Entminungs-Spezialisten sicherten seit Jänner 1000 Kriegsrelikte
HÖRSCHING/WIEN. Erst am Donnerstag entschärften Sprengstoff-Experten eine Fliegerbombe in St. Florian.
Die 70 Kilogramm schwere Fliegerbombe lag in einem Waldstück nahe St. Florian. Als sie der Entminungsdienst (EMD) am Mittwoch zur Vernichtung abtransportierte, war es der tausendste Einsatz des 15-köpfigen Teams, das seit zwei Jahren nicht mehr dem Innenministerium, sondern dem Verteidigungsministerium unterstellt ist.
Österreichweit gab es heuer einen Anstieg. Dieser könnte laut Verteidigungsministerium auf den heißen Sommer zurückzuführen sein. Durch die verstärkte Gletscherschmelze gebe es im alpinen Bereich mehr Funde.
Bis zu 25 Mal pro Woche rücken die Mitarbeiter von den Dienststellen in Wien, Graz und der Kaserne in Hörsching in alle Bundesländer aus. "Wir werden in der Regel von der Polizei verständigt", sagt Roman Hurter vom EMD.
Zum größten Teil würden die Kriegsrelikte bei Bauarbeiten entdeckt. "Fliegerbomben zum Beispiel liegen meist in etwa sechs Metern Tiefe", sagt Hurter. Zuerst gelte es genau abzuklären, um welche Art von Munition es sich handelt. Vor allem die Art des Zünders ist dabei relevant. "Die Deutschen verwendeten meist elektrische Zünder, die Amerikaner mechanische. Besonders gefährlich sind Blindgänger, weil bei diesen die Zünder schon entsichert sind", erklärt der Entminungsspezialist. Gegen Kriegsende sei Munition häufig einfach nur in der Erde vergraben worden.
In Oberösterreich rückte der EMD in St. Florian zum 112. Mal aus. Die Zahl der Einsätze ist im Vergleich zum Vorjahr stabil. Den spektakulärsten Einsatz hatten die Entminungsspezialisten im März in einem Steinbruch bei Steyregg, als eine 500 Kilogramm schwere Fliegerbombe gesichert werden musste.
Auch im benachbarten Ausland halfen die Entminungsmitarbeiter heuer bereits mit. Sie unterstützten die slowenischen Kollegen bei der Entschärfung einer amerikanischen 500 Kilogramm schweren Fliegerbombe im Hafenbecken von Piran.
Material nicht berühren
Wenn verdächtiges Material gefunden wird, gilt eine Grundregel: "Das Material nicht berühren, sondern sofort der nächsten Polizeiinspektion melden", sagt EMD-Leiter Wolfgang Korner. Vorsicht ist bei jedem Einsatz geboten. 2003 starb ein Mitarbeiter des EMD in Salzburg bei dem Versuch, eine Fliegerbombe zu entschärfen. "Unfälle mit Privatpersonen, die mit Munition hantieren, passieren leider häufig", sagt Hurter. (mini)
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