Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

"Für eine gute Schule gibt es kein Schema F"

12. November 2016, 00:04 Uhr
"Für eine gute Schule gibt es kein Schema F"
Sabine Promberger, Silke Lackner, Thomas Stelzer, Gottfried Hirz (v.l.) im Gespräch mit OÖN-Redakteur Herbert Schorn (Mi.) Bild: Weihbold

LINZ. Politik pur: Die vier Bildungssprecher diskutierten auf Einladung der OÖN mit Schülern des Gymnasiums Auhof.

Die Anspannung im Linzer Europagymnasium Auhof ist groß. Neugierig recken die Schülerinnen und Schüler der siebten und achten Klassen ihre Köpfe. Einige haben Blöcke mitgebracht, auf denen sie sich Fragen notiert haben. Als die vier Hauptdarsteller eintreten, wird es mucksmäuschenstill.

Die Bildungssprecher der vier Landtagsparteien waren gestern im größten Gymnasium Oberösterreichs in Linz zu Gast. Bei der OÖN-Diskussionsrunde sprachen sie über die aktuell umstrittensten Bildungsthemen.

Am heftigsten debattiert wurde über die Deutschpflicht an Schulen. Klar dafür sprach sich Landeshauptmann-Stellvertreter Thomas Stelzer (VP) aus. Er hatte die Deutschpflicht eingeführt – doch weil die Kompetenz dafür beim Bund liegt, nur als Empfehlung für die Schulordnung. "An Oberösterreichs Schulen gibt es 2000 Flüchtlingskinder ohne Deutschkenntnisse. Sie sollen überall in der Schule Deutsch sprechen. Eine gemeinsame Sprache ist die Basis für eine gute Zusammenarbeit", sagte er. Für diese Aussagen erntete er heftige Kritik von Gottfried Hirz, dem Klubobmann der Grünen im Landtag. "Das ist eine populistische Forderung. Wenn zwei syrische Flüchtlinge miteinander in ihrer Landessprache reden wollen, dann sollen sie das tun."

Auch Schüler meldeten sich zu diesem Thema zu Wort. "Ist eine Deutschpflicht nicht ein falsches Signal für die Integration?", fragte ein Mädchen. Das verneinte Stelzer: "Wenn sich jemand unser Land aussucht, darf dieses Land auch die Bedingungen stellen."

Die Unterstufe abschaffen?

Ganz unterschiedliche Standpunkte vertraten die Politiker bei der Frage, ob es das Gymnasium in seiner derzeitigen Form auch in Zukunft geben soll. Sabine Promberger, Bildungssprecherin der SPÖ, sieht das Gymnasium als Auslaufmodell: "Die Unterstufe soll abgeschafft werden." Sie begründete das damit, dass Schüler in einer Gesamtschule der 10- bis 14-Jährigen besser voneinander profitieren würden. Entschieden dagegen sprach sich Silke Lackner, Bildungssprecherin der FPÖ, aus. Die Unterstufe im Gymnasium hält sie für "sehr sinnvoll", weil dadurch ein Grundstock für das Bestehen der Matura gegeben sei.

Wenig von der Gesamtschule hält Stelzer. "Nur weil das System in anderen Ländern gut funktioniert, heißt das nicht, dass es bei uns auch klappt." Ein Schüler aus dem Publikum äußerte sich dagegen positiv zur Gesamtschule. Denn: "Denn die Entscheidung über die Schulwahl liegt jetzt sehr oft bei den Eltern." Mit 14 Jahren sei man dafür besser gewappnet.

"Bildung hilft beim Wählen"

Ein anderer Schüler warf angesichts der Präsidentenwahlen in den USA und in Österreich die Frage auf, inwieweit Bildung das Wahlverhalten beeinflusse. "Bildung hilft beim Wählen", sagte Promberger und erntete lauten Applaus. Hirz sieht die Gründe für den Wahlausgang in den USA in den Ängsten der Menschen. "Wenn Menschen gebildet sind, sind sie eher in der Lage, Fakten zu überprüfen und nicht aus der Emotion heraus abzustimmen."

Gegen Ende der Diskussion fanden die vier Parteivertreter doch noch einen gemeinsamen Nenner. Alle waren sich einig, dass in einer guten Schule nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch Persönlichkeitsentwicklung gefördert werden soll. "Dafür gibt es aber kein Schema F", sagte Stelzer. Lackner pflichtete ihm bei: "Eine Schule soll Talente sowohl entdecken als auch fördern. Und vorrangig soll sie natürlich Spaß machen."

 

Meinungen

"Eine Gesamtschule darf das Lern-Niveau nicht senken.“
Christina Ackerlauer, 16, Schülerin, zum intensiv diskutierten Thema Gesamtschule

„Man kann das Potenzial der Schüler nicht fördern, wenn man alle in einen Topf wirft.“
Sebastian Egginger, 17, Schüler zum Thema Gesamtschule

„Ich finde, bei der Deutschpflicht geht die Lust der Schüler an der Sprache verloren.“
Olga Lackner, 16, Schülerin

„Eine Gesamtschule war für mich bisher gar nicht vorstellbar. Jetzt habe ich ein anderes Bild davon.“
Stefan Scheed, 16, Schüler

mehr aus Oberösterreich

Tierärzte: Studienplätze sollen reserviert werden

B132 gesperrt: Anhänger von Geflügeltransporter in Feldkirchen umgestürzt

Kindesmissbrauch im Sport: Tilgungsfrist und Datenschutz

Franz Schramböck: Ein außergewöhnlicher Medienmacher

Interessieren Sie sich für diesen Ort?

Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

1  Kommentar
1  Kommentar
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
StefanieSuper (5.126 Kommentare)
am 12.11.2016 21:51

Wenn sich Herr Stelzer etwas nicht vorstellen kann, dann darf es das nicht geben. Daher hängen wir wohl vom Horizont unserer Politiker ab. Sie haben Angst, Einfluss zu verlieren. Dann können sie die Parteikarte nicht mehr so wirkungsvoll ziehen. Das ist auch das einzige, was Herrn Stelzer und seine Parteibonzen interessiert.
Auch wenn dieses Schulsystem in vielen anderen Länder, die er gerne auf Staatskosten bereist, bestens funktioniert. Erst wenn sich die Politik aus dem Bildungssystem zurückzieht, wird man sachlich diskutieren können. Aber da sehe ich schwarz. Die Schwarzen können in OÖ diese Macht nicht fuer Vernunft hergeben.

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen