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Bürgermeister auf Breitband-Mission

25. Mai 2018, 00:04 Uhr
Bürgermeister auf Breitband-Mission
Um den ländlichen Raum zu stärken, sollen Gemeinden mit Glasfaserleitungen für Breitband-Internet versorgt werden. Bild: colourbox.de

LINZ. Glasfaser könnte in Gemeinden schnelles Internet ermöglichen – aber nicht jeder will es.

Insgesamt 158 Haushalte besucht Thomas Wolfesberger, Gemeinderat von Bad Leonfelden, zusammen mit sechs Mitstreitern. Ihr gemeinsames Ziel: die Bewohner davon zu überzeugen, einen Breitband-Internetanschluss in ihr Haus zu holen.

Bis zum Jahr 2022 soll Oberösterreich dem Willen des Landes zufolge flächendeckend mit schnellem Internet versorgt werden. Derzeit schlagen sich Bewohner in vielen Gemeinden mit langsamen Verbindungen herum und benötigen schnellere. Allerdings beginnen Provider nur mit dem Ausbau des Glasfasernetzes, wenn ein gewisser Prozentsatz an Haushalten Interesse bekundet. Dieser Prozentsatz ist abhängig von der Siedlungsdichte, häufig liegt er bei 50 Prozent.

Die nötigen Unterstützungen zusammenzubekommen, ist oft harte Arbeit. "Zu Beginn dachte ich, dass es einfach sein würde, Menschen für schnelles Internet zu begeistern", sagt Wolfesberger, Leiter der Breitbandinitiative seiner Gemeinde im Bezirk Urfahr-Umgebung. "Aber man muss viel Aufwand betreiben, ein Selbstläufer ist das nicht." Bis zu einer halben Stunde investiert er pro Hausbesuch.

Kosten als Hindernis

Eine ähnliche Erfahrung hat Karl Mayr, Bürgermeister von Adlwang (Bezirk Steyr), gemacht. Im Ortsgebiet ist bereits ausgebaut, ein zweites Ausbaugebiet ist bewilligt. Dort bekundeten zunächst 30 bis 40 Prozent ihr Interesse. Also ging Mayr selbst los, um Unterschriften zu sammeln: "Was die Menschen zögern lässt, sind die Kosten", erklärt Mayr. "Viele haben derzeit ein Paket für 19,90 Euro im Monat. Die neue Verbindung würde 39,90 Euro kosten." Dazu kommen die Anschlussgebühren von 300 bis 500 Euro.

Weil Mayr aber überzeugt ist, dass schnelles Internet wichtig ist für die Zukunft, lässt er sich vom Aufwand nicht abschrecken: Er holt derzeit Interessenbekundungen für ein drittes Siedlungsgebiet ein und will, wenn nötig, auch wieder selbst Klinken putzen gehen.

400 Hausbesuche

Gleich 400 Haushalte klappert Bürgermeister Manfred Hofinger mit einer Gruppe von zehn bis 15 Mitstreitern in Lambrechten (Bezirk Ried) ab. Die Rückmeldungen seien positiv, er sei zuversichtlich, die nötige Anzahl an Interessenbekundungen zusammenzubekommen, sagt Hofinger.

In Aistersheim (Bezirk Grieskirchen), wo der Ortskern bereits versorgt ist, besuchen Bürgermeister Rudolf Riener und die Breitbandgruppe 70 bis 100 Haushalte in drei Ortschaften persönlich. Rieners Erfahrung: "Je schlechter die bisherige Versorgung, desto höher die Zustimmung. Und wenn Kinder mitreden dürfen, geht es meistens schneller." (wal)

 

Wie der Ausbau erfolgt: Der erste Ansprechpartner für Gemeinden, die den BreitbandAusbau planen, sind Telekom-Firmen/Provider, die in der jeweiligen Region tätig sind. Allerdings gibt es Gebiete, wo niemand anbietet. Damit auch solche Gegenden versorgt werden können, hat das Land mit der Fiber Service OÖ eine eigene GmbH dafür gegründet.

 

"Das ist eine Knochenarbeit"

Rund 75 bis 80 Prozent der Haushalte in Oberösterreich haben schnelle Internetverbindungen zur Verfügung, im ländlichen Raum besteht aber noch Aufholbedarf. Dennoch "ist es nicht so, dass man den Telekommunikationsmitarbeitern die Türe einrennt und sofort unterschreibt, wenn es ein Projekt gibt", sagt Wirtschaftslandesrat Michael Strugl (VP). Menschen davon zu überzeugen, sei "Knochenarbeit."

Für Strugl steht fest, dass Breitband-Anschlüsse nötig sind: "Das Datenvolumen, das Nutzer verbrauchen, wächst mit unglaublicher Geschwindigkeit. Mit einer limitierten Technologie kommt man nicht weiter." Die derzeit einzige unbegrenzte Technologie seien eben Glasfaserleitungen.

Es gehe um die Zukunft, vor allem im ländlichen Raum. Strugl kritisiert in diesem Zusammenhang, dass nach dem Breitband-Atlas des Bundes nur ein Viertel der Landesfläche Oberösterreichs als förderfähig eingestuft sei.

Gemeinden, die den Ausbau planen, können sich an das eigens eingerichtete Breitbandbüro des Landes wenden und sich beraten lassen. Dessen Leiter Horst Gaigg betont die Wichtigkeit von Eigeninitiative: "Man muss klar sagen, dass in den letzten Jahren jene Gemeinden am besten aufgestellt waren, in denen ein aktiver Bürgermeister oder eine Arbeitsgruppe versucht haben, die Provider gut zu unterstützen."

 

Persönlicher Einsatz: Bürgermeister und Breitband-Arbeitsgruppen treiben den Ausbau in den Gemeinden voran

 

"Wir besuchen die Menschen zu Hause und versuchen, sie zu überzeugen. Mein Ziel ist, dass Adlwang flächendeckend mit Glasfaserleitungen versorgt ist." - Karl Mayr, Bürgermeister von Adlwang

"Die meisten Menschen fragen als erstes nach dem Preis. Wenn sie hören, dass die Verbindung 39,90 im Monat kosten würde, zögern manche." - Rudolf Riener, Bürgermeister von Aistersheim

"Baustellen haben wir in allen Bezirken. Jene Gemeinden, in denen eine Breitband-Arbeitsgruppe oder ein aktiver Bürgermeister am Werk sind, stehen besser da." - Horst Gaigg, Breitbandbeauftragter des Landes Oberösterreich

 

 

 

 

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24  Kommentare
24  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Motzi (4.918 Kommentare)
am 28.05.2018 19:27

Immer wieder schön zu sehen wie viele weiße Flecken das Innviertel im Vergleich zum Mühlviertel hat.

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Stoanig (14 Kommentare)
am 27.05.2018 07:24

Bei uns haben Sie nach 10 Jahren endlich 2 Sendemasten aufgestellt. Die lieben "Bürger" haben sich ewig dagegen gewehrt. 1 Jahr später sind die Masten abends so ausgelastet, das praktisch wieder kein Internet vorhanden ist. Also haben die lieben "Bürger" vermutlich sämtlichen Kühen und Hühnern ein iPad in die Hand gedrückt:)

Schnelles Internet ist wichtig, wenn jemand es nicht braucht, auch gut, aber er möge bitte für sich sprechen, nicht für die Allgemeinheit.

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spoe (13.470 Kommentare)
am 25.05.2018 14:20

Teurer Spaß, wo es zu 95% ohnehin nur um Medien und Surfen im unproduktiven Konsumbereich geht.

Interessant, dass sich der Landesrat hinter diesen kommerziellen Karren spannen lässt.

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benzinverweigerer (14.598 Kommentare)
am 25.05.2018 14:22

Ja und deswegen darf ich das bei mir nicht können?
Ist übrigends ein Milliardengeschäft bei dem auch lokal sehr viele Jobs dranhängen.

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santabag (5.804 Kommentare)
am 25.05.2018 13:56

Wenn ich 500 Euro für den Anschluss und dann monatlich den doppelten Betrag als bisher zahlen muss, verzichte ich als Privatperson auf den Anschluss.

Firmen bekommen möglicherweise eine Förderung, falls Sie den Anschluss möchten, oder die können die Anschlusskosten absetzen.

Wenn die Politik, will dass ich als Privatperson anschließen soll, dann sollen die Politiker meine zusätzlichen Kosten übernehmen.

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Almroserl (7.529 Kommentare)
am 25.05.2018 13:18

Wenn sie eh das halbe Land aufbuddeln, warum legen sie dann nicht die Stromleitungen dazu, statt die Anrainer zu enteignen und 110 kV Leitungen oberirdisch zu verlegen. Smart geht anders.

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joefackel (1.449 Kommentare)
am 25.05.2018 14:35

Bei praktisch jeder unterirdischen Leitungsverlegung werden schon seit langem Leerverrohrungen für Glasfasern mitverlegt.

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Sandbank (2.806 Kommentare)
am 25.05.2018 12:26

Schnell ist das nur am Anfang. Sobald dann alle - wie ja von der Politik gewünscht - ihre gesamte Haustechnik und Unterhaltungselektronik inklusive Datensauger übers Internet laufen lassen, dann wird das Breitband bald genauso überfüllt und langsam sein, wie die derzeitigten Netze.

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Istehwurst (13.376 Kommentare)
am 25.05.2018 11:06

Viel zu teuer !

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mynachrichten1 (15.427 Kommentare)
am 25.05.2018 11:14

eine Frage der Wertigkeit, und wenn gar nichts ordentlich geht, dann hat es selbst ein Arzt schwer einen Praxis zu betreiben, aber wie bei allen Infrastruktur Errungenschaften, geht ohne Allgemeinheit nichts.

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Almroserl (7.529 Kommentare)
am 25.05.2018 13:19

Die Energie AG reibt sich die Hände, wenn alle voll digitalisiert sind, dann fließt der Strom schneller.

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joefackel (1.449 Kommentare)
am 25.05.2018 11:21

Sind z.B. Fußballstadien auch.

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observer (22.145 Kommentare)
am 25.05.2018 08:51

Ich habe nur festgestellt, dass die Liwest die monatlichen Gebühren bei meinem Tarif um 4 Euro pro Monat angehoben hat, was bei mir einer Erhöhung von ca. 8 % entspricht. Irgendeinen Vorteil habe ich davon nicht, weil die Glasfaser bei mir schon lange Realität ist und durch die Wohnungsgenossenschaft eingeleitet wurde, was klarerweise indirekt von den Mietern finanziert wurde. Der Glasfaserausbau wurde nämlcih von der Liwest als Vorwand dafür angeführt. So darf ich gleich 2 mal dafür zahlen. Wenn ein Wechsel so einfach wäre, wie beim Strom, dann hätten die mich als Kunden schon nicht mehr.

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mynachrichten1 (15.427 Kommentare)
am 25.05.2018 11:10

aber wenn man an Telekomtarife denkt, dann sind die im Vergleich zum Geschäft das immer noch mit weit überzogenen Leitungsgebühren bei Strom gemacht wird, wirklich sehr gering.

und weil eben nichts zu verdienen ist, deshalb kann Infrastruktur an Stellen geringer Teilnehmerzahlen abseits der Zentren nur durch Unterstützung auch aus öffentlicher Hand flächendeckend Fuß fassen.

Aber was sogar für Straßenprojekte, die wirklich keiner braucht gilt, das sollte doch schon lange für Kommunikation und Aufwertung des ländlichen Landes gelten.

Praktisch hatscht es aber noch, weil mit eben vielen Politikern dieses Thema zu abstrakt ist.

Alles darf erhöht werden, aber gute Telekominfrastruktur hat halt auch seinen Preis.

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hanix (666 Kommentare)
am 25.05.2018 08:41

Der Ausbau von G5 erfolgt von den üblichen Providern. Es ist die grundsätzliche Frage ob ein teurer Glasfaserausbau überhaupt nötig ist. Der mögliche schnelle und umfangreichere Datendurchsatz besteht nur im Bereiche des Glasfaserausbaus und darüber hinaus nicht. Hier beißt sich die Katze in den eigenen Schwanz!!

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Void (488 Kommentare)
am 25.05.2018 07:58

Wäre es nicht besser die ländlichen Regionen über 4G und zukünftig 5G abzudecken statt sinnlos und teuer Kabel zu verlegen?

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joefackel (1.449 Kommentare)
am 25.05.2018 08:22

Für die Anbieter die vielleicht günstigste und für den Verbraucher die schlechteste Lösung.

Mobilfunk-Internet hat nix mit "Breitband" zu tun und kann nur eine Krücke für abgelegene Gebiete sein, für Siedlungsräume ist es der letzte Schei*

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benzinverweigerer (14.598 Kommentare)
am 25.05.2018 14:20

Warum?
Per LTE hatte ich in Linz supere 65 Mbit, Ping 17-25ms, A1
Im Dorf mit Kabel 16 Mbit, Ping 25-65ms, A1
LTE hier leider nicht vorhanden...

Kenn Leute die bündeln mehrere Betreiber wenn die von 2 per LTE was bekommen, dann sind für 60€ 100 Mbit möglich.

Ist auch bitter nötig, wenn z.B. 3 Leute unterschiedliche Sachen fernsehen und vieleicht einer noch einen vernünftigen Ping fürs Spielen braucht. grinsen

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darry (188 Kommentare)
am 25.05.2018 07:50

Viele müssen halt auch auf die monatlichen Ausgaben schauen. Wenn ich bei der einen Ausgabe €20,-, bei der anderen €10,- usw.... mehr zahlen muss, kommt dann doch eine ordentliche Summe zusammen.

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kritikerix (4.497 Kommentare)
am 25.05.2018 07:07

... wieder so ein kleiner Schwindel (Fake-News): durch Glasfaserkabel wird das Internet für die meisten unwesentlich schneller ABER enorm Leistunsfähiger bzgl. Datendurchsatz; über 99% der Benutzer sind Private, v.a. Jugendliche; d.h., man schafft damit die Voraussetzungen hauptsächlich noch mehr digitalen Müll durch sie Lande zu jagen.

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joefackel (1.449 Kommentare)
am 25.05.2018 08:30

Nur unwesentlich schneller? *PRUST*

Na eh, ich muss hier mit meinen bescheidenen 8Mb down / 0,7Mb up meine Daten in die Fa. mitnehmen damit ich die Daten mit 20 Mb in halbwegs annehmbarer Zeit hochladen kann weil die Post zu blöd ist hier eine ordentliche Anbindung zu schaffen.

Mit FTH kann ich mir dann bis zu 300/150 Mb bestellen, ist das wirklich nur unwesentlich schneller?

Das mag vielleicht für die Pingzeiten gelten die im Schnitt "nur" um die Hälfte sinken, aber für 98% der User sind diese nicht ausschlaggebend.

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spoe (13.470 Kommentare)
am 25.05.2018 07:00

Der Landesrat ist der beste Verkäufer der Provider.

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iorr2010 (535 Kommentare)
am 25.05.2018 05:34

Wenn potentielle Kunden keine Kunden sein wollen, wär es besser, das Förder-Steuergeld zu sparen und sich den den ganzen Aufwand mit Klinkenputzen zu sparen. Aber dann gäbe es keinen gönnerhaften Auftritt als Wohltäter, Visionär und Geldverteiler und zum Eröffnen gäb es auch nichts.

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mynachrichten1 (15.427 Kommentare)
am 25.05.2018 00:37

Es ist gut, das es ganz gute Ansätze gibt von Vielen hier das zu ändern, was die Politik schon seit 15 Jahren verspricht.

Man konnte sich aber nicht auf die Verteilung des Kuchens einigen und ist schnell drauf gekommen, das man damit kein Geschäft macht.

Nachdem der Versorgungsauftrag auch weg fällt, nicht zuletzt, weil man politisch dafür gesorgt hat, das die Telekom an einen mexikanischen Mehrheitseigentümer ging, geht halt nichts weiter.

Aber auch die Gemeinden müssten halt ihren Beitrag leisten, die Bürger werden ja auch nicht gefragt, wieviele hundert tausende Euro nur in Asphalt Kosmetik fließt.

Ein Infrastruktur Versorgungs Auftrag am Land muss letztlich dann doch auch dem Staat was wert sein, auch unserer rechten Regierung, die halt lieber sparen will, und dabei übersieht, das man halt nicht am falschen Platz ansetzen sollte.

Ein Anfang ist gemacht und eigentlich ist es schon lächerlich, wenn ein Land wie Österreich mit ansonst guter Infrastruktur hier so HINTEN ist.

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