Die Pionierin des Breakdance
Der Frauenpreis der Stadt Linz geht heute an ein Projekt von Silke Grabinger
Eigentlich ist es ihr gar nicht recht, dass sie in den Mittelpunkt gestellt werden soll. Schließlich ist es ja ihr „Baby“, das außergewöhnliche und erfolgreiche Linzer Breakdance-Projekt „B-Girl Circle“, das heute Abend mit dem Frauenpreis der Stadt Linz ausgezeichnet wird.
Und doch gebührt Silke Grabinger Aufmerksamkeit. Denn die 36-jährige Linzerin war es, die 2009 gemeinsam mit Magdalena Schlesinger damit begonnen hat, in jungen Linzerinnen die Leidenschaft für Breakdance zu wecken. Einer Tanzart, in der üblicherweise die Männer den Ton angeben.
In Linz ist das heute anders. Hier gehen mittlerweile jeden Freitag 25 Mädchen und Frauen zwischen fünf und 37 Jahren beim Training in der Da-Vinci-Mittelschule in Urfahr an ihre Grenzen und machen damit Linz österreichweit zur Stadt mit den meisten und außergewöhnlich guten Breakdancerinnen. Während das Geschlechterverhältnis im Breakdance üblicherweise bei „98 Prozent Männer, zwei Prozent Frauen“ liegt, ist es in Linz umgekehrt: „52 Prozent Mädchen und 48 Prozent Burschen“ tanzen hier diese Form des Hip-Hop, sagt Grabinger. Und sie muss es wissen: War es doch sie, die vor zwei Jahrzehnten mit damals 16 Jahren als erstes Mädchen bei der Olympiade des Breakdance, dem internationalen Bewerb „Battle of the year“, teilgenommen hat.
Und erleben musste, dass es manche Burschen ganz schlecht aushalten, von einem Mädchen besiegt zu werden. Aber auf Schläge ins Gesicht antwortete Grabinger mit noch mehr Energie, Kraft und Ausdruck beim Tanz.
Den eigenen Stil finden
Dieses Sich-Behaupten in einer Tanzform, bei der es viel Mut zur Präsenz braucht („Die Mädels müssen ihren Raum einnehmen“) und wo auch Kreativität gefordert ist („Jeder muss hier seinen eigenen Stil finden“), hat auch gesellschaftspolitische Relevanz. Das für Mädchen oft typische Sich-Zurücknehmen hat hier keinen Platz. Im Gegenteil.
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