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Der Marx-Kult ist nicht tot

Von Roman Sandgruber, 05. Mai 2018, 00:04 Uhr
Der Marx-Kult ist nicht tot
Der Karl-Marx-Hof in Wien Bild: ORF

Vor 200 Jahren, am 5. Mai 1818, wurde in der Bischofsstadt und seit 1815 preußischen Stadt Trier Karl Marx geboren. Dreißig Jahre später, 1848, rief er zusammen mit Friedrich Engels im "Kommunistischen Manifest" zur Revolution auf.

"Ein Gespenst geht um in Europa!" lautet der berühmte Anfangssatz. Marx geistert immer noch durch die Geschichte. Nach 1989 war es zwar für eine Zeitlang sehr still um ihn geworden. Dass man sich seiner im Jubiläumsjahr 2018 wieder erinnert, hat aber gute Gründe. Immerhin ist er einer der auflagenstärksten deutschen Autoren. Er hat so ungeheuer viel geschrieben, dass es zuletzt von seinem Freund und Weggefährten Friedrich Engels nur mehr in Kubikmetern gemessen wurde. Und doch ist er mit seinem Hauptwerk, "Das Kapital" nicht fertig geworden. Band zwei und drei wurden von Engels posthum aus Fragmenten zusammengestellt. Weitere geplante Bände sind nie erschienen.

Marx war ein unermüdlicher Schreiber, der die Probleme seiner Zeit in messerscharfer Sprache zu analysieren verstand und daher für einen Historiker immer noch interessant zu lesen ist. Doch sein ökonomisches Denkgebäude ist überholt und war nie richtig. Alle Staaten, die es zur Grundlage ihrer Politik machten, sind dramatisch verarmt, von der Sowjetunion über die DDR und das China Mao Tse-tungs bis zu Kuba und anderen lateinamerikanischen und afrikanischen Regimen. Was Karl Marx so problematisch macht, ist seine Neigung zur Gewaltherrschaft, die schon das Kommunistische Manifest kennzeichnete. Dieser Rückgriff auf die Diktatur setzte sich durch alle marxistischen Bewegungen hindurch fort, von den Stalinisten über die Maoisten bis zu den Roten Khmer. Das Programm der österreichischen Sozialdemokratie von 1926 enthielt ebenfalls diese Drohung einer gewaltsamen Durchsetzung der Ziele. Auch die antisemitischen Tendenzen von Karl Marx dürfen nicht übersehen werden, weil sie in den kommunistischen Systemen nach 1945 weiter fortlebten.

Der Marx-Kult ist nicht tot. Die Stadt Wien pflegt ihn beharrlich: mit dem Karl-Marx-Hof und einer Karl-Marx-Straße. Auch Steyr hat seine Karl-Marx-Straße und seinen Karl-Marx-Hof. Die einstige Linzer Karl-Marx-Straße hingegen, die heutige Rudolfstraße, ist nach 1945 nicht wieder rückbenannt worden, nicht einmal während der sowjetischen Besatzung

 

Roman Sandgruber ist emeritierter Professor für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte an der Johannes Kepler Universität Linz. 

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