Brutaler Überfall auf junges Paar: Kannten die Täter ihr Opfer?
WELS. Vier Männer gaben sich als Paketboten aus und läuteten in Wels an Wohnungstür – Die Täter dürften ihr 27-jähriges Opfer gekannt haben.
Ein schreckliches Martyrium mussten ein Welser und seine Familie über sich ergehen lassen: Am helllichten Tag wurden der 27-Jährige und seine Lebensgefährtin im Beisein ihrer neun Monate alten Tochter von vier bis dato unbekannten Tätern in ihrer Wohnung brutal gefesselt, geknebelt, geschlagen und ausgeraubt – Die OÖN berichteten.
Im Fachjargon werden Verbrechen dieser Art als "Home Invasion" – also Raubüberfall im Eigenheim – bezeichnet. Besonders dreist: Als die Unbekannten gegen 10.30 Uhr an der Wohnungstür der Familie läuteten, gaben sie sich als Mitarbeiter der Post aus. Einer von ihnen trug eine Paketzusteller-Uniform und gab an, er habe etwas abzugeben. Daraufhin öffnete der 27-Jährige die Haustür, auf dem Arm hatte er sein Baby. Ungeachtet dessen wurde er von dem Unbekannten in die Wohnung gedrängt, woraufhin der Vater stolperte und schließlich zu Boden gestoßen, geschlagen und mit Füßen getreten wurde.
An Sessel gefesselt
Es sei dem Mann noch gelungen, seine Tochter in ein Gitterbett zu legen, ehe er von den falschen Paketzustellern, die allesamt unter anderem mit dunklen Brillen und Kappen maskiert waren, an einen Sessel gefesselt wurde, sagt Polizeisprecher David Furtner den OÖN. Die Lebensgefährtin des Raubopfers, die im Schlafzimmer war, wurde ebenfalls mit einem Klebeband gefesselt und geknebelt. Anschließend forderten die vier, die sich untereinander in einer fremden Sprache unterhielten, Geld und behaupteten, er schulde dieses jemandem. Sie fanden in der Wohnung Bares und Designerkleidung und verlangten von dem Opfer, das in Wels eine Krypto-Währungsfirma betreibt, zudem den Zugang zu seinem Krypto-Währungskonto. Von diesem transferierten sie 250.000 Dollar auf ein anderes Konto.
Als Kryptowährung bezeichnet man eine virtuelle Währung, die im Unterschied zu gesetzlich anerkannten Währungen nicht von der Zentralbank ausgegeben, sondern ausschließlich durch Private "geschöpft" wird.
"Nachdem die Täter den Welser auf das Konto angesprochen haben, gehen wir davon aus, dass sie ihn bereits zuvor gekannt haben", sagt Furtner. Auch gehen die Ermittler davon aus, dass sie ihn zuvor ausspioniert haben und genau wussten, dass er zu Hause ist. "Die Handlung war genau geplant", sagt Furtner. Dies sei in den meisten Home-Invasion-Fällen der Fall. "Es muss kein persönlicher Bezug sein, sie könnten auch nur beruflich miteinander zu tun gehabt haben."
Video:
Fahndung läuft
Anschließend verließen die Unbekannten die Wohnung. Das Paar konnte sich daraufhin zum Teil selbst befreien, ehe ein Angestellter des Welsers zufällig vorbeischaute und ihnen schließlich zu Hilfe kam.
Die Opfer waren derart geschockt, dass sie den Überfall erst am nächsten Tag anzeigten. Unmittelbar danach wurde eine Fahndung eingeleitet, die nach wie vor "auf Hochtouren" laufe, sagte Furtner. "Wir gehen davon aus, den Fall zu klären."
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