Die Sorgen der Ermittler mit fremden Kulturen
Eigene Gesetze beinhalten in einigen Volksgruppen immer noch Gewalt als Lösungsstrategie.
Ein Tschetschene, der im Verdacht steht, in Linz einen Albaner erschossen zu haben, ein gebürtiger Türke, der ebenfalls in Linz vier Polen mit einem Messer attackiert und einen durch einen Bauchstich schwer verletzt. Und erst vorgestern eine Messerstecherei mit mehreren Verletzten in Wels: Nach Häufung solcher Verbrechen innerhalb weniger Wochen entstand der Eindruck, dass Gewalttaten durch Menschen aus anderen Kulturkreisen massiv zunehmen.
Dies mag sich auf den ersten Blick so darstellen, stimmt aber nicht: "Die aufsehenerregenden Fälle, in denen Messer oder Schusswaffen verwendet wurden, haben sich zwar kurzfristig gehäuft, insgesamt ist die schwere Gewaltkriminalität aber rückläufig", sagen Verantwortliche von Polizei und Justiz den OÖNachrichten. In den vergangenen Jahren gab es durchschnittlich lediglich drei Messerattacken im Jahr und keine Schussattentate in Oberösterreich, in die ausländische Bewohner verwickelt gewesen waren.
Nicht von der Hand zu weisen ist allerdings ein gesellschaftliches Problem, das auch den Ermittlern Sorgen bereitet: "Die wahren Hintergründe von Verbrechen in diesen Bevölkerungsgruppen bleiben meist verborgen, da die Betroffenen oftmals nicht mit uns sprechen. In manchen Parallelkulturen ist es nach wie vor üblich, nach eigenen Gesetzen zu leben. Und das beinhaltet oft auch Gewalt als Lösungsstrategie", sagt ein Ermittler. Eine oftmals ganz kleine Gruppe diskreditiert somit ganze Kulturen.
"Unterschiedliche Kulturen haben unterschiedliche Konfliktlösungsstrategien – und das ist auch eine Frage der Akzeptanz von Waffen, die wir in dieser Form so nicht kennen", sagen auch Kriminologen.
Um zumindest einmal Lösungsansätze für dieses große Problem zu finden, wären – so wie in Deutschland – wissenschaftliche Untersuchungen nötig. Ebenso dringlich wären Menschen bei Exekutive und Sozialinstitutionen, die direkten Kontakt zu diesen Kulturgruppen (Türken, Albaner, etc.) aufbauen können und denen diese vertrauen. Erst damit könnte es gelingen, den Menschen dieser Kulturkreise die Lebensweise und damit gewaltfreiere Konfliktlösung in Österreich näherzubringen.