezen von 79.000 auf 68.000 Einwohner

 

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