Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

"Geschichtsbücher müssen umgeschrieben werden"

Von Alfons Krieglsteiner, 01. Juni 2016, 00:04 Uhr
Historiker einig: "Geschichtsbücher müssen umgeschrieben werden"
Agitator und (Ver)Führer: Adolf Hitler war von 1933 bis 1945 Diktator des „Deutschen Reiches“. Bild: epa

LINZ. Neue Einzelheiten über Hitlers Familiengeschichte erregen Aufsehen in der Fachwelt – Jetzt sollen sie in die kommentierte Ausgabe von "Mein Kampf" aufgenommen werden.

Nach dem OÖN-Exklusivbericht über Adolf Hitlers behinderten Bruder Otto, der am 23. Juni 1892 in Braunau gestorben ist, müssen die Geschichtsbücher umgeschrieben werden. "In jede Hitler-Biografie, die den Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, gehört das unbedingt hinein", betont Gerhart Marckghott, der frühere Leiter des Linzer Stadtarchivs.

"Für mich ist das neu, das war bisher so nicht bekannt", sagt Othmar Plöckinger, aus Kopfing im Bezirk Schärding, gebürtiger Zeitgeschichtler und Mitherausgeber der neuen, kommentierten Ausgabe von Hitlers politischem Manifest "Mein Kampf". Er geht davon aus, "dass wir dieses interessante Detail aus seiner Familiengeschichte in einer Neuauflage berücksichtigen werden".

Wie berichtet, hat der Braunauer Historiker Florian Kotanko im Pfarrarchiv die Todesnachricht gefunden. Demnach war Otto eine Woche nach seiner Geburt an den Folgen eines "Wasserkopfs" gestorben. "Bisher war man davon ausgegangen, dass Otto das dritte Kind von Alois und Klara Hitler war und an Diphtherie starb, nachdem er sich bei seinen Geschwistern Gustav und Ida angesteckt hatte", sagt Kotanko. Doch nun steht fest: Nicht Otto, sondern Adolf war der Drittgeborene. Beim Tod seines Geschwisterchens war er drei Jahre und zwei Monate alt. Nicht auszuschließen, dass dieses traumatische Erleben Auswirkungen auf sein Menschenbild hatte.

Für Gerhart Marckghott zeigt sich an dem Archivfund, "dass auch künftig bisher noch unbekannte Einzelheiten aus Hitlers Biografie auftauchen werden". Eine Meinung, der sich der Linzer Historiker und OÖN-Kolumnist Roman Sandgruber anschließt.

Ihm nötigt der detektivische Spürsinn Kotankos Respekt ab. "Dass Hitler einen behinderten jüngeren Bruder hatte, haben alle Forscher bisher übersehen, und es hat anscheinend aus Scheu vor der aufwändigen Recherche auch niemand nachgefragt."

In "Mein Kampf" verliert Adolf Hitler übrigens kein Wort über seinen Bruder und seine anderen Geschwister. Viel Platz widmet er darin nur der geliebten Mutter und den Vorfahren, wobei die Tendenz zur rassischen "Stilisierung" laut Plöckinger unübersehbar ist.

Hitlers Kindheitstrauma

Drei Jahre und zwei Monate war Hitler alt, als sein neugeborener Bruder Otto an einem „Wasserkopf“ starb. Könnte sich dieses Trauma möglicherweise prägend auf die Entwicklung des späteren Diktators ausgewirkt haben? Der Linzer Jugendpsychiater Michael Merl hält das nicht für ausgeschlossen. Zwar würden mit drei Jahren noch keine konkreten Erinnerungen abgespeichert, „sehr wohl kann so ein Erleben aber eine emotionale Spur im Gedächtnis hinterlassen.“

Entscheidend sei die Frage, wie stark der Tod des Neugeborenen die Eltern belastete. Hitlers Mutter Klara soll anfällig für Depressionen gewesen sein, während sein Vater Alois im Ruf eines Tyrannen stand. „Es bleibt zwar spekulativ, erscheint aber plausibel, dass die Mutter für Adolf eine Schutzfunktion hatte, die sie nach dem Tod ihres Neugeborenen nicht mehr aufrechterhalten konnte“, so Merl. In solchen Situationen würden Kinder unter enormen Stress geraten, „und der hinterlässt deutliche Spuren im Gefühlsleben“. Es sind Gefühle der Ohnmacht, die zu aufgestauter Wut führen – und die das Kind bis ins Erwachsenenalter oft nicht mehr los wird.

Exklusivbericht der OÖN wurde weltweit zitiert

Internationales Medienecho hat der OÖN-Exklusivbericht über die neuen Erkenntnisse zu Hitlers Familiengeschichte ausgelöst. Danach hatte der spätere Diktator als Dreijähriger den Tod seines an einem Wasserkopf leidenden jüngeren Bruders miterlebt. Unser Bericht war sowohl „Spiegel Online“ als auch der FAZ, der „Welt“, der Nachrichtenagentur „Reuters“ und vielen britischen und US-Medien eine Schlagzeile wert. Die Online-Enzyklopädie Wikipedia hat ihre Hitler-Biografie gestern um 9.58 Uhr entsprechend aktualisiert.

 

 

 

 

mehr aus Oberösterreich

Mordprozess in Wels: "Er konnte einfach nicht akzeptieren, dass sie ihn nicht wollte"

Polizei löste Klima-Demo auf: Stau im Linzer Stadtgebiet

Katze steckte in Hörsching eine Woche lang in Spalt fest

5,7 Millionen Euro Schaden: Prozess um Kryptobetrug in Linz

Interessieren Sie sich für diesen Ort?

Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

17  Kommentare
17  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Strawanza (8.312 Kommentare)
am 01.06.2016 12:20

Florian Kotanko hat nur die Geschichtsschreibung korrigiert, sonst nichts. Eigentlich uninteressant, die Aufregung bestimmter user, wenn es um AH geht, wirft aber ein bezeichnendes Licht auf sie.

lädt ...
melden
antworten
reibungslos (14.459 Kommentare)
am 01.06.2016 12:05

Am Ende kommt noch raus, dass der "Führer" gar nicht Adolf Hitler war, sondern ein Doppelgänger aus Pommern mit Pseudonym. Dann bräuchten wir uns in OÖ nicht mehr ständig damit beschäftigen.

lädt ...
melden
antworten
Gugelbua (31.900 Kommentare)
am 01.06.2016 11:08

die tägliche Hitler Close ?
Hitler, Fachwelt ?
Geschichtsbücher sind sehr flexibel, sie bringen das was politisch ein Volk hören darf zwinkern

lädt ...
melden
antworten
mynachrichten1 (15.433 Kommentare)
am 01.06.2016 10:52

das ist das Wichtigste - dass man über so Verabscheungswürdige Vollidioten auch noch Geschichtsbücher ändert.

Wobei Geschichte jeder anders interpretiert und da gehen die Meinungen meilenweise auseinander.

So gesehen das berühmte Rad das in China umfällt.

lädt ...
melden
antworten
lancer (3.688 Kommentare)
am 01.06.2016 08:49

das der Adi ziemlich gestört war sieht man ja wenn man sich seine Reden ansieht. Verwunderlich ist in erster Linie wie viele Leute im damals und auch heute noch auf den Leim gingen und gehen !

lädt ...
melden
antworten
KubaLibre (3.109 Kommentare)
am 01.06.2016 12:10

dann lies einfach mal das Buch "Die Welle" ... sehr empfehlenswert ...

lädt ...
melden
antworten
kallewirsch63 (2.124 Kommentare)
am 01.06.2016 13:08

Du darfst nicht die gesellschaftliche Situation der damaligen Zeit ausser acht lassen. Das erklärt recht viel.
Nach dem WW-I lag Deutschland am Boden. Als Kriegsverlierer wurde es von den Siegermächten gedemütigt. Die Wirtschaft siechte dahin. Und da kommt dann plötzlich einer, der den Leuten das Blaue vom Himmel verspricht, sich über so manche Bestimmung aus den Friedensverträgen einfach hinwegsetzt und auch das bestätigt, was die breite Masse schon immer "wusste" wer Schuld sei. Und scheinbar geht es tatsächlich wirtschaftlich bergauf. Deutschland ist plötzlich wieder wer. Jugendliche bekommen Institutionen in denen sie betreut werden, man kümmert sich um sie.

Alles einfach darauf zu reduzieren, dass A.H. ein begnadeter Redner gewesen sei, ist zu wenig. Es war auch die Zeit reif dafür. Die Bevölkerung wollte wieder wer sein.

Und ehe diese Anschuldigung kommt: Ich verachte A.H. aus tiefstem Herzen. Aus heutiger Sicht ist es leicht, mit dem Finger auf die damaligen Menschen zu zeigen

lädt ...
melden
antworten
gscheidle (4.095 Kommentare)
am 01.06.2016 08:21

Vielleicht wäre Hitler´s Bruder als Diktator vorgesehen gewesen, wer weiß?
Im Sinne der Vorsehung oder so ähnlich!
Warum interessiert sich niemand für die Psyche der gegenwärtigen Machthaberer und Diktatoren?

lädt ...
melden
antworten
KubaLibre (3.109 Kommentare)
am 01.06.2016 12:18

vielleicht ist sein kleinerer Bruder gar nicht gestorben, sondern wurde nur weggelegt ... als Findelkind in Russland wieder aufgetaucht und von seinen Zieheltern Josef Wissarionowitsch genannt ...

lädt ...
melden
antworten
haspe1 (23.645 Kommentare)
am 01.06.2016 07:48

Die psychologischen Spekulationen, was wohl der behinderte Bruder in Hitler ausgelöst haben mag, sind furchtbar.

Keiner kann das jetzt herausfinden, es bleiben immer pure Spekulationen.

Und wenn Hitler in der einen oder anderen Hinsicht einen Vogel hatte, so kann das an tausenden Dingen liegen und wir können nicht wissen, was konkret Ursache war, sofern es keine schriftlichen Dokumente etc. gibt.

Vielleicht wurde Hitler als Kind vom Nachbarn geärgert oder vom Postboten oder irgend etwas anderes auch.

Jetzt ist die Hochzeit der Spekulanten und Psychologen. Erkenntnisgewinn wird hier genau 0 generiert...

Sollen sie halt in den Biographien die Fakten korrigieren und aus.

lädt ...
melden
antworten
( Kommentare)
am 01.06.2016 08:18

haspe1,
völlig richtig. Es muss sein, dass die Geschichte richtig geschrieben wird. Diese Entdeckung jedoch zu unmitelbaren Spekulationen zu verwenden ist nicht nur verwerflich, sondern dumm.

Es kann sein, dass eine interdiziplinäre Wissenschaft ein Fachurteil über eventuelle Zusammenhänge abgeben kann. Muss nicht sein. Was aber jetzt, hier passiert, dumme, fachunkundige spekulationen loszutreten tun einer wissenschaftlichen Geschichtsschreibung nichts positives. Nein, sie schaden dieser nur.

lädt ...
melden
antworten
reibungslos (14.459 Kommentare)
am 01.06.2016 12:13

Es wollen sich halt viele "Experten" wichtig machen, denen sonst ein Erfolg verwehrt geblieben ist.

Allerdings ist es keine gute Reputation, wenn man sich auf das Niveau einer Kartenleserin begibt. Was anderes ist es in diesem Fall nicht.

lädt ...
melden
antworten
metschertom (8.055 Kommentare)
am 01.06.2016 07:11

Na das stellt das 3. Reich gleich in einem anderen Licht dar. Hitler würde also rückwirkend aufgrund seiner Traumatisierung frei gesprochen, oder zumindest einer psychologischen Behandlung zugeführt werden.
Gleiches Recht für alle. Ein Lob an den Historiker der so wichtige Tatsachen heraus fand!

lädt ...
melden
antworten
buchbinder59 (694 Kommentare)
am 01.06.2016 05:59

Zum Glück gibt es noch Historiker, die wirklich selbst noch forschen und aufmerksam recherchieren und nicht von anderen abschreiben.

lädt ...
melden
antworten
franzmichael (1.654 Kommentare)
am 01.06.2016 09:45

ein bißerl umadumstochern,
300 verschieden wahrheiten in die welt setzen,
die passende zum aussuchen.
sieger schreiben die geschichtsbücher,.......................

lädt ...
melden
antworten
( Kommentare)
am 01.06.2016 13:23

Womit wir wieder beim Hofer wären…

lädt ...
melden
antworten
franzmichael (1.654 Kommentare)
am 01.06.2016 15:45

von ruflinger 20473
ich glaub,
sie sind ein alter grantler.
gefährlich wirds,
wenn hofer auch für den regen
verantwortlich gemacht wird.
wie parteiverseucht muß mann sein,
um solche aussagen zu tätigen.

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen