Den Hobby-Piloten wird mehr verboten

Von chz   01.September 2014

Das Ende vom Lied hat nun das Verkehrsministerium getextet. Ein neues Luftverkehrsrecht, das im Dezember in Kraft treten soll, stutzt vor allem den Freunden des motorlosen Flugsports die Flügel. Segelfliegern, Drachenfliegern und Paragleitern fällt praktisch der Himmel auf den Kopf, weil die erlaubten Flughöhen empfindlich beschränkt werden.

"Das ist so, wie eine Totalsperre der Ringstraße, des Gürtels und der Südosttangente", beschreibt der Österreichische Aero-Club in seiner jüngsten Stellungnahme zum Entwurf des neuen Regelwerks die Situation. Vor allem in der Steiermark (Schöckl bei Graz), Salzburg ("Rossbrand") und in Kärnten ("Gerlitze" bei Villach) sind beliebte Fluggebiete von den Einschränkungen empfindlich betroffen. Im oberösterreichischen Alpenvorland sinkt die für "Freiflieger" erlaubte Flughöhe generell von 3810 auf 2896 Meter, was vor allem für den Streckenflug ein ernstes Problem darstellt. Das Gebiet um den Kobernaußerwald, wo der Sportfliegerklub Ried-Kirchheim seine Basis hat, ist noch härter betroffen. Hier liegt der "Deckel" schon bei knapp 2000 Meter. Wollen Hobby-Piloten höher hinaus, müssen sie zukünftig Funk und einen Transponder (das Gerät macht das Fluggerät auf dem Radar identifizierbar) an Bord haben. Für Segelflieger ist es ein Kostenfaktor, bei den Gleitschirmen, die ja in keinem Cockpit sitzen, ist das auch technisch schwer machbar. Der Aero Club läuft derzeit (spät, aber doch) gegen die Änderungen Sturm, das Ministerium beruft sich auf notwendige Sicherheitsmaßnahmen.

Viele Hobby-Piloten, die keine starke Lobby hinter sich haben, versuchen jetzt mit einer Unterschriftenaktion gegenzusteuern. Vielleicht werden die Proteste lauter, wenn es sich einmal durchgesprochen hat, dass auch motorisierte Privatpiloten nach der Gesetzesänderung tiefer fliegen werden müssen. Und diese sind sicher nicht so leise wie Segelflieger oder Paragleiter unterwegs.