Arbeiter mit flüssigem Kunststoff übergossen
SCHWANENSTADT. Bei Reinigungsarbeiten einer Spritzgußanlage wurde ein 28-jähriger Arbeiter in einer Firma in Schwanenstadt gegen 15 Uhr mit flüssigem Kunststoff übergossen.
Der heiße Kunststoff ergoss sich plötzlich schwallartig über Kopf und Oberkörper des Mannes. Ein zweiter Arbeiter stand daneben, dieser blieb unverletzt und verständigte die Rettung. Der verletzte 28-Jährige wurde mit dem Rettungshubschrauber C10 ins das Unfallkrankenhaus Linz eingeliefert. Dort wird er derzeit von Oberarzt Stefan Schannen, sowie dem Anästhesie- und Pflegeteam behandelt.
Information: So werden Verbrennungsverletzungen behandelt
Im Linzer Unfallkrankenhaus behandelt ein Ärzte- und Pflegeteam Verbrennungsverletzte nach einer Art Stufenplan:
Schockbekämpfung: Zunächst wird versucht, den Kreislauf des Patienten zu stabilisieren. Das passiert im so genannten Schockraum durch den Intensivmediziner. Gleichzeitig beurteilt ein Unfallchirurg das Ausmaß und die Tiefe der Verbrennung. Er teilt die Brandwunden nach Graden von eins bis vier ein.
Chirurgische Versorgung: Ist der Patient operationsfähig, werden sofort zerstörte und geschädigte Hautbereiche abgetragen. Stark verbrannte Hautteile sind Ausgangspunkt für schwere Infektionen. Die zumeist großen Wundflächen müssen vorübergehend mit Fremdhaut bedeckt werden. "Weil Fremdhaut nach etwa einer Woche vom Körper abgestoßen wird, muss sie so bald wie möglich durch Eigenhaut des Patienten ersetzt werden." Aus diesem Grund wird aus einem kleinen Stück Eigenhaut durch spezielle Methoden ein größeres Stück erzeugt und auf die Wunden aufgebracht.
Intensivbehandlung: Nach der Akutversorgung kämpfen die Ärzte auf der Intensivstation weiter um das Leben des jeweiligen Verbrennungsopfers. Großflächige Wunden und körpereigene Keime (Bakterien und Pilze) sind lebensbedrohend. Auch der Flüssigkeitsverlust, oft bis zu 25 Liter täglich, muss von den Intensivmedizinern ausgeglichen werden.
Ein Patient, der eine schwere thermische Verletzung erlitten hat, ist bis nach Ende des künstlichen Tiefschlafes und der Beatmung potenziell lebensbedroht. Dieser kritische Zeitraum könne bis zu acht Wochen nach dem Unfall dauern.
Multiorganversagen: Die spezielle Problematik nach einer schweren Verletzung durch Hitzeeinwirkung besteht darin, dass mit Verletzungsbeginn verschiedenste Prozesse auf zellulärer Ebene im Patientenkörper in Gang gesetzt werden. Diese Prozesse, die eigentlich zur Abwehr von schädigenden Einflüssen notwendig seien, würden sich schließlich gegen den eigenen Körper richten. Dadurch komme es zu so genanntem Multiorganversagen. Die Funktion von Lunge, Nieren oder Leber kann aber nur teilweise durch Maschinen ersetzt werden. Die Überlebenschance sinkt drastisch.