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Der grüne Advent

Von Roman Sandgruber, 10. Dezember 2016, 00:04 Uhr
Der grüne Advent
Bild: dpa

Weiße Weihnachten sind selten geworden, zumindest im Flachland.

Immer häufiger haben wir ein grünes Fest, und das nicht deswegen, weil wir jetzt einen grünen, inzwischen recht brauchtumsfreundlich gewordenen, Bundespräsidenten bekommen haben. Das Brauchtum des Advents ist vom Grün dominiert. Wenn die Blätter der Laubbäume gelb werden und von den Bäumen fallen, gibt das Grün der Tannenzweige und Adventkränze Hoffnung, auch wenn sie oft schon vom ersten Tag weg zu nadeln beginnen.

Es gibt viele Wege zum Grün: Tannenzweige, Ölzweige, Palmenzweige, Barbarazweige, Mistelzweige. Besonders die Mistel, die den ganzen Winter über grüne Büschel auf den kahlen Bäumen bildet und dem Absterben trotzt, ist mit viel Aberglauben umgeben. Misteln sind zwar Parasiten, aber sie haben ein extrem langes Leben. Auf Bäumen sind sie, einmal eingenistet, nahezu unverwüstlich. Sie bilden quasi eine Verbindung zwischen Himmel und Erde. Für Griechen, Kelten und Germanen galten sie als Zeichen der Götter. Über die Priester der Kelten, die Druiden, wurde berichtet, dass sie nichts Heiligeres kennen als die Misteln und sie jene Bäume verehren, auf denen sie wachsen: Sie würden sie für vom Himmel gesandt halten und bezeichnen sie in ihrer Sprache als Allheiler. Sie glauben, dass sie ein Gegengift gegen alle Gifte seien.

In allen Asterix-Comics sind Misteln ein zentraler Bestandteil des vom Druiden Miraculix gebrauten Zaubertranks. Volkstümliche Bezeichnungen der Mistel sind Donnerbesen, Druidenfuß, Hexenbesen, Hexenkraut, Wintergrün, Bocksbutter, Albranken, Vogelkraut oder Kreuzholz. Nicht sehr freundliche Namen für dieses freundliche Grün. Misteln wurden früher im Stall, unter dem Dach oder auf der Türschwelle aufgehängt. Die Liste der abergläubischen Mistel-Praktiken im Handwörterbuch des Deutschen Aberglaubens ist mehrere Seiten lang und hat viel zu dem bis in die Gegenwart vorhandenen Vertrauen in die Kraft der Misteln beigetragen.

Hier knüpfen die modernen Mistelmythen an. Die Mistel gilt als Glückspflanze: Jagdglück, Liebesglück, Lebensglück, alles verspricht die Mistel. Unter einer Mistel küssen! Halten kann sie diese Versprechen natürlich nicht. Das Vertrauen in eine solche Wirksamkeit der Misteln hat berechtigter Weise nachgelassen. Doch wenn sie zu Weihnachten an der Zimmerdecke hängen oder für Gestecke Verwendung finden, möge das nicht nur ein recht dekorativer Schmuck sein, sondern auch Glück und Liebe bringen und die Hoffnung auf neues Leben herbeizaubern, die nicht nur mit der Mistel, sondern mit allem Grün verbunden ist.

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