Frau hörte Hilferufe und suchte eine Stunde lang verunglückten Holzfäller

Von Gerhild Niedoba   06.Oktober 2017

Es waren Rufe, die alle fünf Minuten zu hören waren. Mal stärker, dann wieder schwächer, beschreibt Nina Rest, eine gelernte Krankenschwester am Freitag im Gespräch mit den OÖNachrichten. Sie war gemeinsam mit ihrer Familie zuhause, verräumte Wäsche in das Zimmer ihres dreijährigen Sohnes. "Zuerst hab' ich die Rufe "Hilfe, Hilfe!" nicht wirklich beachtet und arbeitete weiter." Nachdem diese aber dann immer wieder zu hören waren, hat Rest ihren Mann Stephan (38) sowie ihren 51-jährigen Vater Eduard geholt. 

"Nachdem der Wind so stark gegangen ist, waren die Hilfe zum Teil sehr deutlich zu hören. Wenn er wieder gedreht hat, waren sie dann wieder nicht mehr einer bestimmten Richtung zuzuordnen", beschreibt die 30-Jährige. 

Die Krankenschwester fragte ihren Nachbarn, der bei der Freiwilligen Feuerwehr engagiert ist, ob er von einem Unfall wisse. Nachdem dieser verneinte, machte sich Rest mit ihrer Familie gegen 15.30 Uhr auf die Suche. Je nachdem, woher die Rufe zu kommen schienen, durchkämmten sie den rund einen Kilometer entfernten Wald. "Hier wurde es noch schwieriger, weil die Hilfe-Rufe immer wieder von wo anders zu kommen schienen", schildert sie. Erst eine Stunde später entdeckten sie schließlich den am Boden liegenden Mann, einen Holzfäller. Sein rechtes Bein war zwischen einem Baumstamm und einem anderen Baum eingequetscht. "Er lag mitten im Wald, hätte er nicht gerufen, hätte ihn hier niemand gefunden", sagte Resch. 

Währenddessen war auch schon Rests Nachbar zur Stelle und befreite den 54-Jährigen, der deutlich geschockt gewesen sei. Wie lange der Holzarbeiter hier schon gelegen ist, war zunächst unklar. 

Wie sich später herausstellte, war der 54-jährige Arbeiter aus Friedburg alleine im Wald mit Holzarbeiten beschäftigt. Das Unglück passierte, als er einen geschlägerten Baumstamm mit Hilfe einer an einer Zugmaschine befestigten Seilwinde hochziehen wollte und dieser herunterfiel. Warum, war vorerst noch unklar. Dabei wurde sein Bein zwischen dem Baumstamm und einem anderen Baum eingequetscht. 

Er versuchte, sich selbst aus dieser Notlage zu befreien, schaffte es aber nicht. Daher rief er in regelmäßigen Abständen um Hilfe. Nachdem Rettungskräfte den 54-Jährigen am Unglücksort versorgen, wurde er mit dem Rettungshubschrauber Europa 3 zum Unfallkrankenhaus Salzburg geflogen.

"Das macht einen schon betroffen", sagte Nina Rest heute. "Wir wissen ja nicht, was wäre, wenn wir ihn nicht gefunden hätten", sagt sie.