"Die erträgliche Grenze ist längst überschritten"
Exklusiv: Gerlinde Kaltenbrunner über den Tod von Edi Koblmüller, ihre private Trennung und das Tunnel-Projekt.
OÖNachrichten: Nach dem weltweiten Medien-Echo nach der Besteigung Ihres letzten 8000ers im August 2011 ist es ruhig um Sie geworden. Was hat sich in der Zwischenzeit bei Ihnen getan?
Kaltenbrunner: Nach meiner letzten Achttausenderbesteigung war ich an einem wunderschönen Siebentausender, dem Nuptse in Nepal (Anm.: 7861 Meter), am Denali in Alaska (Anm.: bekannt auch als Mount McKinley, mit 6194 Metern Höhe, höchster Berg Nordamerikas) und letztes Jahr im chilenischen Feuerland, einer sehr abgelegenen Ecke unserer Erde, unterwegs. Obwohl es mich immer wieder in die Ferne zieht, werde ich heuer nach 22 Jahren wieder einmal ein Jahr hauptsächlich in Europa verbringen und freue mich darauf.
Privat kam es in dieser Zeit zu einer Veränderung – Sie und Ihr Ehemann Ralf Dujmovits gehen getrennte Wege. Wie kam es zu dieser Entscheidung?
Ja, seit mehr als eineinhalb Jahren gehen wir privat getrennte Wege. Über den näheren Grund der Trennung möchte ich nicht sprechen.
Wie geht es Ihnen heute damit?
Eine Trennung ist für jeden Menschen ein schwieriger Abschnitt, das war es auch für mich. Das erste Jahr war eine große Herausforderung.
Wie haben Sie diese gemeistert?
Letztendlich waren es die Berge und die Natur, die mir geholfen haben, die schwierigen Phasen gut zu meistern. Nicht die hohen Berge, sondern die kleinen, wo ich mich gut aufgehoben fühle und gestärkt zurückkomme. Ich blicke nach vorne und möchte alle positiven und negativen Erfahrungen als neue Chance betrachten, mich persönlich weiterzuentwickeln.
Mit welcher Spannung gehen Sie dieser Veränderung entgegen – und wie wird diese ausschauen?
Ich lasse es einfach auf mich zukommen. Auf jeden Fall bin ich jetzt sehr freudig gestimmt, weil ich glaube, es kommt etwas Schönes und Neues. Nach jedem Hoch geht’s hinab. Und nach jedem Tief kommt ein Hoch, davon bin ich überzeugt. Es geht wieder aufwärts nach eineinhalb nicht ganz so leichten Jahren.
Wie lange wollen Sie noch als Profi bergsteigen?
Wie lange ich noch vom Bergsteigen leben kann, ist nicht vorherzusagen. Nach wie vor bin ich ungebrochen gerne in den Bergen unterwegs. Was mich vollkommen erfüllt, das sind Vorträge, die ich halte. Im Moment freue ich mich, dass ich weiterhin viele Anfragen bekomme. Es ist schön, wenn ich den Menschen etwas mitgeben kann. Ich versuche, sie zu bewegen und vor allem junge Menschen zu inspirieren, ihre Fähigkeiten zu erspüren, sich Ziele zu setzen und diese mit Begeisterung und Konsequenz zu verfolgen. Ich hoffe, dass ich das noch lange machen darf.
Bühl im deutschen Schwarzwald war Ihr gemeinsamer Lebensmittelpunkt in den vergangenen Jahren. Wo sehen Sie in Zukunft Ihr Zuhause?
Derzeit ist Bühl nach wie vor mein Basislager. Sicher wird es auch an meiner Wohnsituation irgendwann eine Veränderung geben.
Kommt Ihre Heimat Spital am Pyhrn als Wohnort in Frage?
Das kann ich jetzt noch nicht beantworten.
In Spital ist ein alpines Erlebnis-Museum im Entstehen, das auch Ihren Namen – zumindest im Untertitel – tragen soll. Was bringen Sie mit ein?
Mit der Idee kam Georg Schürrer (Anm.: Impulsgeber in der Region, Inhaber eines Jugendgästehauses und Leiter der Bergrettung Spital) auf mich zu. Vor allem stelle ich Foto- und Filmmaterial bereit und Informationen über die Erfahrungen an den 8000ern. Aus meiner Sicht ist es ein richtig schönes Projekt, das hoffentlich viele Menschen begeistern wird.
Fühlt man sich da ein bisschen älter, wenn einem ein Museum gewidmet wird?
Dass es mir gewidmet wird, das stimmt so nicht. Es ist ein "Erlebnis-Museum", wofür ich meine Erfahrung zur Verfügung stelle. Der Sinn ist, mit diesem Museum Menschen zu bewegen, Spital am Pyhrn und die gesamte Pyhrn-Priel-Region zu besuchen.
Edi Koblmüller war ein Berater des Museums, auch Sie standen oft mit ihm in Kontakt. Vergangene Woche ist er auf tragische Weise auf dem Kasbek erfroren. Wie erklären Sie sich sein Unglück?
Es ist nicht wirklich zu erklären für mich. Ich war nicht dabei und kann und möchte es deswegen auch nicht näher kommentieren. Nach dem Warum frage ich nicht. Es ist geschehen und nichts mehr daran zu ändern. Diese unendlich traurige Nachricht bewegt mich aber sehr. Vor kurzem war ich mit Edi noch auf einen Kaffee zusammengesessen, wo er mir von der Kasbek-Tour erzählt hatte.
Er war einer der erfahrensten und routiniertesten Bergsteiger Österreichs. Generell gefragt: Kann viel Routine auch gefährlich werden in manchen Momenten?
Solche Geschehnisse ermahnen mich immer wieder, trotz Routine und viel Erfahrung stets enorm konzentriert und achtsam zu bleiben. Damit meine ich, ganz bei der Sache zu sein, ganz im Jetzt.
Waren Sie schon einmal der Kälte so ausgeliefert, dass Sie befürchten mussten, nicht wieder heil heimzukommen?
Beim Abstieg vom Kangchendzönga stürmte es so stark, dass es nicht mehr möglich war, das Zelt aufzustellen und den Kocher zu starten. Es fühlte sich so an, als würde die Lebenswärme aus meinem Körper weichen.
Ein heißes Thema in Ihrer Heimat ist die geplante Tunnel-Verbindung zwischen den Skigebieten Wurzeralm und Hinterstoder. Was halten Sie davon?
Die Wurzeralm wartet schon lange auf einen qualitativen Ausbau. Sie bietet mit ihrer schneesicheren Lage noch viele ungenützte Möglichkeiten für Kinder, ihre Familien, zum Skitourengehen, Schneeschuhwandern und Langlaufen. Im Sommer ist die Wurzeralm ein wunderschönes Wandergebiet inmitten einer traumhaften Bergkulisse. Dort wurde meine Liebe zu den Bergen geboren. Wozu braucht man einen Tunnel mit Riesenparkplatz im Loigistal inmitten einer großartigen Bergkulisse, mit dem eine der schönsten Ecken im Stodertal für immer zerstört würde?
Hat man mit der Verbauung und Instrumentalisierung der Alpen eine Grenze überschritten?
Die erträgliche Grenze der technischen Erschließung ist längst überschritten. Bestehende Einrichtungen zu sanieren, das halte ich für eine sinnvolle Sache. Mehr Skifahrer werden es in Summe aber nicht mehr werden. Es wäre dringend Zeit, einen Schlussstrich zu ziehen und die ungehemmten zerstörerischen Eingriffe in die Natur zu beenden. Zur Lebensqualität in unserer Heimat gehört auch ein ausreichendes Maß an intakter Natur und unberührten Berglandschaften. Immer mehr Menschen suchen in den Bergen Ruhe und Erholung.
Diese Frau Kaltenbrunner möge in Deutschland oder sonst wo bleiben.
Einer der wichtigsten Wirtschaftszweige in Pyhrn Priel ist nun mal der Tourismus und Tourismus funktioniert halt eben nur mit entsprechender Infrastruktur.
Die Gerlinde soll, wenn sie schon nach Spital am Pyhrn kommt, in den Nationalpark gehen. Da hat sie Natur pur. (Aber den Müll wieder brav mitnehmen, nicht wie auf den von ihr bestiegenen Bergen einfach liegen lassen)
Natürlich könnten wir auch Pyhrn Priel umzäunen lassen und Schilder aufstellen "Einheimische bitte füttern" und "Gäste bitte draußen bleiben, sonst zerstört ihr die Natur"...
Diese Zurufe gegen sinnvolle Infrastrukturprojekten von außen sind entbehrlich und zum kotzen.
soll sie nicht sagen dürfen, wenn ihr etwas nicht gefällt?
es gäbe auch einen naturverträglicheren Tourismus.
Genau so blöd wie die Meldung von Bgm. Wallner "wir lassen uns von den Flachländern noch dreinreden"! Die Flachländer tragen dazu bei den riesigen Schuldenberg abzubauen und nicht die paar Einheimischen (Tendenz fallend).
ihr paar Einheimischen (Tendenz fallend), fest klatschen zum eigenen Begräbnis.
Laut Arminius111 habt ihr offensichtlich kein Recht zur wirtschaftlichen Weiterentwicklung.
Der größte Schuldenhaufen wird übrigens täglich im urbanen Bereich produziert.
"Er drehte sich um und weinte bitterlich"
=Hirnlose Primitivlinge-geistige Nackerpatzel seids,sonst nichts...
|♡mi!
ja von der kann man nur erwarten, dass sie für sich PR macht,
denn es gilt "aus dem Leben - aus dem Sinn".
Dass sie mit Abstand die beste Bergsteigerin des Landes ist,
wird vielleicht so manchen (unerfüllten) Nacheiferer nerven.
Äußerst positiv sind ihre Aussagen zum STOPP den zerstörerischen
Eingriff in die Natur.
Zum Tunnelprojekt Wurzeralm-Hinterstoder gibt es zu 90% Ablehnung,
was vielleicht diversen Investoren, wie "Schröcksi" stört.
sollte Frau Kaltenbrunner Interviews geben, in diesen Bundesländern sind die nimmersatten Naturzerstörer ganz besonders aktiv und hemmungslos unterwegs. Jetzt wollen auch noch die mountain-bike-Lobbyisten-Industriellen Gas geben und Wälder und Berge zu ihrem alleinigen Spaßfaktor mißbrauchen !
bitte allgemeinverständlich erklären? Danke im Voraus
"Warum soll ich mir das antun?"
Damit ist diese Schnapsidee aus der Welt.
unser Landesfürst aus seiner Portokasse.
die hype um diese selbstdarstellerin war schon lästig.
...scheint sie weise zu sein !
dein rausch aus .....
Wieder ein Beweis, das Politik nichts mit Hirn und Logik zu tun hat.
so! Bravo, die Frau denkt nach!
Interview-Ende mit klaren Worten.
Und auch wenn unser Forumsprolet @rscherl meint dass "de oide nervt", wird Gerlinde Kaltenbrunner im Gegensatz zum @rscherl in der Alpingeschichte eingehen.
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