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"Dany hätte nicht sterben müssen"

Von Alfons Krieglsteiner, 26. Juli 2014, 00:04 Uhr
"Dany hätte nicht sterben müssen"
Bild aus glücklichen Tagen: Maria, Muhanat, Lahib, Dany (v. re.)

LINZ/BENGASI. Kein Einreisevisum für irakische Christen, deren Sohn von Islamisten ermordet wurde.

Lina Jiqa (33), Linzerin mit irakischen Wurzeln, kämpft mit den Tränen. Ihr Neffe Dany (15) ist tot. Am 30. Mai wurde er in der libyschen Hafenstadt Bengasi von Islamisten erschossen. Weil er Christ war. "Er hätte nicht sterben müssen", sagt Lina. Wenn Danys Familie rechtzeitig ein Einreisevisum nach Österreich erhalten hätte. Doch dazu ist es bis heute nicht gekommen. Jetzt haben die OÖN die Behörden auf die verzweifelte Lage der Familie aufmerksam gemacht. Gestern hat das Außenministerium reagiert: Am Montag wird man sich zusammensetzen und versuchen, eine gemeinsame Lösung zu finden.

1992 ist Lina Jiqa mit ihrer Mutter und zwei Brüdern aus Bagdad nach Linz gekommen. Längst sind sie Österreicher, gut integriert (Lina ist pädagogische Assistentin in der Krabbelstube Kreßweg). Und sie sind Christen. Wie Linas Schwester Lahib und deren Mann Muhanat. Das Paar ist 1998 nach Libyen ausgewandert, Muhanat ist Englischlehrer an der International School in Bengasi.

Mit dem Tod bedroht

In Bengasi sind die Christen den Verfolgungen radikaler Islamisten ausgesetzt. Lahib und Muhanat erhielten Todesdrohungen, wandten sich an die österreichische Botschaft. Auf ein rettendes Einreisevisum warteten sie aber vergeblich, obwohl sie bei Linas Familie und ihren Brüdern Aufnahme gefunden hätten. Mehrfach hatten sie um ein dreimonatiges "Touristenvisum" angesucht. Sie konnten sich auf ihre Verwandten in Linz berufen, die sie in einem Schreiben an die Botschaft zu sich eingeladen hatten, auf ein Wiedersehen nach vielen Jahren. "Außerdem haben wir uns verpflichtet, für sie aufzukommen", sagt Lina.

Weil in Libyen Ausnahmezustand herrschte, konnten Lahib und Muhanat die ersten Vorsprechtermine bei der Botschaft in Tripolis nicht wahrnehmen. Dann war die Einladung offiziell abgelaufen, "wir haben sie daraufhin erneuert", so Lina. Unter Lebensgefahr, verzweifelt über den Tod ihres Sohnes, fuhren Lahib und Muhanat schließlich am 20. Juni nach Tripolis, Botschafter Franz Hörlberger hörte sie an. Doch er lehnte die Erteilung eines Visums ab, "weil er davon ausging,, dass sie nach Ablauf des Visums nicht mehr nach Libyen zurückkehren, sondern in Österreich um Asyl ansuchen würden", sagt Lina Jiqa.

Josef Peter Stadler, Arbeitgeber von Linas Mann Nabil, wandte sich an Altlandeshauptmann Josef Ratzenböck und an den Bundespräsidenten.. Beide richteten Anfragen ans Außenministerium. Dort beharrte man vorerst darauf: "Es besteht für diese Familie kaum eine Möglichkeit, einen legalen Aufenthalt zu erlangen." Vom Innenministerium wurde Stadler beschieden, "dass sie selber schuld sind, weil sie Libyen nicht früher verlassen haben". Verlassen – wohin? fragt sich Stadler.

Lahib, Muhanat und ihre Tochter Maria (17) wagen sich nicht mehr aus dem Haus. Täglich werden sie mit dem Tod bedroht, "und niemand kann sie schützen", sagt Lina. Hass auf die Islamisten empfinde sie nicht: "Wir beten für sie, denn sie wissen nicht, was sie tun."

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