Asylwerber würgte einen Pfleger im Linzer Neuromed Campus fast zu Tode
LINZ. Der Somalier war nach Störung des Kinderadvents in Oberndorf in der Psychiatrie.
Ein 24-jähriger Asylwerber aus Somalia hat in der geschlossenen Abteilung des Neuromed Campus in Linz einen Pfleger fast zu Tode gewürgt (nachrichten.at berichtete). Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ihn wegen Mordversuchs. Ereignet hat sich die Attacke am 28. Dezember, jetzt sind die Ermittlungen abgeschlossen.
Der mutmaßliche Täter hat eine "Vorgeschichte": Es handelt sich um denselben Mann, der am 18. Dezember während einer Kindervorstellung auf dem Adventmarkt in Oberndorf bei Schwanenstadt die Bühne betreten und unter "Allahu akbar!"-Rufen einen Koran geschwenkt hatte (die OÖN berichteten). Zwei Väter, beide Polizisten, holten ihn von der Bühne.
Opfer war in Lebensgefahr
Einen Tag nach der Störung der Adventfeier in Oberndorf wurde der Asylwerber in U-Haft genommen. Wegen seiner offensichtlichen psychischen Probleme kam der 24-Jährige in die forensische Abteilung des Neuromed Campus. Dort dürfte er erneut einen psychotischen Schub bekommen haben. Für einen 35-jährigen Pfleger hatte das gravierende Folgen.
"Gegen 21 Uhr hat der Patient über Schlafstörungen geklagt, der Pfleger hat ihm ein Medikament gegeben", berichtet Clemens Kukacka, Pressesprecher des Kepler-Uniklinikums. Alles schien normal. Doch plötzlich machte der junge Mann kehrt und klopfte gegen die Tür. Als der Pfleger öffnete, "ist er ihn angesprungen, hat ihn bespuckt, gekratzt und gewürgt". Beide stürzten zu Boden. Doch obwohl eine Kollegin dem Opfer zu Hilfe eilte, ließ der Täter nicht von ihm ab. Dabei soll er "Allahu akbar!" gerufen haben.
In höchster Not gelang es dem 35-Jährigen, den Alarmknopf zu drücken. Pfleger aus anderen Stationen eilten herbei. Mit vereinten Kräften konnten sie den Würgegriff lösen und den Täter bis zum Eintreffen der Polizei festhalten.
"Das Opfer war in Lebensgefahr", sagt Kukacka. Der 35-Jährige hatte ausgedehnte Würgemale davongetragen und war von Kratzspuren übersät. Nach wochenlangem Krankenstand ist er wieder im Dienst.
Der mutmaßliche Täter wurde vom Neuromed Campus in die Justizanstalt Wels überstellt. Das Ermittlungsverfahren wegen gefährlicher Drohung und Terrorverdachts, das über ihn nach dem Vorfall in Oberndorf eingeleitet worden war, wurde auf "Mordversuch" erweitert. Ein Gutachten des Salzburger Psychiaters Ernst Griebnitz soll jetzt über seine Zurechnungsfähigkeit entscheiden.
„Traumatisiert und psychotisch“
Geschockt reagieren die Betreuer des 24-jährigen Hamze auf die brutale Attacke im Neuromed Campus, die ihm zur Last gelegt wird. Untergebracht war er im ehemaligen Kopp-Haus im Zentrum von Schwanenstadt, einem von der Volkshilfe betreuten Flüchtlingsheim. Er wird als „ruhig und schüchtern“ beschrieben. Doch die traumatischen Erlebnisse in seiner Heimat und die zweijährige Wartezeit auf einen Asylbescheid hätten ihm stark zugesetzt. In den vergangenen Monaten habe er Anzeichen einer psychischen Störung entwickelt und unter Wahnvorstellungen gelitten.
Kurz vor dem „Vorfall“ in Oberndorf sei er in der Psychiatrie im LKH Vöcklabruck behandelt worden. Nach drei Tagen habe man ihn aber wieder entlassen. Danach sollte Hamze ins Volkshilfe-Heim für psychisch kranke Asylwerber in Pupping (Bez. Eferding) verlegt werden. Doch kurz vor seiner Überstellung wurde er nach der Störaktion in Oberndorf verhaftet.
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