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Der Copterbauer Richard Koch

Von Roswitha Fitzinger, 30. Jänner 2016, 00:05 Uhr
Richard Koch
Richard Koch Bild: Weihbold

PUCKING. Er nennt sie Copter, nicht Drohnen. Richard Koch baut und fliegt die unbemannten Luftfahrzeuge seit knapp zwei Jahrzehnten.

Den kleinen Hebel nach vorne gedrückt und die Drohne hebt ab, in die entgegengesetzte Richtung bewegt, senkt sie sich. Mit dem zweiten Joystick kann der Übungscopter nach links, rechts, vor und zurück gesteuert werden. „Im Zweifelsfall beide Hebel auslassen, dann bleibt er in der Luft stehen – und immer schön Abstand halten“, sagt Richard Koch mit ruhiger Stimme, als sich die Drohne dem Klubhäuschen nähert. Hier, auf dem Übungsgelände des Modellfliegerklubs Pucking, dem Koch seit 25 Jahren vorsteht, sind außer dem kleinen Holzhaus nur Wiesen und Felder. Der 68-Jährige hat nicht zu viel versprochen. Eine Drohne zu fliegen ist ein Kinderspiel. „Ich sag’s ja. Fast ein jeder kann damit fliegen“, sagt der Puckinger und lächelt.

Drohnen-Hype

Die im Gegensatz zu einem Modellflugzeug einfache Handhabung ist für Koch auch die Erklärung dafür, warum die kleinen Flugroboter längst dem Status eines Nischenproduktes entwachsen und sogar in Kinderzimmern zu finden sind. Dennoch: „Drohnen sind kein Spielzeug, selbst wenn sie klein und handlich sind“, betont der Experte und rät, Kinder nie ohne Beisein eines Erwachsenen, der mit dem Umgang vertraut ist, eine Drohne fliegen zu lassen. Sicherheit ist auch für ihn oberstes Gebot. Trotz langjähriger Erfahrung im Copterflug trainiert er einmal wöchentlich, manchmal auch öfter. Dann provoziert er bewusst Störungen und testet, wie das Gerät reagiert und ob die Sicherheitsmaßnahmen funktionieren.

Richard Koch ist jedoch nicht nur ein begeisterter Copterflieger, er konstruiert sie auch. In den 70er-Jahren baut er das erste senkrechtstartende und -landende Modell, 1998 hebt sein erster Quadrocopter ab. Das dazu nötige Wissen eignet sich der gelernte Elektromechaniker im Lauf der Jahre in Kursen und anhand unzähliger Fachbücher an. Bald fliegt und baut der begeisterte Modellflieger diverse Copter von klein bis groß. Sein größtes Modell, ein 13 Kilogramm schwerer Octocopter mit zwei Metern Durchmesser, fliegt zwar, erweist sich jedoch als unvorteilhaft, und so wird er wieder zerlegt. Aber Richard Koch wäre nicht Richard Koch, wenn er nicht weiter tüfteln würde. Und so folgt auf den Octocopter der Hexacopter KR615. Dieser wiegt drei Kilo, misst 80 Zentimeter im Durchmesser. Das Besondere ist sein redundantes System, bei dem etwa unter anderem die Steuerung doppelt ausgeführt – selbstverständlich eine Koch’sche Entwicklung und inzwischen patentiert. Damit darf er sogar über dichtbesiedeltes Gebiet fliegen. Wenn also um sechs Uhr morgens der Bereich um den Wiener Stephansdom abgesperrt ist und ein Surren von oben nach unten dringt, als wäre ein Schwarm Bienen unterwegs, dann ist wahrscheinlich Richard Kochs Copter nicht weit. Erst diese Woche ist er wieder zu Filmaufnahmen nach Wien aufgebrochen. Dem KR615 wird dann eine Videokamera verpasst und das Fluggerät kommt dem Steffl so nahe wie sonst nur die Tauben. Aber nicht nur für spektakuläre Filmaufnahmen lässt Koch seinen Copter abheben, auch für Bodenvermessungen, thermografische Aufnahmen oder von Versicherungen wird er gebucht.

Dabei ist das Potenzial der kleinen Flugkünstler längst nicht ausgeschöpft. Vor allem im Notfall könnten Drohnen wertvolle Dienste leisten, ist der Puckinger überzeugt – etwa beim Aufspüren von Verletzten in schwer zugänglichen Gegenden, zum Transport von Defibrillatoren bei Notfällen oder eines auf einer Berghütte dringend benötigten Medikamentes. Noch ist all das aber Zukunftsmusik, weil derartige Geräte nur überwacht von Menschen geflogen werden dürfen.

Wie werden Drohnen unsere Zukunft verändern? Eine Frage, auf die der 68-jährige Experte rasch eine Antwort findet: „Ich glaube, dass eines Tages Frachtflugzeuge ohne Piloten fliegen werden.“ Von Kurier- und Paket-Drohnen hält er hingegen „gar nichts“: „Dann sind wir wirklich in Science-Fiction-Filmen angekommen, wo in unseren Städten überall Drohnen herumschwirren.“ Außerdem würden die Technologiekosten in keinem Verhältnis zum Wert der Ware stehen.

Flugaufnahmen von Richard Kochs Hexacopter sind unter www.video-tv.at zu sehen.

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