Europas Nummer eins im Tischtennis
Sofia Polcanova greift heute mit Linz AG Froschberg nach dem Superliga-Titel
An der 17. Stelle führt die Tischtennis-Weltrangliste seit kurzem Sofia Polcanova, womit die Linzerin die bestplatzierte Europäerin in der asiatisch dominierten Sportart ist. Vor der 23-Jährigen liegen nur Spielerinnen aus Japan, Taipeh, Korea, Hongkong, Singapur und freilich China, die großen Dominatorinnen dieser Sportart.
Als beste Europäerin ist Polcanova die Trumpfkarte des heimischen Serienmeisters Linz AG Froschberg, mit dem sie heute den 13. Titel in der mitteleuropäischen Superliga fixieren kann. Nach dem überraschend klaren 6:1 im Finalhinspiel zu Hause über Dr. Casl Zagreb sollte das zweite Aufeinandertreffen auswärts nur noch Formsache sein. „Das lassen wir uns nicht mehr nehmen“, sagt Polcanova, die erst am vergangenen Samstag mit ihren Teamkolleginnen den österreichischen Meistertitel verteidigte.
Seit ihrem 14. Lebensjahr steht die 1,81 Meter große Linkshänderin für den österreichischen Vorzeigeklub an der Tischtennis-Platte. Geboren und aufgewachsen ist sie in Moldawien. Seit 2010 verfügt Polcanova über den österreichischen Pass, welchen sie sich nicht nur mit ihrem sportlichen Engagement verdiente. Wie Klub-Chef Günther Renner weiß, sprach sie bereits nach kurzer Zeit fließend Deutsch – und das, obwohl sie einen entscheidenden Nachteil beim Lesen hatte: Bei einem Besuch eines Fast-Food-Restaurants hatte Renner zufällig bemerkt, dass Polcanova nicht einmal die riesigen Menüschilder entziffern konnte. Selbst der Arzt wunderte sich, wie das Talent mit dieser Sehschwäche den kleinen Ball so gut traf. „Ja, er war ganz überrascht. Der Arzt konnte sich nicht vorstellen, wie ich mit meiner Kurzsichtigkeit Tischtennis spielen konnte. Immerhin habe ich vier und 3,75 Dioptrien“, verrät Polcanova mit einem Lächeln.
Ihr Lächeln hatte sie sich auch in schweren Zeiten zu bewahren versucht. Etwa, als ihr Vater, den sie lange gepflegt hatte, nach schwerer Krankheit verstarb. Halt fand sie dabei auch bei ihrer zweiten Familie – am Froschberg.
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