Bergsteigerin stürzte vor Augen ihrer Freundin in den Tod
EBENSEE. Eine Bergsteigerin ist am Dienstag gegen Mittag am Feuerkogel bei Ebensee im Bezirk Gmunden abgestürzt und tödlich verunglückt.
Sie wollten eine neue Route auf ihren Hausberg erkunden. Andrea P. , erfahrene Bergsteigerin aus Ebensee und ihre Freundin Michaela B. aus Gschwandt schlugen am Vormittag von der Miesenbachmühle im Ortsteil Langwies einen wilden Weg Richtung Feuerkogel ein.
Ihr Auto hatten sie zuvor auf dem Parkplatz der Seilbahn abgestellt. Bereits nach wenigen Metern kamen sie im steilen Waldgelände vom Weg ab und entschieden sich deswegen für die Besteigung des 1243 Meter hohen Wimmersberges. Der Steig, der spärlich mit roten Punkten markiert ist, führte die zwei Freundinnen schließlich auf den Gipfel. Gegen Mittag wollten die Bergsteigerinnen bei strahlendem Sonnenschein ins Tal zurückkehren und stiegen Richtung Ebensee ab. „Dort ist eigentlich kein Weg. Das Gelände ist verwachsen, rutschig und zu einem großen Teil mit Laub bedeckt“, sagt Alpinpolizist Bernhard Magritzer. Ein falscher Schritt in 800 Metern Seehöhe war schließlich der Beginn einer Tragödie.
Auf dem nassen Untergrund verlor Michaela B. den Halt und rutschte auf dem Rücken rund 50 Meter den steilen Hang hinab. Die 40-Jährige hatte Glück. Sie konnte sich an einem Baum festhalten und blieb nur leicht verletzt liegen.
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300 Meter weit abgestürzt
Andrea P. begann gleich darauf, zu ihrer Freundin abzusteigen. Dabei rutschte die 36-Jährige selbst aus. 300 Meter stürzte die Bergsteigerin über eine felsige Rinne ab. „Die Rinne ist immer wieder von größeren Felsabbrüchen unterbrochen“, sagt Erwin Bart, Einsatzleiter der Bergrettung Ebensee.
Michaela B. setzte sofort einen Notruf ab. Die Bergrettung Ebensee , die mit dem Hubschrauber an die Unfallstelle geflogen wurde, konnte der Verunglückten nicht mehr helfen. Sie erlag noch auf dem Berg ihren schweren Verletzungen. Bereits einmal war es im unmarkierten Gelände auf den Hängen des Wimmersberges zu einem tödlichen Absturz gekommen. „Das Gelände dort erlaubt keinen einzigen Fehler“, sagt Bart.