Bangen um krebskranken Mondseer, der in Kuba Erdbebenopfern hilft

Von Roland Vielhaber   20.Juni 2017

Er reist seit 2013 jährlich nach Kuba, um ärmsten Familien zu helfen. Familien, die durch den Hurrican Sandy im Jahr 2012 und im Vorjahr durch den Hurrican Matthew auch noch ihr weniges Hab und Gut verloren haben. Gestern hätte er von seiner jüngsten Reise zurückkommen sollen. Doch Stefan Eibensteiner (66) wird von den Behörden der Karibikinsel an der Ausreise gehindert. Angeblich, weil der Helfer "nur" ein Touristen-Visum hat. Zu Hause bangt die Familie um den Vater von fünf Kindern: Der ehemalige Amtsleiter von Mondsee-Land hat Krebs, heute hätte er einen Operationstermin.

Eibensteiner startete vor fünf Jahren sein privates Hilfsprojekt. Seitdem macht er in seiner Heimat auf die unzumutbaren Zustände in den zerstörten Teilen Kubas aufmerksam. Er fand und findet Unterstützer, so konnte er mittlerweile an rund 340 Familien mehr als 50.000 Euro verteilen.

In abgelegenen Dörfern

Am 14. Mai, also vor etwas mehr als einem Monat, machte er sich wieder auf den Weg nach Kuba, um zu helfen. "Dank einiger Spender aus dem Mondsee-Land kann ich in die abgelegenen Dörfer im äußersten Osten fahren und rund 6000 Euro verteilen", schilderte Eibensteiner vor dem Abflug das Vorhaben. In dem Bereich wütete im vergangenen Oktober der Sturm Matthew. "Diese Dörfer sind total abgelegen, der Weg weist eine Steigung von 40 Prozent auf. Hierher kommen kaum Hilfstransporte. Hier gibt es keine Geschäfte, keine Autos." Nachsatz: "Ich freue mich auf die befreundeten Familien. Das alles macht mich glücklich." Die Rückkehr war für 19. Juni, also gestern, geplant. Nur erreichte die OÖN ein Hilferuf des Helfers: "Mir wurde die Ausreise von den kubanischen Behörden untersagt. Als Begründung wurde angeführt, dass ich ein Touristen-Visum habe, dies aber aufgrund meiner Tätigkeit falsch sei."

Schon im Vorjahr Probleme

In der Heimat macht sich die Familie Sorgen. Christine Brugger ist Eibensteiners Schwester: "Ich begleitete im Vorjahr meinen Bruder nach Kuba. Schon damals gab es Probleme mit den Behörden. Sie haben uns mehr als eine Stunde festgehalten, uns am Ende aber gesagt, dass Stefan für eine gute Sache unterwegs ist. Jeden einzelnen Cent, der bei den Spenden hereinkommt, gibt er weiter."

Was passiert nun? "Wir haben keine Informationen, wie es Stefan geht", sagt Brugger. Der Operationstermin wurde gestern abgesagt. Mittlerweile sind auch das Außenministerium und die Botschaft eingeschaltet.