Der Stolz des Bäckers: Paneum eröffnete in Asten

Von Stefan Minichberger   07.Oktober 2017

Bäcker sind stolz auf ihr Handwerk. Das gilt nicht nur für die Gegenwart, das war schon immer so. Warum dies so ist, zeigt sich im Paneum, der "Wunderkammer des Brotes". Das neue Brot-Museum in Asten wurde Donnerstagabend von backaldrin-Gründer Peter Augendopler feierlich eröffnet.

Deckelpokale, Zunftbänder und Zunftkrüge erblickt der Betrachter, wenn er durch die Ausstellung schlendert. Die 1200 Exponate, die im futuristisch anmutenden Gebäude von Professor Wolf D. Prix (Coop Himmelb(l)au) auf fast 1000 Quadratmetern Ausstellungsfläche ausgestellt sind, hat Augendopler fast alle selbst zusammengetragen. Es sind verschiedenste Objekte, vom Spielzeugauto bis zum chinesischen Getreidespeicher. "Es begann alles vor 30 Jahren mit einer Figur aus Meißener Porzellan", erzählte er den staunenden Gästen, ehe er sie zu seinem Lieblingsexponat führte: Einem Mehlsieb aus dem Jahr 1805, auf dessen Unterseite die Muttergottes von Mariazell gemalt ist.

Der Stolz des Bäckers: Paneum eröffnete in Asten
Im Inneren des Gebäudes dreht sich alles um das Brotbacken.

9000 Jahre alter Mörser

Augendopler kann von fast jedem Stück eine Geschichte erzählen. Von einem Gemälde, das er vor zwei Jahren einer Studentin abgekauft hat, bis zur Fotografie einer Bäckerei, in der Beethoven seine 9. Sinfonie komponiert haben soll.

Stolz ist Augendopler auch auf das älteste Exponat seiner Ausstellung. Aus der Zeit von 7000 vor Christus stammt ein Mörser, der in der West-Sahara gefunden worden ist. Nur 2000 Jahre jünger ist eine neolithische Getreidesichel, die aus Ägypten stammt. Genauso wie die imposanten Kornmumien, die aus Nilschlamm und Getreidekörnern gefertigt wurden und den ewigen Kreislauf des Getreides darstellen sollen. Nur etwa 100 Stück gibt es davon weltweit, 22 befinden sich im Besitz des backaldrin-Gründers.

Der Stolz des Bäckers: Paneum eröffnete in Asten
backaldrin-Chef Peter Augendopler weiß in seinem Museum, wovon er spricht.

Der Beruf des Bäckers war schon immer angesehen. Es gab aber auch Zeiten, in denen Bäcker wenig zu lachen hatten. Davon zeugen Schandmasken und ein Schandkorb. Vom 13. bis zum 18. Jahrhundert wurden Bäcker bestraft, wenn ihre Produkte nicht das vorgeschriebene Gewicht erreicht haben. Neben Geld- gab es vor allem Ehrenstrafen. Beim sogenannten "Bäckerschupfen" wurden die Bäcker, deren Brot als zu leicht empfunden wurde, in einen Schandkorb gesteckt, angespuckt, mit Steinen beworfen und in Wasser oder Jauche getränkt. Auch diese Zeiten werden im Museum lebendig.

Der Stolz des Bäckers: Paneum eröffnete in Asten
Im Inneren des Gebäudes dreht sich alles um das Brotbacken.

Zur "Langen Nacht der Museen" steht das Paneum heute von 18 Uhr bis 1 Uhr früh offen. Peter Augendopler führt durch das Haus.

 

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