Firmung als Prüfstein für das Verhältnis von Jugend und Kirche
LINZ. 269 Firmungen gibt es heuer in der Diözese Linz. Viele Firmlinge zeigen Interesse an Spiritualität, weniger aber an der Kirche.
Die Firmung ist eines der sieben Sakramente der römisch-katholischen Kirche. Und eines der drei „Initiationssakramente“: Taufe, Eucharistie und Firmung sind die Sakramente der Eingliederung. Rund um Pfingsten liegen die traditionellen Firmtermine; die erste der heuer 269 Firmungen in der Diözese Linz fand am 7. April in Niederthalheim (Bezirk Vöcklabruck) statt. Im Vorjahr empfingen 10.410 Firmlinge das Sakrament. Dass es 2007 mehr als 13.000 Firmlinge waren und ihre Anzahl jährlich sinkt, führt die Diözese Linz auf den Geburtenrückgang zurück.
Ist die Kirche für junge Katholiken attraktiv? „Kirche ist vielen nicht wichtig. Religion kann aber eine Bedeutung haben. Das, woran Jugendliche glauben, ist oftmals ein Patchwork aus verschiedenen Sinnangeboten“, sagt Hildegard Wustmans, Vorstand des Instituts für Pastoraltheologie und Gesellschaftslehre an der Katholisch-Theologischen Privatuniversität Linz. Es sei für Jugendliche normal, an Gott zu glauben, sich aber nicht als religiös zu bezeichnen. Allerdings: „Die Jugendlichen gibt es nicht. Sie sind sehr heterogen, was Werte und Stile anbelangt.“
Glauben ohne Gottesdienst
„Die Feierkultur der Gesamtgemeinde entspricht kaum der Feierkultur der Jugendlichen“, sagt Stefan Schöttl, Referent für Firmpastoral in der Katholischen Jugend Oberösterreich. Schöttl ist Mitglied im Arbeitskreis Firmung der Diözese und weiß ebenso wie Stefan Hirt, Pastoralassistent aus Traun, dass zielgruppengerechte Angebote gut ankommen bei Jugendlichen. Hirt ist in der Stadtpfarre Traun und in Traun-Oedt-St.Josef für die Firmvorbereitung zuständig und hat „seine“ 53 Firmlinge zu Workshops in lässiger Atmosphäre geladen.
Motive für die Firmung nennt die Studie „Losing my religion...?“. Die Firmpaten, oftmals Verwandte, werden als wichtige Begleiter für den Lebensweg geschätzt. Und auch das Firmgeschenk versüßt das Fest. (vach)