"Diese Krise wird immer prekärer"
EBERSCHWANG. Der Hausarzt Silvester Hutgrabner spricht über die Zukunft der Landärzte.
Seit 1986 versorgt Silvester Hutgrabner die Eberschwanger bei kleinen und großen Wehwehchen. Im Gespräch mit den OÖNachrichten schildert er die Veränderungen in seinem Beruf in den vergangenen Jahrzehnten und erklärt, warum auch er bei seiner Arbeit als Hausarzt immer öfter an seine Belastungsgrenzen kommt.
Die Ärztekammer sagt: Die Landärzte sind am Limit. Sind Sie am Limit, Herr Hutgrabner?
Eigentlich schon. In meinem Alter wird es schon zunehmend beschwerlicher. Dieses Wochenende ist ein gutes Beispiel: Von Samstag ab sieben Uhr bis Montag um sieben Uhr hatte ich Bereitschaft für acht Gemeinden. Da bin ich für mehr als 20.000 Menschen der einzige Arzt. Am Montag hatte ich dann nach einem normalen Ordinationstag wieder eine Nachtschicht.
Ist der Beruf also einfach zu anstrengend für junge Ärzte?
Das spielt sicher hinein. Diese Strapazen will kein junger Mensch gerne auf sich nehmen.
Sie ordinieren seit 1986. War damals noch alles besser?
Vieles war noch besser, sonst hätte ich gar nicht als Hausarzt in Eberschwang angefangen. Die Begehrlichkeiten der Patienten haben sich seither stark verändert. Das Handy war ein großer Einschnitt. Heute rufen dich Patienten an und fragen, was sie bei Nasenbluten denn tun sollen. Andere wollen einen Hausbesuch, weil sie ein bisschen erhöhte Temperatur haben. Während einer Bereitschaft kriege ich bis zu 70 Anrufe. Ich komme mir schon vor wie ein Auskunftsbüro. Wirkliche Notfälle sind vielleicht fünf Prozent davon.
Sie sind jetzt 57 Jahre alt. Wie lange wollen Sie noch weitermachen?
Auf alle Fälle, bis ich 65 bin. Aber ich glaube, dass ist dann auch schon das Limit.
Haben Sie Sorge, dass sich für Eberschwang einmal kein Nachfolger finden lässt?
Diese Krise wird immer prekärer. Wir brauchen flexiblere Anstellungsmodelle und Lehrpraxen für Hausärzte. Mein Sohn, er arbeitet seit einiger Zeit als Betriebsarzt, überlegt momentan, ob er die Praxis übernehmen soll. Ehrlich gesagt, weiß ich derzeit nicht, was ich ihm raten sollte. (hip)
interpreitiere ich: zumindest ein freies Wochenende für 3 Kollegen.
Immer wieder habe ich gesehen, dass die meisten Unannehmlichkeiten, die wir Unternehmer der Kammer der Gewerblichen Wirtschaft verdanken und die aus Eigennutz und Kirchturmdenken entstanden sind, auch bei der Ärztekammer aus Futterneid der Kollegenschaft gewachsen sind.
Und dann hilft die Krankenkassa zusätzlich gern mit .