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Die Tücken des Traunsteins

Von Gabriel Egger, 23. Mai 2018, 00:04 Uhr
Die Tücken des Traunsteins
Drei markierte Wege führen steil auf den Gipfel des 1691 Meter hohen Traunsteins. Bild: Weihbold

GMUNDEN. Sein Gipfel ist begehrt, der Weg dorthin beschwerlich. Ein Berg, der gleichermaßen Glücksgefühle und Gefahren birgt.

Es hätte jedem passieren können. Ein falscher Schritt, ein Stolperer, kein Griff zum Halten: Der Frankenburger Norbert B. hatte keine Chance. Wie berichtet, war der 35-Jährige Sonntagabend am Traunstein mehr als 100 Meter über schroffes Felsgelände abgestürzt.

Norbert B. wollte mit seinem Freund und Trainingspartner Herbert S. über den Mairalmsteig das sichere Tal erreichen. Der Weg gilt als leichtester der drei offiziellen Anstiege auf den 1691 Meter hohen Gipfel. Weniger steil, kaum ausgesetzte Stellen und ein schnellerer Abstieg. "Ein Irrglaube", wie Bergretter und Traunstein-Buchautor Christoph Mizelli sagt.

20.000 Bergsteiger pro Jahr

"Der Weg wird seit mehr als 100 Jahren begangen. Er ist der älteste aller Traunstein-Anstiege. Dementsprechend abgeschliffen und rutschig sind die Felsen", sagt Mizelli. Weil der Blick nicht zum Traunsee, sondern auf Wald und die Wiesen der Mairalm fällt, empfinde man ihn auch als weniger steil. "Der Weg ist aber besonders im oberen Teil genauso abschüssig wie der Naturfreundesteig oder der Hernlersteig." 16 Tote gab es hier seit Beginn der Aufzeichnungen, 15 davon beim Abstieg. Einige rutschten genau an jener Stelle aus, die auch Norbert B. zum Verhängnis wurde.

"Der Bereich ist trügerisch. Die Seilversicherungen zum Festhalten hören auf, das Gelände wird leichter, bleibt aber genauso steil", sagt der Bergretter. Dass die Besteiger immer leichtsinniger werden, lässt Mizelli nicht gelten: "Die Bergsteiger sind besser ausgerüstet und trainiert als früher. Das Freizeitverhalten hat sich aber grundsätzlich geändert. Die Zahl der Unfälle steigt, weil auch die Frequenz steigt", sagt der Autor des Buches "Mythos Traunstein".

Bis zu 20.000 Bergsteiger sind jährlich auf dem "Wächter des Salzkammergutes" unterwegs, 133 Tote sind seit 1898 zu beklagen. Unterschätzt werde laut Mizelli nach wie vor die Gesamtdauer. "Viele brauchen beim Abstieg länger als beim Aufstieg. Der Berg stellt hohe Anforderungen an die Kondition."

"Kein Berg für die Stoppuhr"

Im Frühsommer sei vor allem der rasche Wetterwechsel eine Gefahr. "Die Eisenteile in den Steigen ziehen den Blitz an. Vor zwei Wochen gab es am Naturfreundesteig zwei Blitzschläge. Dort sieht es jetzt aus, unfassbar", sagt Mizelli.

Den Trend, den Gipfel des Traunsteins laufend zu erreichen, möchte der Bergretter nicht kommentieren: "Wir sind nicht dazu da, um Verhalten zu beurteilen, sondern um zu retten."

Der Traunstein sei jedoch absolut ungeeignet für Rekordjagden. "Das ist kein Berg für die Stoppuhr", sagt Mizelli. Die Darstellung des Traunsteins als blutrünstigen Berg hält Mizelli für "grundlegend falsch". "Mit Vorsicht und alpinem Hausverstand ist und bleibt er ein großartiges Erlebnis."

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23  Kommentare
23  Kommentare
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( Kommentare)
am 23.05.2018 10:53

Die Berge werden einfach unterschätzt!
Gut durchtrainiert und eine Ausdauer,dann kann man sich diesen Sport erlauben!

Aber es gehen auch Herz Kreislauf Kranke...auF diese Berge,kann man nur den Kopf schütteln!

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FakeNewsLeser (2.157 Kommentare)
am 23.05.2018 11:02

oder solche, so hat man zumindestens in letzter Zeit den Eindruck, die nur deshalb wo raufgehen um es später auf Facebook, Instagram oder sonstwo zu posten; wenn Sie die Möglichkeit dazu nicht hätten alles und jedes zu posten, würden Sie vieles wahrscheinlich gar nicht machen

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Paradigmenwechsel (65 Kommentare)
am 23.05.2018 11:13

Danke - da schreibt mir jemand aus der Seele!

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bbcc (1.012 Kommentare)
am 23.05.2018 12:35

Das stimmt leider. Ich gehe sehr gerne im Salzkammergut Bergwandern. So Sachen wie den kleinen Sonnstein und den Hochlecken. Nichts dramatisches, ich geniesse da einfach die wunderschöne Natur und übertreibe es nicht. Aber was dir da teilwiese an freizeitlich orientierten Menschen unterkommt, ist für mich schon jedesmal sehr sonderbar.

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Gugelbua (31.756 Kommentare)
am 23.05.2018 10:31

solange die Touristen die Bergwelt mit einen Freizeitpark verwechseln wirds immer Unfälle geben.

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il-capone (10.317 Kommentare)
am 23.05.2018 10:21

Ergo müsste man die 7-Tage Woche wieder einführen, damit die Verzivilisierten u. sonstige Genuss-Selbstverstümmler ihr Leben unbeschadet überstehen.
Und die Privatgefährte nur zum Arbeit fahren benutzen.
Bei vielen Freizeitvergnügungen gehts fast nur um:
Wie beweg ich mich in der Disney-Landschaft möglichst stur u. blind im Kreis?

Petrus, bitte zumindest an den Wochenenden Dauerregen ...

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HerbertSch (10 Kommentare)
am 23.05.2018 10:18

Training für den Bergmarathon. Also müsste man diese tragische Sache dem Bergmarathon als geplanter Anlass zuordnen. Nicht der erste Todesfall deswegen. Ein "Sportanlass" der weit über die eigenen Grenzen und Vernunft hinaus geht. Wann endlich stellt man solche unnötigen Anlässe ein?

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il-capone (10.317 Kommentare)
am 23.05.2018 10:25

Wir leben in der Leistungsgesellschaft.
Und wenn ich in der Freizeit Leistung erbringe, hält dies Ego u. Körper gesund.

Warum lebt man überhaupt?

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 23.05.2018 10:27

Höher, weiter, schneller - das Dogma unserer Zeit - ohne Rücksicht auf Verluste.

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bbcc (1.012 Kommentare)
am 23.05.2018 12:31

..und damit man mit 100 Jahren gesund und glücklich stirbt...

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klettermaxl (6.779 Kommentare)
am 23.05.2018 14:03

Solange die unabdingbare Maxime "Sicherheit im relativen Umfeld der Sportausübung und meiner individuellen Fähigkeiten" ist, und alle anderen Ziele wie z.B. Geschwindigkeit, Originalität usw. zweitranging, ist alles in Ordnung.

Letzte Sicherheiten gibt es nie, auch beim Fischen kann man sich ein Bein brechen.

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klettermaxl (6.779 Kommentare)
am 23.05.2018 14:05

Finde auch, dass die Sache dem Bergmarathon zuzuordnen ist.

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blada (623 Kommentare)
am 23.05.2018 10:05

Die Frage ist, warum man die gefährliche Stelle, an der schon 15 Menschen ums Leben gekommen sind, nicht entschärft!?

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bergler (7 Kommentare)
am 23.05.2018 10:22

Lieber Blada,

die 15 tödliche Abstürze am Mairalmsteig sind natürlich nicht alle an dieser Stelle passiert, sondern über den gesamten Steig verteilt.

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blada (623 Kommentare)
am 23.05.2018 10:40

16 Tote gab es hier seit Beginn der Aufzeichnungen, 15 davon beim Abstieg. Einige rutschten genau an jener Stelle aus, die auch Norbert B. zum Verhängnis wurde.

Stimmt, nicht alle genau dort, aber einige, wie im Bericht steht.

Lg

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FakeNewsLeser (2.157 Kommentare)
am 23.05.2018 10:53

weil sich das eher schwierig gestalten lässt, da es eine steilstufe ist die tw ums eck geht, das hat alpines gelände so an sich;
der ruf dazu solche stellen in den bergen durch sprengen und begradigen oder sicherheitsnetze wie beim skifahren abzusichern wird wohl eh bald kommen;
wahrscheinlich die einfachste möglichkeit wie man die stellen entschärfen kann, ist, solchen stellen mit dem nötigen respekt zu begegnen, wobei niemand vor einem ausrutscher oder stolperer sicher sein kann und es jeden erwischen kann

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 23.05.2018 07:58

Es ist ein Berg und kein Spazierhügel - und wird unterschätzt.

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Katzenkoerberl (1.838 Kommentare)
am 23.05.2018 07:35

Unheimlich, der Berg fordert hohen "Blutzoll", wie sieht es da im Vergleich mit anderen (österreichischen) Bergen aus?

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tacitus (4.799 Kommentare)
am 23.05.2018 12:22

@katzenkörberl:
der T.ist normalerweise eine Tagestour;von Linz mit dem aUTO ZUM hOISN; HINAUF; GERASTET UND MITTAGS HERUNTER, !§==M hÖHENUNTERSCHIED, DAS SIND uNTERSCHIEDE:

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klettermaxl (6.779 Kommentare)
am 23.05.2018 14:10

Am Pöstlingberg ist noch keiner Verstorben, die meisten anderen Berge liegen von der Todesrate her in der Nähe des Pöstlingberges.

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haunal79 (7 Kommentare)
am 23.05.2018 07:34

War klar das zu diesem Thema noch ein Bericht von Herrn Egger folgt. Leider hat er sich die vorhergehenden Berichte zu ungenau durchgelesen.

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hunkyDory (449 Kommentare)
am 23.05.2018 07:26

Kein Berg für die Stoppuhr, naja, vor allem von den Bergmarathon-Läufern wird der Traunstein nur allzu gern als Sportgerät verwendet. Wie oft habe ich schon die Fachsimpeleien auf der Hütte gehört, ob man jetzt den NF Steig in 1:10h oder in 1:05h geht oder den Mairalm Abstieg unter einer halben Stunde schafft..

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numquamretro (1.483 Kommentare)
am 23.05.2018 06:29

Der letzte Satz des Artikels bringt die Sache auf den Punkt.Wie oft sind wir als Kinder mit dem Zug von Attnang nach Gmunden und dann weiter mit dem Rad zum Traunstein gefahren.Und um 0900 Uhr wieder herunten und in den Traunsee gesprungen.

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