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Heime: „Arbeitszwang bis in 70er-Jahre“

Von Robert Stammler, 29. August 2012, 00:04 Uhr
Heime: „Arbeitszwang bis in 70er-Jahre“
Baracken des Heimes in Linz-Wegscheid wurden von Zöglingen erweitert.  Bild: OÖN

LINZ. Auch in Oberösterreich mussten Heimzöglinge arbeiten: nicht versichert, ohne Entgelt.

Kinder in Heimen der Landes-Jugendfürsorge, die zwischen den 50er- und 70er-Jahren Arbeiten verrichteten, ohne Bezahlung und ohne Pensionsversicherungsschutz: Dieses Phänomen dürfte es nicht nur in Tirol gegeben haben, wo es Vorwürfe von Kinderarbeit gegen den Kristallkonzern Swarovksi gab. „Auch in Oberösterreich gab es Formen von Arbeitszwang, der gesetzlich erst zur Gänze in den 70er-Jahren aus dem System der Jugendfürsorgepraxis verschwand“, sagt der Linzer Historiker und Universitätsprofessor Michael John.

Es sei belegbar, dass Heimzöglinge ab den frühen 50er-Jahren „wirklich harte Arbeiten“ verrichten mussten. Den Begriff „Zwangsarbeit“ er wegen seiner eindeutigen Konnotierung mit der Nazi-Zeit aber nicht anwenden, sagt John. Besonders betraf das Arbeiten Zöglinge des Heimes in Linz-Wegscheid. „Das Heim bestand anfangs nur aus Baracken und wurde mit den Händen der Zöglinge umfassend zu- und umgebaut. Es gibt die Rede des damaligen Heimleiters aus dem Jahr 1962, in der betont wird, dass bei der Errichtung eine Million Schilling gespart wurde durch die Arbeit der Zöglinge“, sagt John. Auch in anderen Heimen mussten Jugendliche ohne Entschädigung bzw. ohne versichert zu sein, arbeiten. „Das waren keine Einzelfälle, es war aber auch kein genereller Zustand.“ Daher könne man nicht sagen, ob es sich um einige Hundert oder einige Tausend solcher Fälle gehandelt habe. So habe es auch Heimzöglinge gegeben, die als Lehrlinge Auftragsarbeiten verrichteten und dafür bezahlt wurden.

Bei der Opferschutzkommission des Landes, die vor allem Missbrauchsvorwürfe in Heimen aufarbeitet, melden sich laufend Ex-Zöglinge, weil ihnen für ihre Pension Versicherungsmonate fehlen. „Wo es möglich ist, kaufen wir bei den Sozialversicherungen fehlende Pensionszeiten nach“, sagt Antonia Licka, Chefin des Amts der Landesregierung.

Bisher sei dies in 14 Fällen geschehen. Doch sobald Ex-Zöglinge bereits in Pension seien, sei ein Nachkauf gesetzlich nicht möglich. Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) müsste eine Reform herbeiführen. Doch im Sozialministerium trat man bisher auf die Bremse. Eine Erweiterung der Leistungen sei „in Zeiten der Einsparungen nicht möglich“, heißt es in einem Schreiben an die Bundesländer.

 

„Wir mussten Matratzen in Handarbeit fertigen“

STEYR. Der aus Steyr stammende Eduard Dormayr (67) kam mit 12 Jahren in oberösterreichische Erziehungsheime, ab 14 Jahren musste er schon schwere körperliche Arbeiten verrichten. Dafür hat er heute keinen Pensionsanspruch.

OÖN: Wie begann Ihre Laufbahn als Heimzögling?
Eduard Dormayr: Als ich zwei Jahre alt war, wollte meine Mutter meinen gerade zur Welt gekommenen Bruder erschlagen, dafür erhielt sie sechs Jahre schweren Kerker. Bis ich zwölf war, lebten wir beim Vater. Der hat sich aber dann das Leben genommen. So kamen mein Bruder und ich in die Jugendfürsorge: erst Leonstein, dann Gleink, dann Wegscheid. Dabei wurden mein Bruder und ich leider getrennt untergebracht.

Welche Erfahrungen haben Sie mit Zwangsarbeit gemacht?
In Gleink musste ich Schlamm aus Wassergräben schaufeln, die sich rund um den Sportplatz befanden. Das war eine qualvolle und harte Arbeit für mich, weil ich sehr schmächtig war. Mit 16, 17 kam ich nach Wegscheid. Dort wurdest du gemustert, zu welcher Arbeit du taugst. Ich kam in die heimeigene Polsterei und half mit, in Handarbeit dreiteilige Matratzen zu fertigen. Die wurden verkauft, ich war bei einer Auslieferung nach Freistadt dabei. Ich habe dafür weder Geld bekommen, noch war ich versichert.

Wie ging Ihr Leben nach dem Heim weiter?
Ich ging nach dem Heer mit 20 nach München und baute mir eine Karriere als selbstständiger Unternehmensberater auf. In Deutschland krieg’ ich 200 Euro Rente, in Österreich nichts, obwohl mir nur ein paar Monate fehlen würden. Gott sei Dank bin ich noch fit und gesund und kann noch arbeiten.

 

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21  Kommentare
21  Kommentare
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( Kommentare)
am 27.10.2013 12:13

So nun mal eines das ich hier klarstellen muss, ich bin die Nichte dieses sogenannten Opfer da oben, und meine Großmutter sprich seine Mutter vor hab sie selig war keine prügelnde Mutter wie sie da angestellt worden ist. Sie hat nie ihre Kinder geprügelt, damals war es noch die gesunde watschen wie man so schön sagt, aber Herr Dormayr will nur Aufmerksamkeit. Und das er noch arbeiten muss liegt daran weil er Jahre lange nicht in die Pensionskasse eingezahlt hat, ein Lügner und Angeber wie er im Buche steht Hauptsache er kommt bei dem ganzen gut weg

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( Kommentare)
am 27.10.2013 12:33

Es war ein Unfall damals und net mehr und net weniger

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EduardDormayr (1 Kommentare)
am 20.08.2017 14:15

Ich beziehe mich auf eine Stellungnahme von eine Dame namens Silva1108 vom 27.10.2013, welche ich erst am heutigen Tage sichten konnte. Die Dame gibt ja vor ihre Großmutter, in diesem Fall auch meine Mutter, sei von mir diskreditiert worden.

Was an einer Watschn gesund sein soll, das lasse ich die Leser bewerten. Offensichtlich kennt die "DAME" den Sachverhalt nicht, spricht von einem Unfall. Das Kreisgericht Steyr als Schwurgericht hat am 23.09.1949 im Namen der Republik Österreich unter dem Aktenzeichen 3 Vr 1921/48-76 meine Mutter unter anderen wegen des Verbrechens des versuchten Mordes an meinem damals 8 Monate alten Bruder zu 6 Jahren schweren Kerker verurteilt, davon hat sie über 4 Jahre hinter Gitter verbracht.

Möglich dass dann diese "liebevolle" Frau wie dargestellt ihr weiteres Leben danach ausgerichtet hat. Die Darstellung eines UNFALLS wird sie nicht reinwaschen, aber immerhin von manchen Familienmitgliedern als wahr hingenommen was diesen offensichtlich gut tut.

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BackLine (613 Kommentare)
am 29.08.2012 13:48

was viele hier von sich geben entbehrt jeder sachkenntnis! hier rudeln die, die ÜBERHAUPT KEINE AHNUNG haben, von was hier die rede ist! hier wird verglichen, elternhaus - heim....wir waren unter landesaufsicht, wurden geprügelt, zwangstätowiert, sex. missbraucht, im *therapieraum* 3 1/2 wochen bei halber ration essen eingesperrt usw....hallo?!?! gehts noch? und heute reden hier *sozialdemokraten oder andere flaschen von unserer heimzeit und den verloren gegangenen pensionszeiten....ihr habs an knall, an riesengroßen...es wird euch nicht gelingen, die opfer von damals wiederum zum opfer zu machen...braune bagage!

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jamei (25.489 Kommentare)
am 29.08.2012 14:05

schreiben Sie ihre Sachkenntnise bitte....

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jamei (25.489 Kommentare)
am 29.08.2012 10:48

Dieses Beispiel von dem im Artikel angeführten Herren ist für mich nicht nachvollziehbar.
"Mit 20 nach München und baute mir eine Karriere als selbstständiger Unternehmensberater auf. In Deutschland krieg’ ich 200 Euro Rente, in Österreich nichts, obwohl mir nur ein paar Monate fehlen würden" - dann müsste er auch in Österreich geaarbeitet haben, wenn Ihm nur "ein paar Monate fehlen?"
Als selbstständiger wird er auch in Deutschland "eingezahlt" haben - bei € 200,00 frage ich mch schon - wie lange?
Das in Österreich kein Pensionsanspruch gegeben ist - KANN NICHT
alleine auf die FEHLENDEN Monate als Heimzögling zurück zu führen sein !

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( Kommentare)
am 30.08.2012 19:13

stimmt Kollege, wurde falsch wiedergegeben, ich bin mit 26 nach München, also habe 8 Jahre einbezahlt in Österreich und das mitunter mit Knochenarbeit. Wenn man weiß dass österreichische und deutsche Versicherungszeiten zusammengezählt und dann die Gesamtsumme der Monate für den Rentenanspruch herangezogen werden, dann ist es so dass Deutschland eine Rente, wenn auch nur eine Minimalrente bezahlt und Österreich nicht. Aber ich kann alle "Sachverständigen" hier beruhigen, ich pfeiffe auf österreichische Euro, bevor ich da was erbettelen muss oder irgendwelche Pennerzeitungen verkaufe fallen mir da bestimmt andere Dinge ein. Ein Land mit Charakter, damit meine ich vorderst den Charakter der politisch Verantwortlichen, würde wenigstens die einbezahlten Beiträge zurückzahlen aber die braucht man ja um osteuropäische Mitbürger oder marode Banken am Laufen zu halten. Im Übrigen ist es leicht anonaym Stellung zu beziehen, wo bleibt die Courage?

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jamei (25.489 Kommentare)
am 30.08.2012 19:55

Da ich nicht beurteilen kann, ob Sie, die im Artikel genannte Person sind ist es nicht obsolet von Anonymität oder Courage zu schreiben.
Ich habe die Zeitschiene heran genommen und hier habe ich meine Zweifel geschrieben. Ich kann auch aus Ihrem Post nicht erkennen wieso Sie laut „Artikel“
nur € 200,00 an Rente von Deutschland bekommen.
Sie haben Recht, 8 Jahre sind in Österreich zu wenig, da mindestens 15 Jahre vorgesehen sind.
Aber die Frage möchte ich mir erlauben: Wenn Sie ab dem 26-ten Lebensjahr bis
angenommen 60-zigsten Lebensjahr in Deutschland gearbeitet haben,
WIESO bekommen Sie dann laut Artikel NUR € 200,00 an Rente im Monat?
„In Deutschland krieg’ ich 200 Euro Rente, in Österreich nichts, obwohl mir nur ein paar Monate fehlen würden – es fehlen Ihnen aber 7 Jahre…….
mfg
jamei

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jago (57.723 Kommentare)
am 29.08.2012 09:54

Das war der selbe Ordern, die Marianisten. In Gleink war das Heim für die "Schwererziehbaren" und die Arbeit war Teil der Therapie.

Ich wurde in Freistadt auch fürchterlich ausgebeutet grinsen
Wir Buben mußten einen Sportplatz schaufeln. Der ist inzwischen wieder zuplaniert, weil irgend ein Trottel von nachfolgendem Direktor festgelegt hat, dass er den Sportplatz nicht braucht.

Die Schaufelei ist 1x bis 2x pro Woche angesetzt gewesen als Alternative zum "Spazierengehen". Das waren 1/2h bis 4h lange Wanderungen in der Gegend von Freistadt. Da konnten wir in der Aist schwimmen oder Modellflugzeuge und Drachen an der Schnur fliegen. Ich erinnere mich dunkel an einen ominösen "Russenfriedhof", der mitte der 50er noch "frisch" war.

Viel schlimmer als das bißchen Arbeit habe ich damals die chemische Keule gefunden, das "Brom" im Frühstückskaffee. Aber darüber schweigen alle Medien weil damit das Bundesheer noch viel mehr Dreck am Stecken hat.

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jago (57.723 Kommentare)
am 29.08.2012 10:16

Institution festgestellt worden, nicht vom Heim.

Ich kann mich an einen einzigen "Zögling" (so sind wir damals offiziell genannt worden) erinnern, der damals von Gleink zu uns ins Marianum kommen durfte auf Bewährung. Der war unter ständiger Beobachtung durch eine Kommission von der Landesregierung. Das weiß ich deswegen, weil ein Saalgenosse das Kind eines solchen Beamten war.

An Namen kann ich mich überhaupt nicht mehr erinnern.

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kleinemaus (2.531 Kommentare)
am 29.08.2012 12:54

Können sie das genauer erklären ??

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BackLine (613 Kommentare)
am 29.08.2012 08:07

mhm...arbeiten mussten wir, oft 12-14 std. am tag, und heute bekommen wir blöde antworten vom *Hr. minister*...rente ist nicht drinnen, und so gehen uns de jahre ab...nasenbohrer, dreckige!

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jago (57.723 Kommentare)
am 29.08.2012 10:43

zu dem, was zB. in Deutschland als "Trümmerfrauen" bekannt ist, blanke Notwendigkeit.

Von oben herab jedoch, von heute, wo die "Versicherung" selbstverständlich ist und natürlich die Komplett- Rundum- Sorglos-Versicherung verstanden wird, als unvorstellbar und unerträglich erscheint.

Damals hat es auch Ausbeuter gegeben aber die lautesten Schreien waren selber welche.

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Kopfnuss (9.761 Kommentare)
am 29.08.2012 08:07

In Deutschland krieg’ ich 200 Euro Rente, in Österreich nichts, obwohl mir nur ein paar Monate fehlen würden."

Das kann aber doch nicht mit den fehlenden Versicherungsjahren als Jugendlicher zusammenhängen, ausser man geht bereits mit 40-50 in Pension, oder?

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BackLine (613 Kommentare)
am 29.08.2012 08:10

gehen sie mal nach D arbeiten! alles was unter 10 jahren ist, wird pauschal abgegolten mit €4,65 und einem frechen schreiben, man möge doch bitte auf diese 4,65 verzichten (Zitat: wegen geringfügigkeit wird diese *rente* NICHT ausbezahlt), da sonst noch versicherungsgebühren anfallen durch diesen anspruch! DAS ist Deutschland!

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Kopfnuss (9.761 Kommentare)
am 29.08.2012 10:59

im Alter von 20 Jahren zu arbeiten beginnt, müsste auch bei Frühpensionierung mit 60 Jahren ein Vielfaches rauskommen, auch bei Mindesteinkommen.

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 29.08.2012 12:51

was du da von dir gibst.

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BackLine (613 Kommentare)
am 29.08.2012 23:59

soll ich ihnen meinen grade erhaltenen rentenbescheid mailen? etwas in abrede zu stellen, OHNE auch nur den geringsten schimmer von irgendwas zu haben, ist derart niderträchtig und widerwärtig, dass ich es kaum in worte kleiden kann! volltr....l!

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 29.08.2012 12:52

kaum was einbezahlt.

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Ameise (45.683 Kommentare)
am 29.08.2012 07:41

eine Erweiterung der Leistungen nicht möglich.
.P.Ö.-Sozialgrundgedanken...

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jago (57.723 Kommentare)
am 29.08.2012 10:25

Ein Sozialdemokrat hat sonst nichts im Sinn als den Nutzen für die Sozialdemokratie. Sollte er einmal etwas anderes vorgeben, dann ist es nur vorgegeben und der Hintergedanke ist momentan nur nicht sichtbar.

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