Jede dritte Pflichtschule betreut Schüler am Nachmittag
LINZ. Seit zwei Jahren betreut die Hauptschule Grünburg (Bezirk Kirchdorf) Schüler auch am Nachmittag.
Bis 16 Uhr können die Schüler täglich oder tageweise verschiedene Angebote wahrnehmen – von der Lern- und Hausübungsbetreuung über Tischtennis und Badminton bis zum Naturwissenschaftslabor. Bereits 160 der 212 Kinder sind angemeldet.
Für Direktor Christian Schachermayr hat dieses Modell viele Vorteile. "Die Kinder sind in der Gruppe leichter zum Lernen zu motivieren als alleine daheim", sagt er. Zuhause seien daher die Kämpfe um die Hausübung Geschichte: "Das entspannt das Familienleben." Aber auch an der Schule spürt er einen Qualitätssprung. Die Zahl der sozialen Konflikte habe sich verringert, der Schulerfolg sei gestiegen: "Im vergangenen Schuljahr hatten wir nur zwei Repetenten und drei Nachprüfungen, die alle bestanden wurden." Zuvor gab es jährlich bis zu zehn Nachprüfungen.
Qualität soll verbessert werden
In ganz Oberösterreich steigt die Zahl jener Pflichtschulen, die die Schüler auch am Nachmittag betreuen. Im Vorjahr gab es 241 Ganztagesschulen, heuer sind es 280 – um 17 Prozent mehr. Angeboten werden zwei Varianten: In der verschränkten Form wechseln Freizeit- und Lernphasen während des gesamten Tages einander ab. Das bringt pädagogische Vorteile, aber jedes Kind muss jeden Tag am Nachmittag anwesend sein. Diese Form wird nur an 18 Standorten durchgeführt – was etwa SP-Familiensprecherin Petra Müllner massiv kritisiert. Bei der zweiten Form können Eltern ihre Kinder tageweise anmelden.
VP-Bildungslandesrätin Doris Hummer will die Nachmittagsbetreuung qualitativ aufwerten. Nach Neuverhandlungen mit dem Bund gibt es mehr Fördergeld. Schulen erhalten einen einmaligen Umbauzuschuss von derzeit bis zu 50.000 Euro. Für Gruppen mit Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf gibt es pro Jahr 8600 Euro. Ebenso für Schulen, die einen Schwerpunkt setzen.
Ab dem Sommersemester bietet die landeseigene Education Group den Schulen dabei Unterstützung mit Modulen für Soziale Kompetenz, Lesen/Sprache, Naturwissenschaft und Sport an. Diese sollen von Institutionen und Vereinen gehalten werden. Ab Herbst 2015 können die Angebote über eine Internet-Plattform eingesehen und gebucht werden. (hes)
Daten und Fakten
280 Pflichtschulen bieten im heurigen Schuljahr eine Betreuung auch am Nachmittag an. Ihre Zahl steigt rasant: Im Schuljahr 2009/10 waren es nur zehn Standorte, 2010/11 gab es 115, im Vorjahr 241. „Das ist eine der massivsten Veränderungen der vergangenen Jahre in der Schule“, sagt Bildungslandesrätin Doris Hummer (VP).
24 Prozent aller Pflichtschüler werden damit am Nachmittag betreut: 12.379 in den Schulen, 12.357 in Horten.
34 Prozent aller Pflichtschulen bieten eine Ganztagesbetreuung an.
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