Ein Leben abseits jeglicher Normalität

23.Juli 2013

Das Leben der Hochwasserbetroffenen ist von jeglicher Normalität noch weit entfernt. In jenem von Michael Obernberger und seiner Lebensgefährtin Elke Peter aus Alkoven ist das nicht anders. Lediglich auf ihrer Holzterrasse können die beiden wieder sitzen. Das Hochwasser hatte sie durch den Garten über die Hecke in ein angrenzenden Feld gespült (kleines Foto oben). „Eine gesamte Fußballmannschaft, Freunde von mir, hat sie wieder aufgebaut“, sagt Michael Obernberger. Richtig genießen können sie das idyllische Platzerl jedoch nicht.

Durch eine schwere Armverletzung kurz nach dem Hochwasser ist der 35-Jährige arg gehandicapt. Vier Wochen verbrachte er im Krankenhaus, Anfang August will er wieder arbeiten. Eigentlich noch zu früh, aber „hier ist es noch bedrückender. Du gehst ins Haus und weißt nicht, was wird“, sagt er. Das Erdgeschoß des Hauses ist leer geräumt, das Notwendigste für den alltäglichen Bedarf auf Regalen untergebracht. An Wohnen ist hier nicht zu denken.

Dazu das Gefühl der Bitterkeit, das die beiden häufig übermannt, ob sie wollen oder nicht. „Es ist nicht so, dass wir nicht vorgesorgt hätten. Aber hätten wir früher gewusst, dass das Wasser so hoch kommt, hätten wir anders evakuiert“, sagt der 35-Jährige. Gerade erst einen Monat vor dem Hochwasser hatten sie die letzten Schäden der Flut 2002 beseitigt. Der erste Sommer sollte es werden ohne größere Arbeiten am Haus. „Jetzt können wir wieder von vorne anfangen“, sagen sie.

Gleichzeitig die Erinnerungen, die immer wieder hochkommen – jene von den vielen ertrinkenden Tieren beispielsweise, oder die schwimmenden Holzscheiter in zwei Metern Höhe, die an die Fensterscheiben schlagen.

Wie alle vom Hochwasser Betroffenen können auch Michael Obernberger und seine Lebensgefährtin etwas Zuversicht gut gebrauchen. Auch wenn das Geld nur Materielles ersetzen kann, die Spende der OÖN-Hochwasserhilfe hilft. Geholfen haben den beiden auch zahlreiche Freiwillige. Für sie soll als kleines Dankeschön in den nächsten Wochen ein Gartenfest steigen. „10 Mann der FF Lambach waren hier und sind durchgefegt wie ein Orkan, die FF Neukirchen hat geputzt. Sonst würde es hier noch viel schlimmer ausschauen“, sagen sie. Auch Freunde und Arbeitskollegen haben geholfen. Dazu gibt es eine Warteliste von Leuten, auf die beide jederzeit zurückgreifen können. „Das ist schon klass und wir wissen diese Unterstützung sehr zu schätzen“, sagt Elke Peter.

Momentan sind die beiden jedoch zum Warten verurteilt. Zuerst müssen die zehn Entfeuchtungsgeräte ganze Arbeit leisten. „Und dann streichen wir. Das ist psychologisch wichtig. Dieses Braun und Schwarz können wir schon gar nicht mehr sehen.“ (rofi)