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Die heilige Woche des Todes

Von Roman Sandgruber, 02. April 2015, 00:04 Uhr
Die heilige Woche des Todes
Weil die Glocken nach Rom geflogen sind, müssen die Ratschenbuben das Angelusläuten übernehmen. Bild: Hörmandinger

Die Karwoche ist eine Zeit der stillen Trauer und des Aberglaubens. Die Glocken fliegen nach Rom und die Orgeln verstummen

Die Karwoche ist eine besondere Woche. Nicht nur, dass sie schulfrei ist. Sie ist auch die letzte Chance für die Wintersportorte, die Saisonbilanz noch aufzubessern. Man macht den Winterputz und rüstet für den Frühling.

Wer abergläubisch ist, hat es in der Karwoche nicht leicht: Man soll keinen Dünger ausfahren, kein Vieh kastrieren, keine Erbsen kochen, keinen Knoblauch setzen, kein Bett frisch beziehen, keine Wäsche waschen und manch anderes an skurrilen Geboten befolgen, die im Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens aufgezählt werden.

"Kar", ein vergessenes Wort

In der katholischen Liturgie und den meisten europäischen Sprachen heißt sie die "heilige Woche", am bekanntesten als "semana santa" in Spanien, wo sie besonders überschwänglich begangen wird. Das deutsche "Kar" fällt da aus dem Rahmen. Dahinter verbirgt sich ein altes, sonst in Vergessenheit geratenes Wort, das Wehgeschrei oder Klage bedeutet. In dieser Bedeutung konnte der "Kartag" von Sprachforschern im 19. Jahrhundert noch in der Mundart der deutschen Gemeinden in den venetianischen Alpen vorgefunden werden, nämlich als ein Tag im Jahr, an welchem ein Verstorbener unter Klagsgeschrei beerdigt und dann das Leichenmahl gehalten wird. Der Ordnung halber ist aber darauf hinzuweisen, dass dieses "Kar" keinerlei wortgeschichtlichen Zusammenhang mit jenem "Kar" besitzt, das im Land Kärnten enthalten ist, das ja heutzutage wirklich Anlass zur Wehklage geben könnte.

Die Karwochentrauer über Christi Leiden und Tod ist eine fiktive, weil sie zur österlichen Erlösung führt. Wie diese Trauer zum Ausdruck kommt, kann sehr unterschiedlich sein. In Spanien ist das monotone Stampfen und Lärmen der einzelnen Büßer-Passen und der Trommlergruppen in ihren farbenprächtigen Kutten zur Touristenattraktion geworden.

Stille Trauer

Bei uns wird eher still getrauert. Die Glocken sind nach Rom geflogen. Die Orgeln schweigen. Man vermeidet – zumindest am Karfreitag und Karsamstag – Festivitäten. Als "stille Woche" wird die Karwoche daher bisweilen auch genannt. Selbst das "Ratschen" ist nicht wirklich laut und jedenfalls so wenig auffällig, dass es keineswegs das Zeug hätte, zu einer Attraktion für Touristen werden zu können. Vom Klagen oder "Greinen" und nicht vom Grün des beginnenden Frühlings oder gar dem Grün des Spinats kommt auch der Name des Gründonnerstags. Er vereinigt allerdings Trauer und Freude in einem Tag: die Trauer über die Geschehnisse auf dem Ölberg und über die Gefangennahme und Marter Christi einerseits und das freudige Gedenken an die feierliche Einsetzung des Altarsakraments beim "Letzten Abendmahl" andererseits.

Der "große Donnerstag"

Der schon im Mittelalter, wahrscheinlich schon um 1200, entstandene Name Gründonnerstag ist in dieser Form nur im Deutschen und Tschechischen üblich. In der Kirchenterminologie heißt der Gründonnerstag Tag des Abendmahls oder auch Tag der Sündenvergebung. In den romanischen Sprachen nennt man ihn den "Heiligen Donnerstag" und im Polnischen, Kroatischen und Ungarischen jeweils sinngemäß den "Großen Donnerstag".

Der Karfreitag ist der eigentliche Trauertag. Für die Evangelischen gilt er als einer der höchsten Feiertage. Eigentlich soll da fast jede Arbeit ruhen, vom Schuheputzen bis zum Hosenflicken. Alles kann Unglück bringen. Was man näht, hält nicht, was man wäscht, wird nicht sauber. Es ist der strengste Fasttag des Kirchenjahres. Wer an diesem Tag einen Rausch hat, muss ihn dreimal beichten.

Doch mit dem Karsamstag ist die unheilvolle Woche des Todes zu Ende. Denn in Wahrheit ist Ostern ein Frühlingsfest, das die Wiederauferstehung der Natur feiert und mit der christlichen Auferstehungslehre verknüpft. Die Glocken kehren zurück. Die Osterlichter werden entzündet, die Osterfeuer abgebrannt. Und was wohl früher das meiste Vergnügen bereitet hat und auch heute noch der wichtigste Ausdruck der Osterfreude ist: man darf nach Herzenslust essen: Krapfen, Reindling, Schinken, Ostereier. Man schenkt Gebildbrote und süße Osterlämmer. Immer noch sind die Eier die wichtigste Ostergabe. Dass sie gefärbt werden, ist seit etwa dreihundert Jahren bekannt. Die frühesten Belege dafür stammen aus einer Abhandlung aus dem späten 17. Jahrhundert, in welcher der Osterbrauch des Eierfärbens und der Gabe an Patenkinder erstmals beschrieben ist.

In derselben Druckschrift gibt es auch den ersten Beleg für den Hasen als Geschenkebringer. Doch erst die Konsumgesellschaft hat den Osterhasen zu einem ihrer vielen Helfershelfer gemacht, um das Karussell unserer Warenwelt in Gang zu halten und sich immer schneller drehen zu lassen.

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15  Kommentare
15  Kommentare
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( Kommentare)
am 03.04.2015 01:16

Heilige Woche" - unmittelbar vor Ostern

Die Karwoche – auch stille Woche oder Heilige Woche genannt – ist die Woche unmittelbar vor Ostern. Diese ist in allen christlichen Konfessionen dem Gedächtnis des Leidens, Sterbens und der Auferstehung Christi gewidmet. Sie ist die Kernzeit der österlichen Passionszeit und für Christen und Christinnen die wichtigste Woche des Kirchenjahres. Quelle: [url=http://www.kath-kirche-vorarlberg.at/themen/karwoche/willkommen]

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gscheidle (4.087 Kommentare)
am 02.04.2015 22:35

Manche Passagen dieses Artikels hätte sich der Verfasser wirklich sparen können, von der Überschrift ganz zu schweigen.

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( Kommentare)
am 02.04.2015 23:11

Genau so stands in einem Leserbrief, als ich nach
Linz kam; was war passiert? Ein Reporterbild von der hiesigen Landstrasse hatte im Passage nackte SchaufensterPUPPEN erfasst.

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observer (22.129 Kommentare)
am 02.04.2015 17:17

ist wirklich dämlich. Die, die an nichts glauben, für die hat die Karwoche und Ostern keine Bedeutung, für die, die an Jesus Christus glauben - was druchaus nicht r.k. heissen muss, ist der Inhalt dieser Zeit ein ganz anderer. Er bseteht darin, dass sich jemand - obwohl unschuldig - geopfert hat um Schuld zu tilgen. Und darin, dass der Tod von ihm überwunden wurde. Also genau das Gegenteil von dieser Überschrift.

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pepone (60.622 Kommentare)
am 02.04.2015 15:24

Es ist der strengste Fasttag des Kirchenjahres. Wer an diesem Tag einen Rausch hat, muss ihn dreimal beichten.

bei wem tuat da pfoarer sei rausch beichten waun a am altar so vü sauft ? grinsen grinsen

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suzieQ (5.403 Kommentare)
am 02.04.2015 13:10

ich muss noch ein paar Ribeyes besorgen für morgen.

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alf_38 (10.950 Kommentare)
am 02.04.2015 16:00

;o)

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pepone (60.622 Kommentare)
am 02.04.2015 12:51

da die Reise zum Papa nach Rom sich zeitlich nicht mehr ausgeht , bin ich auf der Suche einer Kirche wo der Pfarrer bereit ist meine Füsse zu waschen (extra seit zwei Wochen nicht mehr gewaschen ) kennt ihr so einer ? grinsen grinsen grinsen

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alexius001 (2.214 Kommentare)
am 02.04.2015 12:38

nur das geschäft zählt, und sonst nichts!
mit oder ohne regiestrierkasse!

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Gugelbua (31.756 Kommentare)
am 02.04.2015 12:22

gar nicht am Kreuze gestorben und schon gar nicht zur sogenannten Osterzeit zwinkern

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zappo1410 (18.016 Kommentare)
am 02.04.2015 08:12

grauenhaft !

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( Kommentare)
am 02.04.2015 10:10

gehört zu unseren leben!wer ihn immer verdrängt,wird es einmal schwer haben,wenn er in dieser stunde ist.

wie heißt es,der mensch ist nur als gast auf dieser erde!

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( Kommentare)
am 02.04.2015 10:20

Gast.

Die Welt ist da, damit wir alle leben, heißt es bei Grillparzer. Selbst dagegen verstösst er oft schändlichst.

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( Kommentare)
am 02.04.2015 07:04

Rund geschrieben, nicht zu knapp, nicht zu lang, das Wichtigste abdeckend.

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capsaicin (3.802 Kommentare)
am 02.04.2015 06:02

für gläubige genauso wie für die ungläubigen !

conclusio: a witz...

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