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Gedenken, in Stein gemeißelt

Von Irene Gunnesch, 22. April 2011, 00:04 Uhr
Gedenken, in Stein gemeißelt
Gabriele Berger ist Steinbildhauerin, ihre Arbeiten kann man auch vor der Landesgalerie in Linz bewundern. Bild: Biebl

Zwölf steinerne Hämmer ineinander gekeilt: Das ist das Grabmal einer jung verstorbenen Frau im Linzer Urnenhain. Es stammt von Gabriele Berger, Bildhauerin mit eigenem Granit-Steinbruch in Aigen-Schlägl im oberen Mühlviertel.

Tod und Vergänglichkeit, Trauer und Gedenken. Es gibt wohl kaum einen Menschen, der sich nicht damit auseinandersetzt, auseinandersetzen muss. Für Gabriele Berger (55), die ihre eigene Mutter bis zum Tod gepflegt hat, liegt die Auseinandersetzung mit Gräbern auch jenseits des rein Privaten: Immer mehr wollen von ihr Gedenksteine für geliebte Menschen. Die an der Kunsthochschule und am Salzburger Mozarteum ausgebildete Künstlerin gestaltete etwa auch jenen für Sozialminister Dallinger.

„Der Mensch, der als Individuum sein Leben gelebt hat, soll als solches erhalten bleiben. Die Menschen, die das Grab besuchen und pflegen, wollen den Kontakt mit diesem einzigartigen Menschen aufrechterhalten“, sagt Berger im OÖN-Gespräch auf die Frage nach der Herangehensweise an so ein Denkmal: „Ich versuche mich durch Gespräche mit den Angehörigen dem verstorbenen Menschen zu nähern und eine Skulptur zu schaffen, die ihm entspricht.“

In ihrer international renommierten Arbeit als Steinbildhauerin hat Gabriele Berger eine eigene Formensprache entwickelt. Einen Dialog unterschiedlicher Oberflächen, gemeißelt, gebohrt, gehämmert. Berger: „Werde ich um einen Grabstein gefragt, dann wissen diese Menschen, dass Stein mein künstlerisches Material ist, und die meisten kennen meine Formensprache.“

In ihrer mächtigen Arena aus Granit wählt Berger den jeweiligen Stein aus. Seit 1992 hat die Steinbildhauerin und Zeichnerin diesen Steinbruch hier in der kargen Idylle des oberen Mühlviertels. Mehrmals täglich schleppt sie bis zu fünfzig Kilo mit bloßen Händen hin und her. Die Kraft dafür holt sie sich in Linz beim Balletttraining.

Geht gern an die Grenze

Außerdem weiß Gabriele Berger, wie sie was tragen muss: „Ich arbeite viel mit Hebelwirkung. Da hab ich schon so meine Tricks, wie ich die Steine kippe, um sie auszubalancieren.“ Außerdem sei sie sehr körperbewusst, spüre sich gern und brauche auch dieses An-die-Grenzen-Gehen: „Ich fühle mich wohl, wenn ich extrem arbeiten kann. Natürlich nicht immer.“ 365 Tage im Jahr acht Stunden täglich würde niemand aushalten.

Die Arbeit mit Hammer und Meißel ist für die „Obst- und Gemüse-Esserin, Speck nur bei Kälte“ längst zur „stark meditativen Tätigkeit“ geworden: „Ich kann jeden Rückschlag vom Stein nutzen.“ Das Ganze sei dadurch keine Anstrengung mehr: „Eher ein Hineingleiten in einen eigenen Rhythmus. Für mich ist diese Arbeit am Granit eigentlich so etwas wie ein Tanz um den Stein!“

Jede von ihr gefertigte Skulptur hat somit ihre eigene Choreographie. Ein Aspekt, der auch den archaischen Gedenksteinen eine tänzerische Leichtigkeit verleiht. Eine vitale Energie, die den granitenen Zeitzeugen etwas Bewegtes, auch etwas Bewegendes verleiht.

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