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Doppelmord in Urfahr: Prozess um angeblich IS-motivierte Bluttat startet

Von nachrichten.at/apa, 13. Juni 2018, 11:00 Uhr
Doppelmord in Urfahr: Anklage gegen Tunesier
Angeklagt: Mohamed H. Bild: Alexander Schwarzl

LINZ. Ein mutmaßlicher IS-Sympathisant, der im Vorjahr ein betagtes Ehepaar getötet und in dessen Haus Feuer gelegt haben soll, muss sich kommende Woche vor dem Landesgericht Linz verantworten.

Die Staatsanwaltschaft legt dem Tunesier Mord, Brandstiftung sowie Mitgliedschaft in einer terroristischen und kriminellen Vereinigung zur Last. Sie will neben einer Verurteilung die Einweisung in eine Anstalt.

Laut Ermittlern hat der 55-jährige Angeklagte auf Facebook IS-Anführer Abu Bakr al-Baghdadi die Treue geschworen. Wir haben berichtet.Es soll sich aber um eine einseitige Sympathiebekundung gehandelt haben. Hinweise auf eine Beteiligung des IS oder gar ein Bekenntnis der Terrororganisation zu der Tat sind bisher nicht aufgetaucht. Dennoch werden bei dem am Montag startenden dreitägigen Prozess verschärfte Sicherheitsmaßnahmen gelten. Ein Urteil ist dann am Mittwoch zu erwarten.

Der Mann hatte die späteren Opfer regelmäßig mit Lebensmitteln aus dem Bio-Laden seiner Lebensgefährtin beliefert, so auch am 30. Juni 2017. An diesem Tag soll er zuerst die 85-jährige Frau mit einem Spanngurt stranguliert und ihr anschließend ein langes Fleischermesser in den Brustkorb gerammt haben. Dann soll er ihren 87-jährigen Mann mit einem Holzstiel, an dessen Ende eine Metallmuffe befestigt war, auf den Kopf geschlagen und ihm ebenfalls einen Messerstich in die Brust versetzt haben. Anschließend habe er laut Anklage rund vier Liter Benzin im Esszimmer sowie in der Küche verschüttet und angezündet.

Kurz nach der Tat stellte sich der Tunesier, der seit langem in Österreich lebt, der Polizei. Er gab als Motiv an, er habe ein Exempel an der Gesellschaft und der FPÖ, durch die er sich als Ausländer und Muslim diskriminiert fühlte, statuieren wollen. Ein Sohn des getöteten Paares arbeitet in einer von einem blauen Politiker geführten Abteilung des Landes, allerdings hat die Familie kein Naheverhältnis zu den Freiheitlichen. Zudem sollen die Pensionisten den Angeklagten sogar unterstützt haben.

Bereits Monate vor der Tat dürfte sich der Mann islamistisch radikalisiert haben: Von Jänner 2016 an soll er auf seiner Facebook-Seite und dem dazugehörigen, mehr als 700 Kontakte zählenden Messenger-Account zahlreiche Einträge verfasst haben, in denen er die IS-Ideologie verherrlicht, Terrorangriffe gutgeheißen, Durchhalteparolen an IS-Kämpfer ausgegeben und schließlich kurz vor der Bluttat al-Baghdadi die Treue geschworen habe, so die Anklage. In einem psychiatrischen Gutachten wird der Mann als zurechnungsfähig bezeichnet. Allerdings bestehe aufgrund einer psychischen Erkrankung die Gefahr weiterer Taten.

Neben Mord an dem Ehepaar, Brandstiftung sowie Mitgliedschaft in einer terroristischen und kriminellen Vereinigung wird dem 55-Jährigen noch gefährliche Drohung vorgeworfen. Er soll im Gefängnis einem Justizwachebeamten gedroht haben, ihn zu töten. Im Fall einer Verurteilung liegt der Strafrahmen bei zehn bis 20 Jahren Haft oder lebenslang. Darüber hinaus könnte der Tunesier auf unbestimmte Zeit in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen werden.

 

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