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Ein Hoch dem Holler

Von Roman Sandgruber, 08. Juli 2017, 00:04 Uhr
Ein Hoch dem Holler
Hollerblüten Bild: dpa

Vor dem Holunder oder volkstümlich Holler muss man den Hut ziehen, sagt eine alte Bauernweisheit.

Warum er im Wienerischen trotzdem zum Inbegriff des Unsinns und jetzt auch zum "Vollholler" geworden ist, ist daher gar nicht so leicht zu verstehen. Denn auch die Wiener sollten den Holler ehren, ist er doch der Strauch des heiligen Leopold, des niederösterreichisch-wienerischen und bis vor kurzem auch oberösterreichischen Landesheiligen.

Der Klosterneuburger Schleierlegende zufolge ließ Markgraf Leopold den Grundstein zur dortigen Stiftskirche genau an jener Stelle legen, wo sich der Schleier seiner Frau in einem Holunderbusch verfangen hatte. Die Klosterneuburger Schleiermonstranz gehört zu den "Landesreliquien" Österreichs. Diese größte und prunkvollste aller barocken Monstranzen besteht aus einem silbernen, über und über vergoldeten Holunderstrauch mit unzähligen weißen Perlen als Blüten. Eine Hollerstaude gehörte früher zu jedem oberösterreichischen Bauernhaus. Denn was kann man daraus nicht alles bereiten?

Aus den weißen Blüten einen erfrischenden Hollersaft, aus den reifen Beeren einen wohlschmeckenden Nachtisch oder einen heilenden Likör, und zusammen mit Kartoffeln auch ein sehr sättigendes Armenessen.

Der Holunder ist, wie jeder Gartenbesitzer weiß, ein nahezu unverwüstlicher Strauch. Einmal wo eingewurzelt, bringt man ihn fast nicht mehr weg. Man kann ihn abhacken, er treibt wieder aus. Daher ist er zugleich Lebens- und Todesbaum. Die Hollerstaude wurde zum Ort der Geister, die man, einmal eingenistet, nicht mehr losbringt, ob sie nun gut sind oder böse.

"Auf Johannistag blüht der Holler, da wird die Liebe noch toller". Und "Hollerbirbl", also Holunderbube, ist einer der vielen Namen des Teufels. Hinter den Hollerbüschen vermutete man früher allerhand fremdes Gesindel: "Hinter der Hollerstaudn sitzt a Krowot ..." beginnt ein gar nicht sehr freundlicher Kinderreim.

Sein botanischer Name ist "Sambucus nigra", Schwarzer Holunder, wegen der schwarz-blauen Früchte. Doch im Heimatfilm und in der gleichnamigen wehmütigen Schnulze, mit der die aus St. Pölten stammende Schlagersängerin Lolita im Jahr 1957 berühmt wurde, geht es um "weißen Holunder" und über vergangene Liebe und verlorene Treue: "Weißer Holunder, er blühte im Garten /Als übers Jahr glücklich ich war / Er sagte zum Abschied, ich soll auf ihn warten /Denn übers Jahr sind wir ein Paar…" Und dann der schmerzliche Schluss: "Das Jahr ist vorbei /Ich glaubt’ an das Wunder von Liebe und Treu..."

Ein Paar werden sie wohl nicht mehr werden, der Kanzler und sein Außenminister.

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