Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

"Die Zeit des Auswendiglernens ist vorbei"

Von Herbert Schorn, 07. Mai 2016, 00:04 Uhr
"Die Zeit des Auswendiglernens ist vorbei"
Sophia Lübke und Raphael Schicho blicken der Matura optimistisch entgegen. Bild: Alexander Schwarzl

LINZ. Lob und Tadel für Zentralmatura: Die Landesschulsprecher begrüßen Vergleichbarkeit, kritisieren fehlende Freiheit.

Der Countdown läuft: Am Montag startet die Zentralmatura. In den Gymnasien läuft die neue Reifeprüfung bereits zum zweiten Mal, für die berufsbildenden höheren Schulen (BHS) ist sie eine Premiere: Erstmals werden die Fragen der schriftlichen Prüfungen auch in allen Höheren Technischen Lehranstalten, Handelsakademien, Lehranstalten für wirtschaftliche Berufe und Schulen für Kindergartenpädagogik zentral vorgegeben.

Eine Zeit, in der auch die Landesschulsprecher alle Hände voll zu tun haben. Raphael Schicho maturiert am Linzer Gymnasium Körnerstraße. Sophia Lübke hat dafür noch ein Jahr Zeit, steckt aber mitten in den Schlussprüfungen für Kochen und Service an der HBLW Wels.

 

OÖN: Herr Schicho, wie groß ist zwei Tage vor der Matura die Anspannung?

Schicho: Eine gewisse Nervosität ist vorhanden. Ich freue mich, wenn ich alles hinter mir habe.

Welches Fach bereitet Ihnen die größten Sorgen?

Schicho: Der Fokus beim Lernen liegt bei mir auf Mathematik. Es ist nicht so einfach, in Teil 1, in dem die Grundkompetenzen abgeprüft werden, Punkte zu schaffen. Dieser Teil muss aber positiv sein. In Englisch und Deutsch ist es sicher leichter, eine sehr gute Note zu erhalten. Lübke: Was aber daran liegt, dass du da ein sehr guter Schüler bist ...

Frau Lübke, wie läuft die Matura-Vorbereitung an den BHS?

Lübke: Ich glaube, die Anspannung ist bei den Lehrern größer als bei den Schülern. Gerade in Mathematik sind die Aufgabenstellungen sehr verändert.

Wie?

Lübke: Es genügt nicht mehr, nur auf das richtige Ergebnis zu kommen. Man muss auch beweisen, wie man dazu kommt. Man muss mehr nachdenken und die Aufgaben komplett verstehen.

Die Zeit des Auswendiglernens ist vorbei?

Lübke: Ja. Für mich und viele in meiner Klasse ist es jetzt leichter, einen Dreier, vielleicht auch Zweier auf eine Schularbeit zu bekommen, aber ein Sehr gut ist fast unmöglich geworden. Schicho: Offenbar ist eine Nivellierung in der Mitte gewünscht.

Was hat sich in Englisch und Deutsch verändert?

Schicho: Es gibt viel mehr Vorgaben, wie ein Text aussehen muss. Je nach Textsorte sind Struktur, Bausteine und Phrasen fix vorgegeben, um die Texte objektiver beurteilen zu können. Doch die Freiheit geht verloren, Kreativität wird bestraft. Das ist das Problem der Standardisierung. Ich glaube nicht, dass es sinnvoll ist, dass wir vier Jahre lang auf einen Kreuzerltest vorbereitet werden. Man muss den Schülern auch die Möglichkeit geben, sich zu entfalten. Lübke: Es gab in meiner Klasse Deutschschularbeiten, in denen fast jeder den Text mit den gleichen Worten begonnen hat. Man hat nicht mehr die Freiheit zu schreiben, wie man will. Man ist in Textclustern gefangen.

Herrscht unter den Lehrern Nervosität?

Schicho: Ja. Weil die Matura jetzt vergleichbar ist, ist der Druck für die Schulen höher. Diese Vergleichbarkeit hat aber auch positive Effekte: Dass Lehrer vier Jahre lang wenig gemacht und dann eine leichte Matura gegeben haben, damit wurde aufgeräumt. Das finde ich fair.

Gibt es im Gegenzug weniger Zeit für individuelle Schwerpunkte?

Lübke: Ja. Früher konnten Lehrer für aktuelle Themen, die die Schüler interessierten, mehr Zeit einplanen. Das geht jetzt kaum mehr.

mehr aus Oberösterreich

Kindesmissbrauch im Sport: Tilgungsfrist und Datenschutz

B132 gesperrt: Anhänger von Geflügeltransporter in Feldkirchen umgestürzt

Phantombildzeichnerin: "In Stresssituationen prägt man sich Gesichter ganz anders ein"

Tierärzte: Studienplätze sollen reserviert werden

Interessieren Sie sich für dieses Thema?

Mit einem Klick auf das “Merken”-Symbol fügen Sie ein Thema zu Ihrer Merkliste hinzu. Klicken Sie auf den Begriff, um alle Artikel zu einem Thema zu sehen.

Interessieren Sie sich für diesen Ort?

Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

4  Kommentare
4  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
( Kommentare)
am 07.05.2016 13:23

Die neue Dimension des Wissens:
Heutige Maturanten müssen den Lehrstoff verstehen!
Das war aber früher ganz anders-
darum mußten die auch so viel auswendig lernen.
Wie sagte unser Lehrer schon damals?
"Damit ihr es versteht, erkläre ich es euch;
damit ihr es könnt, müßt ihr es üben."

lädt ...
melden
antworten
oblio (24.742 Kommentare)
am 07.05.2016 10:53

Dummes Notensystem!
Ein Punktesystem, vergeben von
klassenfremden Lehrpersonen wäre
eine zu überlegende Alternative!

lädt ...
melden
antworten
( Kommentare)
am 07.05.2016 11:50

Ob Noten- oder Punktesystem ist im Prinzip egal.

Ob ich die Temperatur mit Grad Celsius oder Fahrenheit messe, ändert nichts daran, wie warm oder kalt es ist.

lädt ...
melden
antworten
( Kommentare)
am 07.05.2016 05:48

Nivellierung schnell dahingesagt, doch: das Band wird gedehnt; die Gut und Sehr gut heben sich deutlicher ab.

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen