Empörung über Asylunterkunft in Bad Leonfelden
BAD LEONFELDEN. 50 Asylwerber sollen in eine Pension auf dem Hauptplatz ziehen - die Anwohner befürchten Kriminalität nahe den Schulen.
Die Wogen gehen hoch in Bad Leonfelden. Auslöser dafür sind konkrete Pläne für eine Asylunterkunft im Herzen der Tourismusgemeinde. Die Caritas will eine ehemalige Pension auf dem Hauptplatz mieten, in die schon im Jänner 50 Asylwerber einziehen sollen. Sonntagabend versammelten sich Bürgermeister Alfred Hartl und besorgte Bürger, hauptsächlich Nachbarn der Pension, im Rathaus. Auch der künftige Vermieter Günther Hofer stellte sich dabei den Bad Leonfeldnern, die Angst vor möglicher Kriminalität äußerten. Insbesondere die Sicherheit ihrer Kinder und Enkel sähen sie gefährdet, da Volks- und Hauptschule und das Polytechnikum in unmittelbarer Nähe seien.
„Muss mich nicht verstecken“
„Dass das nicht gut angenommen wird, ist mir klar“, sagt der pensionierte Unternehmer zu den OÖNachrichten. „Ich war 36 Jahre erfolgreicher Gastwirt und muss mich nicht verstecken.“ Das Haus stehe seit gut zweieinhalb Jahren leer. „Ich habe monatliche Betriebskosten von 2000 Euro und muss etwas tun. Die Caritas mietet das Gebäude, und was sie damit macht, ist ihre Sache“, sagt Hofer. Einen schriftlichen Vertrag gebe es noch nicht, aber eine beiderseitige Zusage. „Persönlich enttäuscht“ sei Hartl, weil der Vermieter nicht zuerst den Kontakt mit der Gemeinde gesucht habe. „Es passt kein Asylheim nach Bad Leonfelden. Einerseits aufgrund der touristischen Entwicklung, andererseits auch wegen der Probleme mit der Grenzsicherheit“, sagt der ÖVP-Politiker.
„Die Caritas ist ein seriöser Verein und bietet den Bewohnern unter anderem Deutschkurse. Auch wird zu Geschäftszeiten immer ein Mitarbeiter im Haus sein“, entgegnet Hofer, der sich in anderen Gemeinden mit Asyl-Unterkünften informiert habe: „Alle berichteten mir, dass sich nach drei bis vier Monaten die Lage beruhigt hat und die Ängste unbegründet waren.“
Bürgermeister Hartl hat dennoch Bedenken: „Der Widerstand wird groß sein, denn mir wird bange, wenn ich an die Zukunft denke, weil es ja meist religiöse Flüchtlinge sind. Wenn sie zu uns nach Bad Leonfelden kommen, müssen sie schon so leben, wie wir leben.“ Entwicklungshilfe sei wichtig, „aber diese Flüchtlinge kommen zu unserem Wohlstand, den wir uns mit hartem Schweiß über Jahrzehnte erarbeitet haben. Wenn es danach geht, hätten wir alle nach 1945 flüchten müssen.“ Auch gebe es innerhalb der EU genug Menschen, die Hilfe benötigen würden. „Wir werden alles versuchen, das Asylheim zu verhindern“, sagt Hartl, der bei der Versammlung ankündigte: „Wenn die Asylunterkunft tatsächlich zustande kommt, kündige ich dir (Anm: Günther Hofer) die jahrzehntelange Freundschaft.“
Lokalaugenschein in Braunau: 39 Asylanten aus Afghanistan sind in ein Hotel in Braunau gezogen. Lesen Sie am Dienstag mehr darüber in den OÖNachrichten.
Standpunkte
"Das Haus steht leer und ich habe 2000 Euro im Monat an Kosten. Ich muss etwas tun.“
Günther Hofer, ehemaliger Gastwirt und Vermieter
„Ein Asylheim passt nicht in unsere Gemeinde. Einerseits wegen der touristischen Entwicklung, andererseits wegen der Probleme mit der Grenzsicherheit. Es wird einen Aufstand in der Gemeinde geben.“
Alfred Hartl, Bürgermeister Bad Leonfelden
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