"Hoamatland": Berührende Geschichte einer 93-jährigen Aspacherin in Ohio
RIED, ASPACH, BRAUNAU, CLEVELAND. Maria Pokornys Familie lebte im Hitlerhaus Braunau – sie sang für die OÖN die Landeshymne.
"Servas, griaß di! Oachkatzlschwoaf!" Da staunt der pensionierte Rieder HBLA-Direktor Hans Aschenberger nicht schlecht, als er bei einem Besuch in Cleveland im US-Bundesstaat Ohio auf Österreichisch begrüßt wird. Aschenberger und seine Frau Marcia – sie stammt aus Cleveland – haben dort während ihres Urlaubs einen Haustausch mit zwei Damen aus Ohio fixiert, als sie vor der Haustür Blumen mit einer Karte "Grüß Gott, Österreicher" vorfinden. Wenig später kommt dann ein stattlicher Ami und begrüßt die beiden in oberösterreichischem Dialekt.
Das Geheimnis um die heimatliche Begrüßung ist rasch gelüftet. Denn nur wenige Häuser weiter wohnt eine Österreicherin: Maria Pokorny (geborene Auer) aus Aspach, 93 Jahre alt. Sie ist 1952 in die USA ausgewandert, aber sie trägt die Liebe zur Heimat noch immer in ihrem Herzen. "Die Heimat vergisst man nie. Ich würde sie gern noch einmal sehen", sagt sie mit Tränen in den Augen. Und es ist eine berührende Geschichte, die sie Hans Aschenberger erzählt.
Familie lebte im Hitlerhaus
Am 18. November 1923 wurde Maria Auer in Aspach geboren. Ihre vier älteren Geschwister hatten das Licht der Welt in Braunau erblickt, und zwar in der Salzburger Vorstadt in jenem Haus, das vorher der Zollbeamte Alois Hitler samt Familie bewohnt hatte. Denn auch ihr Vater war als Zollbeamter in Braunau tätig. Auf diese Vergangenheit im Hitlerhaus angesprochen, sagt Maria Pokorny heute ausweichend: "Ach ja, das war das Hitlerhaus, das ist eine besondere Geschichte, das weiß mein Sohn besser!" Nach dem Zusammenbruch der Monarchie war die Familie nach Aspach gezogen, wo Maria als eines von drei weiteren Kindern geboren wurde.
Video: Maria Pokorny über ihre Familie & ihre Jugend in Oberösterreich
Von 1925 an lebte die Familie in Kremsmünster, wo ihr Vater als Finanzinspektor tätig war und unter anderem die Schnaps brennenden Bauern zu kontrollieren hatte. Er agierte nach dem Motto: "Ich will die Regierung nicht schädigen und die Bauern nicht schikanieren."
Die ausnehmend hübsche Maria sei sein Lieblingskind gewesen, auf die er "wie ein Haftlmacher" aufgepasst habe. Die attraktive junge Frau wurde damals von einem jungen Slowaken – Milan Pokorny – heftig umworben. Beide wurden ein Paar, und 1952 wanderten sie in die USA aus. "Ihr Heimweh war unbeschreiblich", erzählt Hans Aschenberger im Gespräch mit den OÖNachrichten. "Und ist es noch immer – allein beim Gedanken an die oberösterreichische Landeshymne brach sie stets in Tränen aus." Ihren Vater sollte sie danach nie mehr sehen.
Mit ihrem Mann und den beiden Söhnen ließ sich die nun als Maria Pokorny verheiratete Aspacherin 1961 in Cleveland im US-Bundesstaat Ohio nieder. "Dort lebt sie in einem schmucken Haus neben dem ihres Sohnes nur wenige Meter vom Ufer des Lake Erie, der mit 25.000 Quadratkilometern doppelt so groß ist wie Oberösterreich", erzählt Hans Aschenberger.
Ihre Heimatliebe teile sich in ihrem letzten Lebensabschnitt zu gleichen Teilen auf Oberösterreich und Ohio auf, sagt Maria M. (steht für Margarete) Pokorny. "Ihr Deutsch ist gepflegt, nur manchmal muss sie ihrer Altersvergesslichkeit Tribut zollen", sagt Hans Aschenberger.
Mit ihm singt die fast 94-jährige gebürtige Aspacherin dann fehlerfrei Franz Stelzhamers "Hoamatgsang". Und beim Singen der Landeshymne kommt wieder die Sehnsucht nach ihrer Innviertler Heimat auf, und ihre Augen werden wieder glasig.
Video: Maria Pokorny singt Hoamatland
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kommt nun ein subventionierter Hitlerhausfilm ?
bei der Werbung schon längst überfällig
schöne geschichte ... alles gute der dame
Oberflächlich betrachtet tauchen für mich sofort zwei Fragen auf: Ist die alte Heimat noch so, dass es der Dame noch gefallen auch könnte?
Warum zahlte die nicht zu kleine Verwandtschaft nicht schon lange zusammen und setzte sie in ein Flugzeug?