"Ich liebe die überschäumende Lebensfreude an Mara"

Von Ulrike Griessl, diplomierte Hundepsychologin   29.Dezember 2016

Beruflich hat die Gerichtspsychiaterin Heidi Kastner oft mit schrecklichen Kriminalfällen zu tun. Und auch in ihrem aktuellen Buch "Tatort Trennung" beschäftigt sich die Linzerin mit Unerfreulichem, nämlich Scheidungen und den oftmals damit verbundenen Rosenkriegen. Aber was macht eine Frau, die sich beruflich vor allem den Abgründen des menschlichen Wesens widmet, in ihrer Freizeit? "Ich genieße sie sehr bewusst", sagt die 54-Jährige, "und zwar mit Musik von Sebastian Bach, Theaterbesuchen, Freunden und meiner Hündin Mara."

Vor vier Jahren hat Kastner die Cane-Corso-Hündin als Welpen aus dem Tierheim geholt. Mittlerweile ist Mara zu einem stattlichen Tier von 42 Kilo herangewachsen und schafft es mit ihrer fröhlichen Unbefangenheit, ihr Frauchen von deren anstrengendem Berufsalltag abzulenken. "Die überschäumende Lebensfreude, mit der sich Mara in der Natur vergnügt, ist absolut ansteckend", sagt Kastner. Auch ihr gelinge es dadurch, die einfachen Freuden des Lebens bewusster wahrzunehmen.

"Ich liebe die überschäumende Lebensfreude an Mara"
Heidi Kastner mit ihrer Mara als junges Tier

Das fröhliche Wesen Maras schätzt Kastner auch deshalb besonders, weil sie zuvor einen Dobermann-Labrador-Mischling aus dem Tierheim hatte, der von seinem ersten Besitzer sehr schlecht behandelt worden war und deshalb extrem ängstlich war. "Ich habe ihn sehr gern gehabt, aber es war auch schwierig, weil ich nirgends mit ihm hingehen konnte", erzählt Kastner.

Doch diese Erfahrung konnte die Linzerin nicht davon abhalten, sich wieder einen Hund zu nehmen, denn sie ist der- selben Ansicht wie der deutsche Humorist Loriot: "Ein Leben ohne Hund ist möglich, aber sinnlos." Mara hat für Kastner viele positive Eigenschaften. Sie bringe ihr Frauchen fast täglich zum Lachen, sei entspannt, neugierig und extrem weltoffen. "Wenn sie zum Beispiel etwas zum ersten Mal sieht, geht sie interessiert darauf zu, erkundet es genau und erwartet dabei nie Schlechtes." Angst vor Neuem sei für ihren Hund kein Thema.

"Das bedeutet aber nicht, dass sie unbesonnen ist, in manchen Situationen sehe ich genau, dass sie nachdenkt, dann legt sie die Stirn in Falten und überlegt erst einmal, wie sie sich verhalten soll", erzählt Kastner.

Außerdem sei Mara ein recht eigenständiges Tier. Immer zu tun, was Frauchen verlangt, komme für Mara nicht in Frage. "Sie ist bestimmt kein ergebener Hund, manchmal ist sie sogar beleidigt auf mich", sagt die Psychiaterin. Aber gerade das schätzt Kastner an ihrem Haustier: "Ich mag große, kräftige Hunderassen, die ihren eigenen Kopf haben."

"Ich liebe die überschäumende Lebensfreude an Mara"
Treuer Blick

Cane Corso Italiano: Diese Rasse wird auch italienische Dogge genannt und ist ein typischer Molosserhund. Molosser ist ein Oberbegriff für massige, muskulöse Hundetypen.

Der Cane Corso hat eine imposante Erscheinung, einen temperamentvollen Charakter und einen starken Beschützerinstinkt. Ausgewachsen bringt er bis zu 50 Kilogramm auf die Waage und hat eine Schulterhöhe von etwa 68 Zentimetern.

Der Cane Corso ist ein Nachkomme des römischen Molosserhundes, der auch heute noch auf Bauernhöfen Süditaliens als Wach- und Treibhund eingesetzt wird. Bei einfühlsamer und konsequenter Erziehung ist diese Rasse sehr anhänglich. Sie benötigt viel Lebensraum, eine sinnvolle Aufgabe und ausreichend Bewegung. Für Hundehalter-Anfänger ist der Cane Corso nicht geeignet.